Home Girl. Alex Wheatle

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Home Girl - Alex Wheatle страница 3

Home Girl - Alex Wheatle

Скачать книгу

weg bist.«

      »Wegen Kim und Nats. Das sind meine besten Freundinnen.«

      »Hmmm«, brummte Louise. Sie war von Kim und Nats noch nie angetan gewesen. »Also, was hältst du davon, bei einer schwarzen Familie zu wohnen? Wird nicht für lange sein.«

      »Haben die Kinder?«, fragte ich.

      »Haben sie«, nickte Louise.

      »Wie alt?«

      »Sharyna ist zehn und Pablo sechs. Beide adoptiert. Früher waren sie auch im Heim.«

      »Und warst du ihre Sozialarbeiterin?«

      »Ja. Bitte antworte mir, Naomi. Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit.«

      »Willst wohl schnell nach Hause, bevor dein Freund keinen Bock mehr hat zu warten und sich eine andere schnappt?«

      »Naomi!«

      Ich dachte drüber nach. Eine schwarze Familie. Definitiv cooler als die Holmans. Vielleicht würden sie mich ja sogar kiffen lassen. Und die Mutter könnte mir Zöpfchen flechten, wie Solange Knowles welche hat. Oder meine Dance Moves aufpolieren. Vielleicht würden sie mir ein paar geile Schimpfwörter beibringen, solche wie die, mit denen die schwarzen Mädchen in meiner letzten Schule um sich geworfen haben.

      Ich grinste. »Ja. Von mir aus können wir das so machen.«

      »Bist du sicher? Ich hab nämlich keine Lust, mir noch mal vorwerfen zu lassen, ich hätte dich nicht nach deiner Meinung gefragt, bevor ich dich irgendwem zuteile.«

      Da hatte sie recht.

      »Denke schon«, sagte ich. »Es sei denn, du besorgst mir eine eigene Wohnung. Wenn ich alleine sein könnte, das wäre super. Weiß nicht, warum du dir immer gleich so ins Hemd machst, nur weil ich davon anfange. Wenn ich fünfzehn bin, lerne ich einen netten Jungen kennen und wir bauen uns was zusammen auf …«

      Louise hatte wieder ihr echt-jetzt-Gesicht aufgesetzt.

      »Wie oft muss ich dir das noch sagen, Naomi?«, fragte sie. »Du bist minderjährig. Das Jugendamt ist für dich verantwortlich, bis du achtzehn bist.«

      »Als ich mich um meinen Dad gekümmert hab, hat’s auch keine Rolle gespielt, dass ich minderjährig bin!«

      Louise ging kopfschüttelnd weg. Sie drückte auf die Wahlwiederholung auf ihrem Handy. »Hallo, ich bin’s noch mal, Louise.«

      Das Telefon war noch auf Lautsprecher geschaltet.

      »Hallo, Louise.«

      »Ich würde dich nicht drum bitten, wenn ich nicht verzweifelt wäre, Colleen, aber zwei Notpflegestellen sind im Urlaub und die dritte steht kurz vor einer Geburt. Ist doch kein Problem, dass der Fall weiß ist, oder? Sie heißt Naomi. Naomi Brisset.«

      »Naomi«, wiederholte Colleen. »Schöner Name.«

      Ich verzog den Mund zu einem Lächeln. Natürlich ist das ein schöner Name. Meine Mum hat ihn mir gegeben.

      »Sag ihr, ich wurde nach Naomi Watts benannt«, sagte ich. »Die hat in King Kong mitgespielt und in einem Horrorfilm.«

      Louise ignorierte mich. »Ist das für Tony auch okay, äh, du weißt schon?«, fragte sie.

      »Natürlich«, erwiderte Colleen. »Er hat nichts dagegen. Ist okay.«

      »Bist du sicher?«, fragte Louise noch mal. »Nur weil Tony immer ausdrücklich nur schwarze Pflegekinder haben wollte.«

      »Er will allen Kindern helfen«, beharrte Colleen.

