Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann

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ihn mir.

      «Was hältst du davon?»

      Stirnrunzelnd überfliege ich den Brief. Er ist von einem der Weinbau Zulieferunternehmen aus Lorgues, mit denen wir seit Jahren Geschäfte machen. Im Wesentlichen sagt der Brief aus, dass sie nichts mehr an uns liefern wollen, es sei denn, wir wären bereit, das Doppelte der marktüblichen Preise zu zahlen. Es scheint fast so, als wollten die nichts mehr an uns verkaufen.

      «Das ist aber komisch. Haben die einen an der Klatsche?»

      «Ich kann mir auch keinen Reim darauf machen. Ich habe schon versucht, dort anzurufen, aber die Sekretärin hat mich abgewimmelt. Offensichtlich ist ein neuer Juniorchef in die Firma gekommen und der will nicht mit mir sprechen.»

      «Soll ich da mal persönlich vorbeischauen?»

      «Ja, mach das bitte. Wir können unser Zubehör auch problemlos in Toulon kaufen, aber ich würde gerne zuerst wissen, was in die gefahren ist.»

      «Gut, das liegt ja fast auf dem Weg. Ich sage dir dann Bescheid, wenn ich mehr weiß.»

      Damit gebe ich ihm noch einen Kuss, winke Jules zu und mache mich auf den Weg. Ich entschließe mich, bei unserem Chateau zu parken und den Weg zu dieser Firma zu Fuß zurückzulegen. Der Tag ist herrlich sonnig, wie so oft hier in Südfrankreich, obwohl man der Luft bereits den Herbst und nahenden Winter anmerkt. Während auf dem Weingut bald die gemütliche Zeit beginnt, ist es für Pierre und mich etwas hektisch, denn jetzt gilt es, sich die besten Weine zu sichern, damit der Verkauf auch nächstes Jahr problemlos läuft.

      Nach einem gemütlichen Spaziergang stehe ich vor dem Eingang zu dem Unternehmen, von dem wir seit Beginn unserer Anwesenheit hier die Dinge gekauft haben, die man für die Herstellung von Wein so benötigt. Ich kann mich auch noch an den Inhaber erinnern, doch wenn ich mich recht besinne, habe ich gehört, dass er vor ein paar Wochen ins Krankenhaus musste. Vermutlich hat der Juniorchef, von dem Großvater erzählte, jetzt das Sagen.

      Am Empfang sitzt eine gelangweilt aussehende Blondine, die sich mit voller Intensität ihren Fingernägeln widmet. Sie ist etwa zehn Jahre älter als ich und mir sofort unsympathisch. Vermutlich sitzt sie nur wegen ihres Aussehens dort, nicht aber wegen ihrer Kompetenz. Ich werde in meiner Ansicht bestätigt, als ich an sie herantrete, sie aber keinerlei Bereitschaft zeigt, mich zur Kenntnis zu nehmen. Ihre Fingernägel sind ja auch so etwas von wichtiger. Nach ein paar Sekunden verliere ich die Geduld und räuspere mich deutlich hörbar. Damit erringe ich endlich ihre Aufmerksamkeit.

      «Sie wünschen?»

      Ihr Tonfall ist überaus gelangweilt und deutet an, dass ich lediglich eine unwillkommene Störung bin. Mit Mühe beherrsche ich mich.

      «Ich hätte gerne den Chef gesprochen.»

      «In welcher Angelegenheit?»

      «Es geht um einen Zuliefervertrag, den ihre Firma nicht mehr erfüllen möchte.»

      «Und ihr Name?»

      «Ich komme im Auftrag des Weingutes Strong.»

      «Tut mir leid, der Chef ist leider beschäftigt.»

      Ihre Antworten kommen ohne Zögern und in der ganzen Zeit hat diese Frau ihren Blick nicht von ihren Fingernägeln gelassen. Jetzt zieht sie auch die letzte Aufmerksamkeit wieder von mir ab, als wäre es ihr vollkommen gleichgültig, was ich angesichts dieser Zurückweisung tun werde. Heiße Wut durchströmt mich, ein solches Verhalten muss ich mir nicht bieten lassen. Diese Schlampe soll mich noch kennenlernen. Meine Aufmerksamkeit ist jetzt ungeteilt auf sie gerichtet, mein Blick fokussiert sich auf sie, alles andere tritt in den Hintergrund.

