Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann

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macht Andrej sprachlos, langsam schüttelt er den Kopf. Wieder kämpfen mehrere Emotionen in seinem Ausdruck. Zuerst ist er zornig, doch dann überrollt ihn eine tiefe Traurigkeit. Schließlich schließt er die Augen und wirkt erschöpft und resigniert.

      «Deswegen also hat Valerie dich geschickt. Du glaubst auch an den ganzen übernatürlichen Quatsch.»

      «Ich glaube nicht nur daran. Ich weiß, dass er wahr ist.»

      «Ja klar, natürlich.»

      Das kommt dermaßen resigniert und so dämlich in der ich-weiß-es-besser Art heraus, dass ich langsam wütend werde.

      «Du bist ein echter Holzkopf, Andrej. Du gibst Valerie keinerlei Chance. Auch dann nicht, wenn vielleicht euer ganzes Leben, eure Zukunft auf dem Spiel steht.»

      Jetzt funkelt mich Andrej wütend an, ich sehe, wie er vor Zorn mit den Zähnen mahlt. Für einen Moment denke ich, er würde versuchen, mich am Kragen zu packen, dann hält er sich aber doch zurück.

      «Was weißt du schon von unserem Leben, von unserer Zukunft?»

      «Mehr als du denkst. Ich war es, die Valerie vor all dem gewarnt hat, die versucht hat, sie aus dieser Welt herauszubekommen, bevor es zu spät ist.»

      Bei der Erinnerung an die letzte Auseinandersetzung in Montpellier, als sich die Wege von Valerie und mir endgültig trennten, muss ich den Blick senken. Traurigkeit überschwemmt mich.

      «Aber da war es tatsächlich schon zu spät.»

      Für einen Moment sagt keiner von uns beiden ein Wort, Andrej funkelt mich weiter wütend an, während ich diesen schrecklichen Moment noch einmal empfinde, in dem Valerie herausgefunden hat, was ich jetzt bin, und sich in Abscheu und Schrecken von mir abgewandt hat. Wie würde Andrej reagieren, wenn er mein Geheimnis entdeckt? Wobei es im Moment so scheint, als würde er das Geheimnis selbst dann leugnen, wenn ich es ihm mit aller Gewalt auf die Nase schlage. Langsam kühlt sich die Spannung zwischen uns ab, Andrej atmet ein paar Mal tief ein und aus, dann konzentriert er sich wieder auf mich.

      «Als gut. Angenommen das ganze Zeug mit dem übernatürlichen Wesen ist tatsächlich wahr. Was ist passiert damals in Montpellier, dass Val so dermaßen tiefe Spuren davongetragen hat?»

      «Hat sie dir das nicht alles erzählt?»

      «Ja, aber erstens hat sie sich ziemlich kurz gefasst und zum anderen habe ich ständig versucht, ihre Erzählung in das zu übersetzen, was wirklich passiert ist. Aber sie hat mir keine Möglichkeit gegeben nachzufragen. Jetzt kommst du daher und willst mir das Gleiche erzählen. Das ertrage ich nur, wenn du meine Fragen beantwortest.»

      «Ok. Ein faires Angebot. Stell deine Fragen.»

      «Valerie ist also von diesem Jerome vergewaltigt worden?»

      «Eher verführt, nicht vergewaltigt. Val ist von Jerome sehr beeindruckt gewesen.»

      «Aber Jerome war kein Mensch?»

      «Nein, er war ein Vampir.»

      Andrej holt nochmals tief Luft, als ich so unverblümt ausspreche, was er für ein Märchen hält.

      «Woher weißt du das und wie kommst du bei der ganzen Sache ins Spiel?»

      Ich muss mich einen Moment sammeln und erzähle Andrej dann, wie Valerie und ich uns kennengelernt haben und dass ich bereits als ich nach Montpellier gezogen bin, mit einem Vampir befreundet gewesen bin. Andrej nimmt das ohne mit der Wimper zu zucken zur Kenntnis, er hat wohl beschlossen, bei der ganzen Geschichte erst einmal einfach zuzuhören. Aber ich kann sehen, dass er tatsächlich kein Wort davon glaubt.

