Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann
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Langsam wird es Zeit aufzubrechen. Ich sehe, dass auch Pierre seinen Kaffee ausgetrunken hat und stehe fast synchron mit ihm auf. Lächelnd nimmt er mich in den Arm.
«Schöne Grüße an James, Liebste.»
«Bestelle ich. Und du sieh zu, dass du einen jungen, hübschen Kerl einstellst. Deine Frau will schließlich etwas fürs Auge haben.»
Pierre zieht die Augenbrauen hoch.
«Kommt gar nicht in Frage, Madame. Ich dachte da eher an eine junge Dame, die man ab und zu – eh – zum Essen ausführen kann.»
Ich wackle mit meinem Zeigefinger vor seiner Nase.
«Untersteh dich. Solche Angestellte haben die Tendenz, hysterische Anfälle zu bekommen und wegen anhaltender Angstzustände arbeitsunfähig zu werden.»
«Ach komm. So schlimm ist die Chefin des Unternehmens auch wieder nicht. Und gegen dich kann sowieso keine anstinken.»
Mit einem Kuss erstickt er einfach allen Widerspruch, den ich noch auf den Lippen haben könnte. So ein Mistkerl, immer hat er das letzte Wort. Aber eigentlich liebe ich ihn dafür. Also gebe ich mich einfach diesem Kuss hin, der ein deutliches Versprechen enthält.
Schließlich löse ich mich lachend.
«Nun aber los. Du willst unseren ersten Bewerber doch nicht gleich zu Anfang warten lassen.»
Pierre seufzt theatralisch, lässt mich aber los.
«Na gut. Geh schon mal, ich hole noch ein paar Unterlagen aus dem Büro.»
Ich werfe ihm noch eine Kusshand zu und mache mich dann auf den Weg. Großvaters Weingut liegt ein paar Autominuten außerhalb von Lorgues, so dass ich ziemlich schnell dort bin. Ich hätte den Weg auch laufen können, als Vampirin wäre ich sogar schneller, als mit dem Auto. Aber ein Mensch hätte gut eine halbe Stunde dafür benötigt, also fahre ich lieber, um nicht aufzufallen. Das Gut selbst ist ein sehr altes Anwesen, das bereits seit langer Zeit für Weinbau benutzt wird. Äußerlich sieht das Haupthaus aus, wie ein typisches altfranzösisches Bauernhaus, aber innen ist es immer wieder von den jeweiligen Besitzern renoviert und saniert worden. Als wir es vor einigen Jahren unerwartet geerbt hatten, hat Großvater nur wenig tun müssen, um es in ein modernes und gemütliches Heim zu verwandeln. Hier war ich in den letzten Jahren wahrhaft zuhause.
Im Haus treffe ich zunächst niemanden an, also schaue ich in der Küche nach. Erwartungsgemäß finde ich Catherine dort, die den Haushalt führt und schon so gut wie zur Familie gehört.
«Hallo Catherine. Weißt du, wo Großvater ist?»
Catherine wendet sich von ihrer Arbeit ab, um mich in den Arm zu nehmen.
«Hallo Trish. Ich glaube, er ist mit Jules drüben bei der Kelter.»
«Ok, dann geh ich gleich zu ihm.»
«Bleibst du zum Mittagessen?»
«Ich denke nicht, ich muss noch etwas für Pierre erledigen.»
Catherine nickt traurig und ich wende mich schnell ab, um nicht zu zeigen, wie schwer es mir fällt, sie immer wieder zu enttäuschen. Früher war es für mich selbstverständlich gewesen, bei den Mahlzeiten dabei zu sein und Catherine kann auch hervorragend kochen. Aber seit meiner Verwandlung muss ich diese Gelegenheiten zur Gemeinschaft vermeiden und Catherine versteht das natürlich nicht. Sie denkt, dass ich mich von ihr abgewendet habe. Das stimmt zwar nicht, aber wie soll ich ihr das nur klarmachen?
Diese Gedanken nach hinten schiebend, gehe ich zu der Kelter, wo ich tatsächlich Großvater und Jules antreffe. Sie sind gerade dabei, die Ernte der letzten Tage zu pressen. Damit eine gute Spätlese daraus werden kann, muss dieser Vorgang beständig kontrolliert werden, auch wenn es nicht mehr die anstrengende, manuelle Arbeit von früher ist. Großvater ist so konzentriert bei der Sache, dass er mich fast nicht wahrnimmt und ich will ihn nicht unterbrechen. Stattdessen verfolge ich das, was er tut, aufmerksam. Vieles von dem, worauf es ankommt, kenne ich schon, aber Großvater hat immer noch mehr Wissen und Erfahrung als ich. Immerhin bin ich schon so weit, dass ich mich an den Diskussionen beteiligen kann und Großvater beachtet meine Meinung genauso sorgfältig, wie die von Jules.
Nach gut zwei Stunden bemerke ich, wie die Energie von Großvater nachlässt und seine Bewegungen langsamer und träger werden. Jules ist immer noch mit Feuereifer dabei, aber er ist ja auch noch jung und dynamisch. Ich tue so, als müsste ich meine müden Knochen strecken.
«Wie wäre es mit einer kleinen Pause, Großvater?»
Er lächelt mich an und nickt.
«Gute Idee. Kommst du auch Jules?»
«Ich mache hier noch kurz zu Ende und komme dann. Geht ihr schon einmal vor.»
Also gehen Großvater und ich vor, waschen uns kurz und setzen uns im Wohnzimmer hin, wo Catherine bereits mit Kaffee und ein paar Gebäckstückchen ankommt. Dem Schein nach nehme ich auch ein Stück, das ich dann irgendwann unauffällig verschwinden lasse. Großvater muss erschöpfter sein, als ich angenommen hatte, denn er sagt erst etwas, nachdem er den Kaffee einen Moment genossen und sich ausgeruht hat.
«Bleibst du zum Mittagessen, Trish?»
«Ich muss noch die Auftragseingänge bearbeiten. Ich helfe euch, bis der Most fertig gepresst ist, dann muss ich los.»
«Danke für deine Hilfe, Schatz. Wir sind ja praktisch durch, du kannst nach der Pause also auch gehen. Ich denke, es wird ein guter Jahrgang.»
«Ja, das denke ich auch. Willst du dich damit um eine Medaille bewerben?»
«Ich weiß noch nicht. Dazu müssten wir erst einmal abwarten, wie der Gärvorgang verläuft. Wir hatten einige sehr schöne Sonnentage, also hoffe ich dass der Zuckergehalt ausreicht, um eine gute Qualität zu erzeugen.»
«Das wird schon werden, die ersten Messungen waren ja vielversprechend.»
Bevor Großvater antworten kann, kommt Jules herein und beginnt sofort eine Diskussion über die Gärung. Ich lausche ihm mit einem Lächeln. Jules sprüht nur so vor Optimismus, das liegt einfach in seiner Art. Wenn es nach ihm ginge, hätten wir eine Goldmedaille bereits so gut wie sicher. Während Großvater die Dinge kühl und sachlich betrachtet, muss Jules eher gebremst werden, damit er sich nicht in irgendwelchen verrückten Ideen verrennt. Die beiden ergänzen sich hervorragend.
Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken habe, stehe ich auf und gebe Großvater einen Kuss.
«So, ich gehe dann mal. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.»
«Danke Trish. Ach ja, kannst du mir noch einen Gefallen tun?»
«Klar. Was denn?»
Großvater