Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann
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Читать онлайн книгу Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann страница 18
«Manchmal geht das Schicksal merkwürdige Wege.»
«Lass doch das Schicksal aus dem Spiel. Ich beobachte dich jetzt schon den ganzen Abend. An dir ist nichts Ungewöhnliches. Keine langen Eckzähne, keine Klauen, keine bösartige Aura. Sogar der rote Wein ist nichts weiter als roter Wein.»
Es ist tatsächlich schwer, diesen Burschen zu überzeugen. Langsam wird mir klar, warum Valerie so verzweifelt ist. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als dem Kerl im wahrsten Sinn des Wortes, die Zähne zu zeigen. Irgendwie freue ich mich darauf, deshalb beuge ich mich näher zu Andrej und lache ihm ins Gesicht.
«Wenn es einfach wäre, uns zu durchschauen, wäre das Geheimnis schon lange kein Geheimnis mehr.»
«Ein Punkt für dich. Aber da du mich ja anscheinend überzeugen willst, musst du mir wohl schon ein wenig mehr anbieten.»
«Hüte dich davor, dir zu viel zu wünschen, es könnte in Erfüllung gehen.»
«Komm, keine dummen Sprüche. Ich will jetzt endlich etwas Konkretes sehen.»
«Aber doch nicht hier in aller Öffentlichkeit.»
Jetzt habe ich ihn wieder überrascht. Seine Augen haben einen merkwürdigen Glanz, als er mich betrachtet.
«Und wie wäre es mit einer mehr privaten Umgegend?»
«Da könnte ich dir mehr zeigen.»
«Wie wäre es mit meiner Wohnung? Mein Auto steht draußen, es ist etwa eine Viertelstunde Fahrt bis zum Ortsrand.»
«Einverstanden.»
Seine Augen weiten sich, als hätte er nicht erwartet, dass ich zusage. Doch er fängt sich sehr schnell wieder und winkt dem Kellner, um zu zahlen. Normalerweise hätte ich darauf bestanden, meinen Anteil selbst zu bezahlen, aber Andrej hat mich genug geärgert, um ihm die Kosten für das Gespräch zu überlassen. Ich verspüre ein erwartungsvolles Kribbeln in der Magengegend. Mit Andrej alleine in seine Wohnung zu gehen, übt einen merkwürdigen Reiz in mir aus. Andrej ist nicht nur stur wie ein Holzklotz, sondern auch gutaussehend und interessant.
Irgendwie fange ich an, Valerie zu beneiden.
Auf dem Weg in Andrejs Wohnung reden wir nicht viel. Es ist, als ob wir unsere Konfrontation übereinstimmend verschieben, bis die Kampfarena erreicht ist. Andrej fährt keinen französischen Wagen, sondern einen deutschen. Also ist er doch nicht so durch und durch Franzose. Aber es ist ein Wagen, der mir auch gefallen würde, wenn ich noch ein Mensch wäre. Als Vampirin ist man aber noch schnellere Autos gewöhnt, schließlich will man sich während der Fahrt nicht langweilen.
Meine Sinne sind voll auf Andrej eingestellt. Ich spüre seine innere Spannung, irgendetwas, worauf er höchst erwartungsvoll entgegenfiebert. Vielleicht habe ich ihn doch ein wenig ins Wanken gebracht und er fragt sich heimlich, ob sein Weltbild wirklich standhalten kann gegen das, was ich ihm zeigen werde. Ich könnte ihm versichern, dass das nicht der Fall sein wird, aber ich lasse ihn seine Spannung verbergen. Ein Mann hat schließlich seinen Stolz.
Seine Wohnung entpuppt sich als eine gemütlich eingerichtete Einliegerwohnung mit separatem Eingang. Alles ist aufgeräumt und sauber, obwohl Andrej nicht hatte wissen können, dass er heute Abend noch Besuch bekommt. Von einer kleinen Diele mit einer Garderobennische geht eine funktionell ausgestattete Küche und ein Wohnzimmer ab. Das Wohnzimmer besteht hauptsächlich aus Bücherregalen, einem recht großen Fernseher und einer mehrsitzigen Sofagarnitur. In dem Regal gibt es ein Brett, das nur mit Photographien belegt ist. Nachdenklich betrachte ich die Bilder, unter denen auch ein Bild von Valerie dabei ist. Die Fotos deuten darauf hin, dass Andrej seine Familie sehr wichtig ist, ein weiterer Punkt, der für eine Verbindung mit Valerie spricht.
