Promise. Sarah L. R. Schneiter

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Promise - Sarah L. R. Schneiter Promise (Episodischer Roman)

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      Sarah L. R. Schneiter

      Promise

      Episode 17: Terraforming

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Interludium: Teezeremonie

       Episode 17: Terraforming

       Inhaltsverzeichnis der zweiten Staffel

       Anhang

       Impressum neobooks

      Interludium: Teezeremonie

      Das helle Sonnenlicht blendete Anaata; sie kniff die Augen zusammen, streckte sich gemächlich und murmelte: „Nein, noch nicht, ich will weiterschlafen.“ Desorientiert tastete sie um sich, fühlte kühlen, glatten Stein und die Fugen der großen Bodenplatten, auf denen sie lag. Erschrocken setzte sie sich auf und sah sich um. „Wo bin ich?“

      Niemand antwortete ihr, aber sie konnte rasch erkennen, wo sie war, denn sie kannte den Ort. Sie lag auf dem Boden einer der weit über der Erde verlaufenden Straßen von Schanghai. Sie war auf der Erde, genauer auf einer Flaniermeile vor ihrem Lieblingsteehaus, das sie vor einigen Jahren regelmäßig besucht hatte, als sie für einen Job mehrere Monate in der Stadt gelebt hatte. Sie erkannte alles, genauso wie sie es in Erinnerung hatte, von den weißen Gartenstühlen über die Ranken bis hin zu den blühenden Kirschbäumen. Nur etwas war anders als damals: Die Straßen waren menschenleer und es war weit und breit kein Flitzer zu erkennen. Vorsichtig, beinahe so, als würde sie die wertvolle Erinnerung mit jedem Schritt oder jeder Berührung zerstören können, trat sie die paar Stufen zu dem Garten des Teehauses hoch. „Was tue ich hier?“, fragte sie in die Stille. Als sie tatsächlich eine Antwort erhielt, fuhr sie zusammen und sah sich hastig nach der Quelle um. „Du bist hier, weil du hier lebst, weil wir alle hier leben.“

      Anaata erkannte ihre eigene Stimme sofort und starrte mit Unglauben auf ihr Gegenüber, das ihre Gesichtstrüge teilte, jedoch dunkelrot gefärbte Haare hatte und ein elegantes Businessoutfit trug. „Francine“, murmelte sie erstaunt. „Was tust du hier?“

      Francine lachte und setzte sich nonchalant an einen Tisch, auf dem einige Tassen standen, bevor sie sich aus einer Teekanne einschenkte. „Wir wohnen zusammen, schon vergessen?“

      „Auf engstem Raum, wenn man das so sagen darf“, erklang es hinter ihr und Anaata fuhr herum. Diese Personifikation von ihr hatte kurzes braunes Haar und wirkte wie eine gehobene Security-Expertin. „Lisa?“

      Die Angesprochene nickte, ehe sie sich auf einen freien Stuhl gegenüber von Francine setzte und trocken hinzufügte: „Kleine Warnung, Irina steht hinter dir.“

      „Was wollt ihr alle?“, erkundigte sich Anaata verwirrt, als die blonde Frau in Arbeitsklamotten an ihr vorüberging und sich ebenfalls setzte. Sie musterte den Tee skeptisch. „Gibt es denn hier nichts Richtiges zu trinken?“

      Anaata zuckte mit den Schultern und setzte sich an den Tisch, da sie das Gefühl hatte, dass ihr keine andere Wahl mehr blieb. „Kommen die anderen auch noch?“

      „Diesmal nicht“, erklärte Francine. „Vielleicht das nächste Mal, wir haben ja Zeit.“

      „Okay, na dann.“ Anaata nahm einen Schluck von ihrem Tee. „Ich mag ja gruselige Dinge genauso wie die Nächste, aber mein Gesicht überall zu sehen ist trotzdem ein bisschen verstörend. Was wird das?“

      „Na ja“, begann Francine lächelnd. „Wir leben zusammen, verbringen den ganzen Tag zusammen und stehlen zusammen, da kam ich auf die Idee, es wäre nett, wenn wir ab und an auch zusammen Tee trinken.“

      „Dir gefiel das Restaurant wirklich“, überlegte Anaata, bevor sie sich erkundigte: „Das war deine Idee, oder?“

      „Klar. Du siehst ja selbst, wie begeistert Irina ist – kein bisschen.“

      Skeptisch kniff Anaata die Augen zusammen: „Moment, wenn du hier die Wortführerin bist, heißt das etwa, dass du die Kontrolle übers ganze System übernehmen willst?“

      „Nein, nein.“ Francine lachte bei der Vorstellung. „Uns gefällt der Status Quo. Wir sind Subroutinen, wir können weder das Betriebssystem noch deinen Körper übernehmen, dafür fehlen uns viel zu viele Softwarekomponenten. Doch dank uns kannst du, was du kannst, das solltest du auch nicht vergessen, immerhin kämst du alleine nicht besonders gut mit Menschen klar und hättest weniger Fachwissen, was dir viele deiner Pläne verderben würde.“

      „Stimmt auch wieder. Wozu sonst sollte man überhaupt ein Alias mit virtueller Persönlichkeit haben?“

      „Zum Teetrinken?“, schlug Irina mit einem Blick vor, der nahe legte, wie wenig sie ein Fan von dem Gebräu war. Anaata schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich glaube, mein Wecker klingelt, ich sollte los. Sehen wir uns später?“

      „Natürlich“, verabschiedete sich Lisa grinsend. „Ob du schläfst oder wach bist, wir sind immer da.“

      Irritiert setzte sich Anaata in ihrem Bett auf und sah sich um. Es dauerte einige Sekunden, bis sie alle Ecken ihres Zimmers auf der Promise wiedererkannt hatte und wusste, wo sie war. „Na, das ist mal was neues“, nuschelte sie und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als sie fortfuhr: „Und Dan behauptet ständig, meine Freundinnen seien nicht real.“

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