      Also versuche ich ihm klarzumachen, wie sehr ich versucht habe, Valerie abzuschirmen und wie sehr ich sie vor Jerome gewarnt habe, nachdem ich erkannt hatte, dass er ein Vampir war. Aber Andrej ist ziemlich intelligent, er bemerkt sehr schnell den entscheidenden Punkt in meiner Erzählung.

      «Du sagst also, dass sich Jerome nur deshalb an Val herangemacht hat, um dich zu entführen. Warum sollte er einen so komplizierten Weg gehen?»

      «Aus Gründen der Tarnung und aus Überheblichkeit, würde ich sagen.»

      «Tarnung, wieso Tarnung?»

      «Hätte ich vorher bemerkt, dass er es eigentlich auf mich abgesehen hat, wäre er gescheitert.»

      «Sind diese – äh Vampire – nicht schrecklich stark und so? »

      «Ja.»

      «Wieso also wäre Jerome gescheitert, wenn du schon vorher bemerkt hättest, was er vorhat?»

      «Ich habe gute Verbindungen zu mächtigen Vampiren. Sie hätten ihn aufgehalten.»

      «So, so. Du hast gute Verbindungen zu mächtigen Vampiren. Du bist also sozusagen die führende Expertin?»

      «Kann man so sagen, ja.»

      Daraufhin schweigt Andrej, aber ich kann sehen, dass in seiner Haltung so etwas wie Verachtung zum Ausdruck kommt. Irgendwie stört mich das.

      «Du glaubst auch mir nicht» stelle ich enttäuscht fest.

      «Hör zu. Nicht glauben ist nicht der richtige Ausdruck. Du musst aber zugeben, dass sich das Ganze schon recht abenteuerlich anhört. Du, die führende Expertin in dieser übernatürlichen Welt, ziehst mit der ahnungslosen Valerie zusammen, versuchst sie zu beschützen, was aber scheitert, wodurch sie einen Schock bekommt, der ganz zufällig in den Problemen mündet, die unsere Beziehung auseinandertreibt. Das alles erscheint mir ein bisschen viel auf einmal. Und natürlich gibt es nur Geschichten, keinerlei handfeste Beweise.»

      «Du willst also handfeste Beweise?»

      «Nun, der eine oder andere nachprüfbare Fakt wäre schon recht förderlich.»

      «Nachprüfbare Fakten sind aber gefährlich. Die Menschheit darf von der Existenz der übernatürlichen Welt nicht erfahren.»

      «Wie passend.»

      «Wäre es denn ausreichend, wenn du selbst einen Vampir zu Gesicht bekommen würdest?»

      «Alles schon gesehen. Beim letzten Gothic-Festival hier in der Gegend gab es hunderte von denen.»

      Jetzt beginne ich wieder wütend zu werden.

      «Glaubst du wirklich, eine Horde von Jugendlichen mit Plastikzähnen ist dasselbe, wie ein echter Vampir? Wärest du nicht so dermaßen blind, würdest du dich wesentlich vorsichtiger ausdrücken.»

      «Ist schon gut. Wo soll ich denn so ein fabelhaftes Wesen zu Gesicht bekommen? Übrigens, deine Augen haben eben schon wieder gelb geblitzt, ich habe mir das nicht eingebildet.»

      «Also wirklich, wo bleibt denn deine berühmte Kombinationsgabe? Kannst du dir wirklich nicht denken, was gelb blitzende Augen mit diesen fabelhaften Wesen zu tun haben?»

      Andrej erstarrt, als er begreift, worauf ich hinauswill. Sein Weinglas schwebt wie eingefroren auf dem Weg zu seinem Mund. Wir haben inzwischen die Flache geleert, draußen ist es endgültig dunkel geworden.

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