Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung. Rinpotsche Gonsar
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eBook Herstellung: Edition Rabten
eBook: ISBN 978-2-88925-022-6
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Vorwort der Herausgeber
Der vorliegende Text ist die Niederschrift zweier Belehrungen, die der sehr ehrwürdige Lama Gonsar Rinpotsche im Januar 2014 in München gegeben hat. Der Unterricht erfolgte in tibetischer Sprache und wurde vom ehrw. Jampa Lungtog (Helmut Gassner) direkt ins Deutsche übersetzt. Die Niederschrift entspricht dieser direkten mündlichen Übertragung.
Der Teil 1 wurde im Museum Fünf Kontinente (vormals Völkerkundemuseum) im Rahmen eines öffentlichen Vortrages zum Thema „Leerheit und abhängiges Bestehen“
unterrichtet und
der Teil 2 im Püntsok-Rabten-Haus im Rahmen eines Wochenend-Seminars über „Leben und Wirken des großen Meisters Atischa“.
Rinpotsche hat beide Vorträge im Stil einer geleiteten Meditation und nicht als wissenschaftliche Vorlesungen gegeben. Das Ziel des Unterrichts ist nicht, Informationen über den Buddhismus zu bekommen, sondern eine innere Einstellung dazu zu erlangen und eine geistige Entwicklung zu ermöglichen. Daraus erklären sich die zahlreichen Wiederholungen wichtiger Punkte. Die Wiederholungen sind eine wesentliche Hilfe für die Kontemplation des Gehörten. Deshalb wurden diese Wiederholungen bei der Niederschrift beibehalten und auch sonst wurde versucht, eng am gesprochenen Wort zu bleiben.
Für Leser, die erst damit beginnen, sich mit Buddhismus zu befassen ist es vielleicht nützlich darauf hinzuweisen, dass alles, was Rinpotsche hier und an anderen Orten erklärt, auf Buddha Shakyamuni zurückgeht. So große Meister wie Rinpotsche haben die Fähigkeit, die Belehrungen des Buddha durch die eigenen Erkenntnisse in einer vertiefenden und erweiternden Weise zu erklären, ohne wichtige Aspekte wegzulassen oder neue Aspekte zu erfinden. Das gleiche gilt auch für Gesche Rabten Rinpotsche, dem hochgeschätzten Lehrer von Rinpotsche. Gesche Rabten war ein herausragender tibetischer Meditationsmeister, der als Pionier den Buddhismus von Tibet in den Westen gebracht hat. Gesche Rinpotsches Unterweisungen waren tiefgründig und umfassend und trotzdem so leicht verständlich, dass viele Schüler im Osten wie im Westen einen großen Nutzen aus ihnen ziehen konnten. In dieser Übertragungslinie steht sein Hauptschüler, der verehrte Lama Gonsar Rinpotsche.
An dieser Stelle möchten die Herausgeber ihren besonderen Dank an den sehr ehrwürdigen Lama Gonsar Rinpotsche ausdrücken für die vielen Unterweisungen, die Rinpotsche im Püntsok-Rabten-Haus und in verschiedenen öffentlichen Vortragssälen in München in unermüdlicher Weise über viele Jahre gegeben hat. Damit verbunden ist die innige Bitte an Rinpotsche, diese Lehrtätigkeit auch weiterhin fortzusetzen. Rinpotsche hat in all dieser Zeit einen umfassenden Schatz des Dharma unterrichtet. Dies hat uns motiviert, durch die Veröffentlichungen von Niederschriften diesen Schatz einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Mit diesem Büchlein wollen wir die „Püntsok-Rabten-Haus Schriftenreihe“ beginnen.
Unser Dank geht auch an ehrw. Dr. Panglung Rinpotsche für das Verfassen des Geleitwortes und für die herzliche Verbindung zum Püntsok-Rabten-Haus, die Dr. Panglung Rinpotsche schon über 30 Jahre aufrecht erhält und uns dabei immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Rinpotsche hat über viele Jahre an der Bayerischen Akademie für Wissenschaften als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für zentralasiatische Studien zum Erfolg des Wörterbuches der tibetischen Schriftsprache beigetragen, das jetzt herausgegeben wird.
