Ansichten des Naja. Walter Rupp

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Ansichten des Naja - Walter Rupp Naja

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      Walter Rupp

      Ansichten des Naja

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Ansichten des NAJA

       Walter Rupp SJ

      NAJA hat sich damit abgefunden, dass man ihn nicht bei seinem Namen, sondern NAJA nennt, weil er immer lange zögert, ehe er zustimmt, und mit seinem Na ja zum Ausdruck bringt, dass man alles erst einmal in Frage stellen sollte. Er spricht oft mit sich. Seine Freunde fragen dann spöttisch: Kann man sich selbst etwas erzählen, was man nicht schon weiß? Da erklärt er ihnen: Ich möchte mich von dem, was ich weiß, erst selbst überzeugen, bevor ich es bei anderen versuche.

      NAJA erinnert sich: Oft musste ich als Kind erleben, dass niemand sich für die Fragen, auf die ich eine Antwort wollte, interessierte, und meine Lehrer an mir auszusetzen hatten, dass ich den Stoff, den sie darboten, nicht so verdaute wie sie das erwarteten.

      NAJA mag den Spruch nicht: Wer das Licht scheut, hat nichts Gutes im Sinn. Er meint: Schlimmer ist der, der sich ins Licht stellt, so dass alle auf ihn blicken müssen.

      Warum sprechen Sie so langsam, fragte ein Interviewer. NAJA erwiderte: Weil ich denke. Sie glauben gar nicht, wie das aufhält, und was man alles mit Gedanken machen kann. Münchhausen ließ ihnen freien Lauf. Sie durften die verrücktesten Ideen haben. Goethe nahm sie auf seine Reisen mit. Heine brachte ihnen das Spotten bei. Kant erstürmte mit ihnen lange für unerreichbar gehaltene Gipfel. Nietzsche stachelte sie zu Attacken gegen alles an, was ihm missfiel, und Schopenhauer zwang sie zu grübeln. Freud bohrte mit seinen Gedanken in den Seelen herum. Shakespeare schickte sie als tragische Gestalten oder Narren auf die Bühne. Karl Marx brachte ihnen Klassenkampfgesinnung bei. Und Journalisten jagen sie in die Mikrophone. Ich hole sie gern vom Kopf ins Herz, um mit ihnen zu meditieren.

      Ein Naturwissenschaftler rühmte den Fortschritt: Die Menschheit habe in unserer Zeit mehr Entdeckungen gemacht, als früher in Jahrhunderten. Sie sei heute viel gescheiter. - NAJA widersprach: Auch die Dummheit macht Fortschritte. Früher tappten die Menschen in die immer gleichen Dummheiten. Aber seitdem die Zahl der Intellektuellen zunimmt, ist sie fähig, immer neue Dummheiten zu erfinden.

      Bei einer Pisa-Konferenz, bei der die Bildungsexperten über den Bildungsrückstand klagten, rief NAJA erregt dazwischen: Solange die Menschen Gedanken nur denken und nicht auch mit den Augen anschauen, werden sie nicht erkennen, wie abgeschlafft, verkrüppelt oder aufgedunsen oft Gedanken sind.

      Ist es verwunderlich, dass die Völker erschrecken, wenn die Deutschen ihre Eigenschaften: Ordnungssinn, Pflichtbewusstsein und Ernsthaftigkeit ablegen und Nettigkeiten austeilen, meinte NAJA. Sie fürchten eben, die Deutschen möchten sich unkenntlich machen.

      Kinder bedrängten NAJA mit ihren Fragen: Wer die Neunmalklugen sind? Er antwortete: Es sind weit mehr als neun. Als sie fragten, wer das Tote Meer getötet und das Schwarze Meer schwarz gemacht hat, sagte er: Freuen wir uns, dass es ihm bei den Ozeanen nicht gelungen ist! Dann wurde er traurig und dachte: Kinder haben es heute schwer. Früher konnten sie den Opa fragen, heute müssen sie ins Internet.

      In einem Gebetskreis konnte man sich nicht einigen, wann Gott ein Gebet erhört? NAJA sagte: Wenn man wie Samuel betet: Rede Herr, dein Diener hört. Und er erhört Gebete nicht: Wenn einer betet: Höre Herr, dein Diener redet!

      Als ein tätowierter Teenager an NAJA vorüberging, dachte er: Auch ein hübsches Mädchen hat das Recht, dass es weniger schön sein will und seine Persönlichkeit mit Tattoos zur Geltung bringt.

      Achten Sie auf Achtsamkeit, wurde NAJA gefragt. Er gab zur Antwort: Ich greife zu einem Hausmittel, das mir meine Mutter schon in der Kindheit empfahl: zum Gebet. Als man die Frage wiederholte, sagte er: Ach so, Sie möchten, dass wir aneinander vorbei reden.

      Während das Publikum dem Vortragsredner lange applaudierte, saß NAJA da und dachte: Auch ein Roter Faden hätte seine wirren Gedanken nicht zusammenhalten können. Doch der Redner verdient Applaus, weil er die Qual beendet hat.

      Als NAJA jemand sagen hörte: Ich bin stolz, Atheist zu sein, brachte er ihn mit der Bemerkung in Verlegenheit: Sie haben doch die Pubertät längst hinter sich. Oder hantieren Sie etwa mit Reagenzgläsern in einem Labor? Oder erforschen Sie das Sexualverhalten weißer Mäuse? - Mancher Atheist ist erst bereit, den Schöpfungsbericht der Bibel für wahr zu halten, wenn man den Lattenzaun des Paradieses-Gartens gefunden hat; und an Gott zu glauben, wenn er einen amtlich beglaubigten Ausweis mit Lichtbild vorweisen kann.

      Kein Christ kann so human sein, wie das Gebot der Nächstenliebe es verlangt, meinte ein Christ. Wir Humanisten können es, behauptete ein Humanist. NAJA gab beiden Recht: Es kommt darauf an, woran man bei dem Wort ‚human‘ denkt: Wie man die unter die Räuber Gefallenen in eine Herberge schleppen, oder wie man für sie ein starkes Mitgefühl aufbringen kann.

      NAJA machte sich oft über den modernen Journalismus lustig, der sich nur für Widersprüche interessiert: Für den Atheisten, der insgeheim einen Wallfahrtsort aufsucht, um dort die Heilung einer Krankheit zu erflehen. Und für den Pfarrer, der von Gott redet, an den er nicht glaubt und außerdem vertuscht, dass er nicht zölibatär lebt. Wer treu zu einer Überzeugung steht, ist uninteressant und zudem verdächtig.

      Glauben

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