      «Sie werden jetzt ihrem Chef ankündigen, dass er Besuch hat, ist das klar?»

      Ich weiß nicht, was diese Frau fühlt. Aber plötzlich sind ihre Augen auf mich gerichtet, ihre Pupillen weiten sich, ich rieche Angst, die aus allen ihren Poren ausbricht. Mein Gesicht ist nicht verwandelt, aber es ist dicht davor. Ich weiß aus meinen früheren Erfahrungen mit Vampiren, dass ich jetzt eine Drohung ausstrahlen muss, die selbst die unempfindlichsten Menschen bemerken.

      «Äh. Was? Oh Gott. Natürlich, natürlich, Madame. Äh. Wen soll ich melden?»

      Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen, es ist bestimmt kein freundliches Lächeln. Ich meine es auch nicht so.

      «Sagen sie ihm, dass Madame Polignac mit ihm sprechen will.»

      Hastig nickt sie und greift zu ihrem Telefon. Sie scheint gute Lust zu haben, sich in eine der Ecken zu flüchten, aber der Empfang ist so gebaut, dass sie das nur erreichen kann, wenn sie ganz offen vor mir zurückweichen würde. Jemand geht am Ende der Leitung an den Apparat.

      «Äh, Monsieur Dupong? Eine Dame, Madame Polignac, möchte sie sprechen. Ja, es scheint dringend zu sein. Äh, sie besteht aber darauf. Jawohl Monsieur.»

      Dann wendet sie sich wieder mir zu. Ein Zittern liegt in ihrer Stimme, das zeigt, dass sie sich der Lebensgefahr bewusst ist, in der sie schwebt, auch wenn sie anscheinend keine Ahnung hat, welcher Art die Gefahr ist.

      «Die nächste Tür rechts, Madame. Monsieur Dupont erwartet sie.»

      Lässig nicke ich ihr zu und wende mich dem Chefzimmer zu. Diese Frau kann mir ja gleichgültig sein, aber wenn der Juniorchef dermaßen unfähige Leute einstellt, wird es diese Firma in Bälde nicht mehr geben. Das Zimmer, das ich betrete, wird von einem riesigen Schreibtisch dominiert, der aus feinstem Holz besteht, ich vermute Mahagoni. Das ganze Büro ist äußerst edel eingerichtet, alles sieht brandneu aus. Hinter dem Schreibtisch sitzt ein recht junger Mann, der mir vage bekannt vorkommt. Irgendwo habe ich den schon einmal gesehen. Er schaut mit gerunzelter Stirn zu mir, sein Gesichtsausdruck deutet darauf hin, dass ich ihn bei irgendetwas Wichtigem gestört habe. Vermutlich beim Tetris Spielen.

      «Was wollen sie?»

      Der Tonfall ist eher unfreundlich und ich bin sowieso schon gereizt. Kein guter Anfang.

      «Ich komme im Auftrag meines Großvaters, James Strong. Wir stehen seit einigen Jahren in einer geschäftlichen Beziehung und sie haben uns vor kurzem einen Brief geschrieben, mit dem sie diese aufkündigen wollen. Ich bin hier, um nach dem Grund zu fragen.»

      Der Mann schaut mich einen Augenblick verblüfft an, dann ändert sich sein Gesichtsausdruck von genervt in höhnisch.

      «Wir können Geschäfte treiben, mit wem wir wollen. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Auf Wiedersehen – Madame.»

      Sein Zögern deutet darauf hin, dass er Mademoiselle hat sagen wollen, bevor er sich auf Madame verbessert hat. Offensichtlich kennt er mich auch und zwar aus einer Zeit, als ich noch nicht verheiratet war. Plötzlich fällt es mir wieder ein. Die ziemlich unangenehme Szene von damals erscheint vor meinem geistigen Auge, Mathéo, ein Stand dieser rechtspopulistischen Partei Front Nationale, eine schwarze Frau, der ich geholfen habe.

      Ich trete an den Schreibtisch heran, beuge mich leicht vor und fixiere diesen Kerl mit den Augen.

      «Ich kenne Sie doch. Sind Sie nicht dieser Typ, der sich für die Front Nationale eingesetzt hat? Dieser Freund von dem Kinderschänder Mathéo?»

      Der Mann springt auf und faucht mich ärgerlich an.

      «Bringen sie mich nicht mit

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