«Deine Eltern und Brüder?» frage ich.
Andrej hat seinen Mantel abgelegt und ist hinter mich getreten. Sein Puls scheint schneller zu gehen als vorhin, zumindest kann ich ihn genau wahrnehmen, seine innere Anspannung hat zugenommen. Die Stunde der Wahrheit nähert sich.
«Ja.»
Andrejs Stimme klingt so rau, dass ich die Stirn runzle und mich umdrehe. Seine Augen glühen fast und sind unverwandt auf mich gerichtet. Was hat er?
«Willst du jetzt die Beweise sehen?»
Er schweigt zuerst, so dass ich fast den Eindruck habe, als hätte er mich nicht gehört. Ich will meine Frage gerade wiederholen, da scheint er aus tiefen Gedanken aufzutauchen.
«Warum machst du das?»
«Was?»
«Diese Sache mit den übernatürlichen Wesen. Weißt du nicht, dass du hinreißend aussiehst. Du hast solchen Klamauk nicht nötig, um die Aufmerksamkeit eines Mannes auf dich zu lenken.»
Er glaubt, ich würde das alles veranstalten, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen? So ein Bastard. Was bildet der sich nur ein? Glühender Zorn steigt in mir hoch.
«Was in drei Teufels Namen fällt dir ein?»
Mit einer kleinen Bewegung ist sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt. Sein Geruch erinnert mich an Maschinen, an einen rassigen Motor, an Geschwindigkeit und Schönheit, die einem den Puls in die Höhe jagen. Plötzlich wird mir bewusst, dass sich sein Körper fast an meinen anschmiegt und ich mit dem Rücken zu dem Regal stehe. Wäre ich ein Mensch, wäre ich zwischen ihm und dem Regal gefangen.
«Ich weiß nicht, was mir einfällt. In deiner Nähe setzt mein Denken vollkommen aus.» flüstert er in mein Ohr. Ein Schauder der Erregung fährt meinen Rücken entlang. Irgendwie fühle ich mich vollkommen gelähmt, obwohl ich doch das stärkste Wesen der Erde bin. Andrej nutzt meine Schwäche gnadenlos aus. Er umfängt mich und nimmt meinen willenlosen Mund mit einem glühenden Kuss in Besitz.
Ich will ihn von mir stoßen, ihm eine Ohrfeige geben, dass ihm die Ohren klingeln, mit einer kleinen Bewegung meines Knies seinen Unterleib lahmlegen. Aber plötzlich bekommt er unerwarteten Beistand. Feuer rast durch meine Adern, Gier schlägt in mir hoch und meine Vampirin erhebt sich mit einem Rauschen meines Blutes. Sie kommt noch nicht völlig hervor, aber sie hält mich zurück, verhindert, dass ich irgendetwas tue, während Andrej mich mit Küssen überhäuft und mit seinen Händen über meinen Körper, über meinen Po und in Richtung meiner Brüste streicht.
Ich öffne den Mund, um ihn zurückzupfeifen, ihm zu sagen, dass er aufhören soll, aber ich bekomme keinen Ton heraus. Lediglich ein Stöhnen entkommt meiner Kehle. Das ermutigt Andrej noch weiter. Mit einer geschickten Bewegung schiebt er das Kleid von meinen Schultern, so dass mein BH offen zu sehen ist. Aber der ist auch kein Hindernis und ehe ich mir mit meinen eingefrorenen Gedanken klar machen kann, was er vorhat, befinden sich meine aufgerichteten Brustwarzen schon in seinem Mund.
Der Schock, der durch meinen Körper rast, überwältigt mich. Ich bin wie ein kleines Boot in einem heulenden Sturm. Das fühlt sich so, so richtig an. So soll es ein, das ist die Art und Weise, die ich brauche, um Blut zu trinken. Während ich völlig die Kontrolle verliere und wir beide wie Tiere übereinander herfallen, bringt mich alleine der Gedanke an sein köstliches Blut beinahe zum Höhepunkt. Ich kann nichts, rein gar nichts tun, um das, was jetzt kommt, aufzuhalten.
Auch