      »Okay, Colleen«, Louise nickte. Sie atmete erleichtert aus. »Wir sind in circa einer halben Stunde da.«

      »Warte mal, warte«, sagte Colleen. »Müssen wir bei der Ernährung auf irgendwas achten? Weißt du noch, letztes Jahr? Da hast du uns einen Jungen geschickt, der keinen Reis, keine Kartoffeln, kein Fleisch und nichts Gewürztes essen wollte.«

      »Naomi ist beim Essen nicht pingelig. Ich bring ihre Akte mit.«

      »Ich mag kein Hackfleisch«, rief ich. »Erinnert mich an Würmer. Also keinen Shepherd’s Pie. Ach, und keine Maccaroni Cheese. Die sehen auch aus wie Würmer, wie gelbe Würmer.«

      Louise schenkte mir einen funkelnden Halt-den-Rand-Blick.

      »Ich freue mich drauf, sie kennenzulernen«, sagte Colleen nach einer Pause. Wir gingen wieder rein zu McD. Louise trank ihren Kaffee und rutschte tiefer auf ihrem Stuhl. »Sieht aus, als würde sich Colleen freuen, dich kennenzulernen«, sagte sie.

      »Warum auch nicht?«, grinste ich. »Bin doch sehr liebenswert.«

      Fest umarmte ich mein Erdmännchen.

      2

      EINE NEUE HOFFNUNG

      Wir rasten über die Ashburton Circular. Ich starrte aus dem Autofenster und schaute auf die Straßenschilder. Monk’s Orchard, Spenge-on-Leaf, Crongton, Notre Dame, Cranerley, Smeckenham. In Shrublands fuhren wir ab. Ich dachte an meinen Dad. Fragte mich, was er davon halten würde, dass ich bei einer schwarzen Familie wohnte. Ihm wär’s egal gewesen. Hat ja auch immer mit allen gesoffen. Einmal musste ich seinen Alkoholikerarsch bei Lord Jazzbo rauszerren, das ist eine Cocktailbar mit Samba am Donnerstag, Disco am Freitag und Reggae am Samstag. Da gab’s so ein Spezialgetränk, das hieß Rumwave. Dad hat es geliebt. Ich hab’s auch mal probiert, aber einen Monsterkater davon bekommen. War das letzte Mal, dass ich was Hochprozentiges getrunken hab.

      Wir kamen in Shrublands an.

      Blumen hübschten die Verkehrskreisel auf. Geländewagen parkten an den Rändern der breiten Straßen. Katzen schliefen auf Zaunpfosten. Die Hecken waren ordentlich gestutzt.

      »Hier wohnen Schwarze?«, fragte ich.

      »Ja, allerdings«, erwiderte Louise. »Die Goldings sind eine nette Familie. Die haben es zu was gebracht.«

      »Mit Dragon Hip Pills haben die ihre Kohle aber nicht verdient, oder?«

      »Nein! Ganz bestimmt nicht. Und fang bloß nicht so an, Naomi.«

      »Schon gut, war bloß ein Witz.«

      »Das will ich hoffen, Naomi.«

      Louise’ Augenbrauen hatten sich verhärtet. Ich sah ihr an, dass der ganze Deal sie voll frustrierte.

      »Du wirst nicht furchtbar lange hierbleiben, gib mir einfach ein bisschen Zeit«, sagte sie. »Ich kann dich sowieso nicht dauerhaft hierlassen. Da müsste ich mir bei der Verwaltung schon ein Bein ausreißen und eine Million Anträge ausfüllen.«

      »Und wer reißt sich bei der Verwaltung ein Bein aus, wenn die Klos verstopft sind?«, fragte ich.

      Louise schüttelte den Kopf. »Das willst du gar nicht wissen«, erwiderte sie.

      Wir hielten draußen

Скачать книгу