Frühlings Erwachen. Markus Orths

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Frühlings Erwachen - Markus Orths

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       Markus Orths

       Frühlings Erwachen

      nach Frank Wedekind

      Melchior und Moritz verspüren die ersten sexuellen Regungen und fragen sich, warum sie in die Schule gehen sollen, wofür sie überhaupt auf der Welt sind. Wendla, Martha und Thea beginnen sich für Jungen zu interessieren. Ilse hat die Schule vorzeitig verlassen, um das Leben kennenzulernen. Während Melchior philosophiert, zittert Moritz um seine Versetzung. Allesamt erfahren sie Freud und Leid der Pubertät, schulischen Leistungsdruck, erste Liebe, erste Enttäuschungen. Als Moritz die Schule nicht schafft und Wendla schwanger wird, eskalieren die Ereignisse. Hilfe ist nicht zu erwarten, denn mitteilen können sie sich nicht. Die Erwachsenen bilden eine undurchdringliche Mauer aus Unverständnis und Unbeholfenheit.

      6 D |9 H, Mehrfachbes. möglich

      Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie unter www.dreimaskenverlag.de

      Copyright © Drei Masken Verlag GmbH, Herzog-Heinrich-Straße 18, 80336 München

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       Personen

       Wendla Bergmann

       Frau Bergmann

       Martha Bessel

       Ilse

       Frau Gabor

       Moritz Stiefel

       Melchior Gabor

       Hänschen Rilow

       Ernst

       Georg

       Rektor Sonnenstich

       Herr Gabor

      Lehrer:

      A

      C

      D

       Erster Akt

       Erste Szene

       Wendlas Zimmer. Musik: Christina Aguilera. Wendla liegt auf dem Bett und tanzt. Ihre Mutter rüttelt an der Klinke, klopft stärker an die Tür.

       Frau Bergmann ( geht an ihr vorbei hinein)

      Ich denke, du machst Hausaufgaben? Mit Musik...?

       Wendla

      ...kann ich mir Vokabeln besser merken.

       Frau Bergmann

      Was für Vokabeln?

       Wendla

      Words don’t bring me down. To bring someone down. Oder to fall down. To go down. (plötzlich lachend) To go down ON SOMEONE. Weißt du, was das heißt?

       Frau Bergmann

      Wendla, du darfst dein Talent nicht vergeuden.

       Wendla

      Ich darf meine Zeit nicht vergeuden.

       Frau Bergmann

      Du könntest, wenn du wolltest...

       Wendla

      Ich könnte viel.

       Frau Bergmann

      Wenn du nicht so faul wärst, du...

      Wendla (singt und hält sich die Ohren zu)

      „Words don’t bring me down…“

       Frau Bergmann

      Der Direktor hat gerade angerufen.

       Wendla

      Sonnenstich?

       Frau Bergmann

      Herr Doktor Sonnenschein.

       Wendla

      Was wollte er?

       Frau Bergmann

      Es gab Beschwerden. Über deine Kleidung. Die Lehrer fühlen sich irritiert. Kein Wunder. Man weiß ja gar nicht mehr, wo man hinschauen soll, wenn man dich sieht.

       Wendla

      Mir ist egal, was sie sagen. (Singt) „I’m beautiful.“

       Frau Bergmann (deutet auf Wendlas Kleidung)

      Findest du das schön?

       Wendla

      Was willst du denn? Soll ich etwa rumlaufen wie die Schneider? Da kann doch niemand mehr erkennen, ob das überhaupt eine Frau ist! Das nennt sich Feminismus? Dass sich die Frauen genauso anziehen wie die Männer? Bei mir gibt es nun mal Dinge, die sich sehen lassen können. Und Dinge, die sich sehen lassen können, wollen gezeigt werden.

       Frau Bergmann

      Also man verlangt jedenfalls, dass du dich in der Schule gesitteter kleidest.

       Wendla

      Warum denn?

       Frau Bergmann

      Weil ... weil ... deine Kleidung ablenkt!

       Wendla

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