Nicht zuletzt möchten wir hier die Gelegenheit nützen, dem ehrw. Mönch Jampa Lungtog (Helmut Gassner), unserem langjährigen freundschaftlichen Begleiter, von Herzen zu danken für die herausragende Übersetzungsarbeit, die Helmut über viele Jahre geleistet hat. Für viele Praktizierende ist Helmut zu einem Schlüssel zum tieferen Verständnis des Buddhismus geworden. Helmut hat den Buddhismus unter der Leitung von Gesche Rabten Rinpotsche mit äußerster Akribie und tiefstem Vertrauen studiert, seine Studien unter Gonsar Rinpotsche fortgesetzt und unterrichtet heute als geschätzter Lehrer in den Rabten-Zentren.
Unser Dank gilt auch allen Dharmafreunden für die hilfreichen Unterstützungen beim Erstellen dieses Büchleins.
Noch ein technischer Hinweis: Im Anhang finden Sie ein Glossar buddhistischer Fachwörter als Hilfestellung zum Verständnis einiger Fachausdrücke, die im Text erwähnt werden.
Eventuelle textliche oder inhaltliche Unzulänglichkeiten sind ausschließlich den Herausgebern zuzuschreiben.
Mögen die Halter dieser Unterweisungen lange leben und mögen durch sie Erbarmen und Weisheit in allen Wesen zunehmen.
Die Herausgeber:
Püntsok-Rabten-Haus
Schüler von Gonsar Rinpotsche
München, im August 2015
Geleitwort
Die Lehre des Buddha steht im Einklang mit der allgemeinen Lebensphilosophie, den ethischen Werten, und besonders mit der Liebe und dem Mitgefühl, die für alle Menschen nachvollziehbar und praktikabel sind. Für diejenigen, die nach eigener Motivation und Fähigkeit das Bedürfnis zu weiterer Praxis haben, lehrte der Buddha unter anderem die „drei Übungen“: Ethische Disziplin, Meditation und Weisheit (shila, samadhi, prajna). Darüber hinaus lehrte er zur schnelleren Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten das Bodhitschitta, die Leerheit (shunyata) und schließlich das Tantrayana. Es entstanden daraus viele philosophische Schulen und verschiedene tantrische Richtungen.
Der Buddhismus ist heute auf der ganzen Welt weit verbreitet und in jüngerer Zeit ist weltweit eine Vielzahl von tibetisch-buddhistischen Zentren entstanden. Dies erklärt sich zum einen durch das wachsende Interesse an der Lehre des Buddha und zum anderen trugen die zahlreichen gelehrten Lamas und Mönche dazu bei, die vor den politischen Ereignissen in Tibet im Jahr 1959 aus ihrer Heimat geflohen sind. Zu ihnen zählte der hochgelehrte, ehrwürdige Gesche Rabten Rinpotsche, der zunächst als Abt des Klösterlichen Tibet-Instituts Rikon in die Schweiz kam. Später gründete er das buddhistische Zentrum Tharpa Choeling (heute: Rabten Choeling) in Le Mont-Pèlerin am Genfer See. Auf Bitten von Gesche Rabten Rinpotsche gab S.H., der 14. Dalai Lama seine erste öffentliche Belehrung in der westlichen Welt im obengenannten Zentrum. Gesche Rabten Rinpotsche gründete danach weitere Zentren in mehreren Ländern Europas.
Der gegenwärtige ehrwürdige Gonsar Rinpotsche, der fünfte Rinpotsche in seiner Inkarnationsreihe, die im 18. Jh. begann, ist der Hauptschüler von Gesche Rabten Rinpotsche. Er ist eine besondere Persönlichkeit, die getreu mit Hingabe und großem Respekt zu seinen verehrten Meistern und seiner Tradition steht und die authentische Lehre des Dsche Tsongkhapa lehrt. Gonsar Rinpotsche setzte das Werk seines hochverehrten Lehrers fort