Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann

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geduldig. Wir haben den ganzen Abend vor uns und ich würde sie gerne etwas kennenlernen. Ich möchte wissen, was sie für ein Mensch sind.»

      «Warum sollte ich einer fremden Frau erzählen, was für ein Mensch ich bin?»

      «Ich muss ja auch keine fremde Frau bleiben.»

      Das weckt anscheinend sein Interesse. Er betrachtet mich scharf und scheint schließlich zu einer Entscheidung zu kommen.

      «Nun gut, dann Sie zuerst. Wer sind Sie?»

      «Ich bin Trish Polignac.»

      «Trish hört sich nicht gerade Französisch an.»

      «Ich bin von Geburt auch eine Amerikanerin, geboren und aufgewachsen in Kalifornien.»

      «Und wie kommt es, dass Sie hier in Frankreich leben?»

      5. Leidenschaft

      Ich sehe ein, dass ich erst sein Vertrauen gewinnen muss, also lasse ich ihn mich ausfragen. Nachdem unser Wein da ist, kommt Andrej erst richtig in Fahrt und quetscht mich regelrecht aus. Die meisten Fragen beantworte ich ihm auch vollkommen wahrheitsgemäß. Aber noch bevor seine Neugierde einigermaßen befriedigt ist, drehe ich den Spieß um und frage ihn meinerseits aus.

      «Jetzt bin ich aber auch einmal dran. Wer sind Sie?»

      Andrej lächelt, ich stelle fest, dass ich sein Lächeln mag.

      «Ich bin Andrej Bonnet.»

      «Andrej hört sich aber auch nicht gerade Französisch an.»

      «Ich bin aber durch und durch Franzose. Meine Urgroßeltern Mütterlicherseits sind zwischen den Weltkriegen aus Russland nach Frankreich geflohen. Mein Urgroßvater hieß Andrej, nach ihm bin ich benannt.»

      «Haben Sie Familie?»

      «Meine Mutter lebt noch in meiner Heimatstadt in der Nähe von Lyon, ich habe zwei Brüder und vier Nichten und Neffen.»

      «Sie sehen gut aus, wie kommt es, dass Sie noch nicht verheiratet sind?»

      Hier zieht Andrej die Augenbrauen hoch.

      «Für diese Frage kennen wir uns noch nicht gut genug.»

      Inzwischen haben wir unsere Gläser einmal geleert und Andrej nimmt die Flasche, um sie nachzufüllen. Gedankenverloren nehme ich mein Glas, betrachte die satte Farbe und genieße den fruchtigen Geruch des Weines. Dann halte ich ihm das Glas hin.

      «Wäre es ein erster Schritt, wenn wir das Förmliche Sie hinter uns lassen?»

      Andrej schaut mir intensiv in die Augen, nimmt ebenfalls sein Glas und stößt mit mir an.

      «Ich bin Andrej.»

      «Ich heiße Trish.»

      Jeder von uns nimmt ein Schluck, dann runzelt Andrej wieder einmal die Stirn. Ich glaube, dass das seine Art ist auszudrücken, dass er etwas nicht versteht oder irritiert ist. Er macht das jetzt zum wiederholten Mal, vielleicht bringe ich ihn gründlich aus dem Konzept. Ein schöner Gedanke.

      «Du hast sehr interessante Augen, Trish.»

      «So? Eigentlich war ich immer der Meinung, dass meine Augen ganz gewöhnlich sind.»

      «Ich kann einfach nicht sagen, welche Augenfarbe du hast. Eigentlich sind deine Augen blau. Aber immer wieder scheinen sie gelb zu leuchten. So etwas habe ich noch nie gesehen.»

      Oha, meine Augen haben immer mal wieder gelb geblitzt? Das kann nur bedeuten, dass Andrej meine Vampirin sehr beeindruckt hat, wenn sie sich auf diese Weise bemerkbar macht.

      «Meine Augenfarbe ist blau.»

      «Also bilde ich mir das mit dem gelben Leuchten nur ein?»

      «Vielleicht.»

      Schon wieder runzelt Andrej die Stirn. Jetzt wird es wohl langsam Zeit, dass ich auf mein eigentliches Anliegen zu sprechen komme.

      «Woran glaubst du Andrej?»

      «Woran ich glaube? Offiziell bin ich natürlich katholisch, aber tatsächlich bin ich nicht sehr religiös. Ich bin Ingenieur, ich glaube an Dinge, die ich sehe, die ich anfassen kann, die ich berechnen kann. In meinem Beruf sollte man sich nicht irgendwelchen Mythen hingeben, auch wenn sie zu der Tradition unseres Landes gehören.»

      «Und wie ist es mit anderen verborgenen Dingen, wie übernatürlichen Phänomenen?»

      «Du meinst Dinge wie Zauberei, Geister, Dämonen und so?»

      «Ja. Aber auch Wesen wie Vampire, Gestaltwandler und Werwölfe.»

      «Ich bin ein sehr rational eingestellter Mensch, solche Phantasien sind ja vielleicht…»

      Plötzlich starrt mich Andrej an, ich kann sehen, wie er die Verbindung herstellt.

      «Valerie! Du redest mit mir wegen Valerie. Die gemeinsame Freundin, von der du gesprochen hast, ist Valerie.»

      Ich bestätige das nicht, aber ich bestreite es auch nicht. Stattdessen nippe ich an meinem Wein und beobachte die Reaktion Andrejs. Eine ganze Welle von Emotionen geht durch sein Gesicht. Ich kann Zuneigung sehen, Sehnsucht, aber auch Schmerz. Wie immer Andrej zu Valerie genau steht, sie ist ihm sichtlich unter die Haut gegangen. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass Andrej tatsächlich ein Glücksgriff von Valerie ist. Wenn sie ihre Probleme irgendwie gelöst bekommen, dann sind die beiden wie geschaffen füreinander. Inzwischen hat sich Andrej wieder im Griff, seine Augen haben einen harten Glanz bekommen.

      «Hat dich Valerie geschickt?»

      «Sie ist zu mir gekommen und hat mich gebeten, mit dir zu reden.»

      «Warum du?»

      «In gewisser Weise bin ich an den Problemen, die ihr miteinander habt, mit Schuld.»

      «Soll das heißen, du weißt, was mit Val geschehen ist und was hinter ihrer – ihren Schwierigkeiten steckt?»

      «Ja.»

      «Also heraus damit. Valerie wollte mir einfach nicht sagen, was vorgefallen ist.»

      «Wieso glaubst du, dass sie es dir nicht sagen wollte?»

      «Du hast mich doch nach diesen übernatürlichen Wesen gefragt. Das heißt, du weißt, was sie mir erzählt hat. Es kann sogar sein, dass sie selber tatsächlich daran glaubt, zumindest hat sie sehr überzeugt geklungen. Aber nur, wenn sie sich der Wahrheit stellt, kann ihr – uns geholfen werden.»

      «Und was ist, wenn du es bist, der sich der Wahrheit stellen muss?»

      Das hat Andrej wohl nicht erwartet. Wieder runzelt er die Stirn und starrt mich intensiv an.

      «Soll das heißen, du unterstützt diese Geschichte?»

      «Das muss ich

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