Graue Pädagogik. Stefan Rogal

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Graue Pädagogik - Stefan Rogal

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      Stefan Rogal

      Graue Pädagogik

      Der Untergang des Gymnasiums

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Einleitung

       Gesellschaft

       Schulleiter

       Unterrichtsfächer/-methoden

       Eltern

       Lehrer

       Schüler

       Ausblick

       Zum Autor

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Die „Generation doof“ hat sich im Gymnasium verbreitet – und das bedauerlicherweise nicht nur in Form von Schülerinnen und Schülern; auch deren Eltern gehören bereits dieser Generation an, darüber hinaus Praktikanten, Referendare, Lehrer, zunehmend Schulleiter, schließlich Schulbuchautoren, Universitätsdozenten, Verantwortliche der Schulverwaltung und so weiter.

      Bereits 1993 beklagte der Hamburger Erziehungswissenschaftler Herbert Gudjons die Entwicklung des Gymnasiums zur „Edel-Hauptschule“. Heute ist das Niveau dieser Schulform fast auf dem Nullpunkt. Das deutsche Gymnasium wird zu einer Verwahranstalt, für die Steuermilliarden verpulvert werden, deren output jedoch peinlich ist.

      Dieses E-Book ist keine wissenschaftliche Darstellung, sondern möchte knapp und pointiert die gymnasiale Misere in der ganz leisen Hoffnung andeuten, ein Umdenken anzuregen.

      Einleitung

      Wir sind uns darüber einig, dass Schwarze Pädagogik, in welcher Form und Institution auch immer, strikt abzulehnen ist. Auch die befremdenden Experimente der Antiautoritären Erziehung sind verständlicherweise schnell gescheitert. Sie waren genauso falsch und ebenso sträflich wie die sogenannten Methoden der Schwarzen Pädagogik, hatten aber wenigstens noch ein Konzept.

      Welche Erziehungsphilosophie existiert eigentlich heute? Scheinbar gar keine. Erwachsene stehen jungen Menschen orientierungslos, inkompetent und frustriert gegenüber und kapitulieren nicht selten vor der Dummheit, Faulheit und Unverschämtheit von Kindern und Jugendlichen, die suggerieren, ganz genau zu wissen, was sie wollen und was eben nicht. In der Konsequenz verweigern Eltern, Lehrer und alle anderen Verantwortlichen den ihnen Anvertrauten Erziehung und Bildung. Wir sind angekommen in der Phase (hoffentlich wird es keine Epoche) der Grauen Pädagogik. Ich habe diesen Begriff erstmals im Mai 2015 in folgendem Aphorismus verwendet: „Früher bedeutete ‚Schwarze Pädagogik’ Härte – heute bedeutet ‚Graue Pädagogik’ Erziehungsverweigerung.“ Veröffentlicht wurde dieser Aphorismus auf der Seite aphorismen.de. Die schwarzen Pädagogen haben junge Menschen grausam behandelt, die 1968er gleichgültig. Heute möchten wir das Allerbeste für unsere Kinder, wissen aber überhaupt nicht mehr, was das eigentlich sein könnte, und schon gar nicht, wie es sich erreichen lässt. Und plötzlich erscheint in unserer Zeit der absoluten Erziehungsverweigerung die Schwarze Pädagogik als antithetisches Konzept wieder in einem ganz anderen Licht. Wer heute zum Beispiel Tuiskon Zillers Regierungsmaßregeln für Lehrer und Schüler aus dem Jahr 1886 kritisch analysiert, wird zu erstaunlichen Ergebnissen gelangen. Wie spannend kann doch Geschichte sein, die so gerne zwischen den Extremen hin und her mäandert.

      Auch zu meiner Schulzeit (1971-84) war gegenüber der/den vorigen Generation/en bereits ein klar nachweisbarer Qualitätsverlust, ein Absinken des schulischen Niveaus zu diagnostizieren. Heute aber befindet sich speziell das Gymnasium im freien Fall. Und insbesondere bei dieser Schulform mit ihrer gesellschaftlich existenziellen Funktion ist das gefährlich.

      Gesellschaft

      Viele politisch Verantwortliche wollen die Haupt- und Realschule aufgeben bzw. sterben lassen. Das Gymnasium soll die Funktion einer Einheitsschule übernehmen, Eine Schulform, die die Funktion des eigentlichen Gymnasiums erfüllen könnte, scheint verzichtbar. Hier ergibt sich dann eine Marktlücke, die von der Privatwirtschaft gerne gefüllt werden wird.

      Die staatliche Schule wird zu Tode reformiert. Die Politiker wünschen sich eine pädagogische Serviceagentur, welche spannendes Edutainment und möglichst eine Rund um die Uhr-Betreuung anbietet. Der Service soll von der perfekten Integration ausländischer Kinder, die gar kein Deutsch sprechen, bis hin zur Inklusion Behinderter für jeden Bedarf das passgenaue Angebot bieten. Die Lehrer werden das schon schaffen. Die Schule will alles, kann aber gar nichts. Durch den zunehmenden bzw. faktischen Verzicht auf verbindliche Schullaufbahnempfehlungen seitens der Grundschule sitzen in der fünften Klasse des Gymnasiums unter dreißig Kindern zehn bis fünfzehn, die dort überhaupt nicht hingehören, oft aber den Ton und jedenfalls das Niveau angeben. Der Nachhilfemarkt jubiliert. Wir müssen schließlich auch die Wirtschaft fördern. Dass Schüler sitzenbleiben, kommt eigenartigerweise immer seltener vor. Wie geht das? Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz zwischen den Gymnasien, auch das ist ein großer Blödsinn, ist es oberstes Ziel, dass jeder das Abitur erreicht und die Schule am Tag der letzten mündlichen Abiturprüfung die weiße Fahne heraushängen kann. Begabte, Fleißige werden konsequent ignoriert, im besten Fall an einem Tag in der Woche zur Uni abgeschoben. Selbst das Gymnasium auf einer kleinen Nordseeinsel ließ einen hochbegabten Schüler einmal wöchentlich die Weltreise zu einer Hochschule an der Ostküste antreten. Während der Hin- und Rückfahrt jeweils mit Fähre, Bimmelbahn, Überlandbus und Stadtbus kann man die vielen Stunden ja perfekt mit dem Blick in die Bücher nutzen.

      Alle am System Beteiligten fühlen sich überfordert – vom Kindergartenkind bis zum Doktoranden. Wodurch eigentlich? Das hohe Niveau kann es doch nicht sein. Vielleicht doch eher die eigene Hysterie. Die Nervosität der Eltern überträgt sich schon auf die Allerkleinsten. Da ist der Witz: „Mama, ich schaff das alles nicht mehr!“ – „Warte doch wenigstens noch die Einschulung ab!“ gar nicht mehr so lustig. Schnell entwickelt sich ein eingebildetes Burnout-Syndrom; es gibt Medikamente; Ärzte, Psychologen und die Pharmaindustrie spielen da nur allzu gern mit.

      Die deutsche Konsequenz aus dem PISA-Wahn war: Wir schicken zunächst einmal verdiente Beamte

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