Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler
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Читать онлайн книгу Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler страница 42
"Okaaay", sagt Aiden schnell und dreht sich zur Tür, "Ich hol dir deinen Tee, solang du dich umziehst." Das war gerade, glaub ich, das erste Mal, dass ich ihn peinlich berührt erlebt habe und es war unheimlich süß.
Sofort halte ich mir das T-Shirt ins Gesicht und inhaliere den Geruch. Wenige Augenblicke später wird mir erst klar, was ich gerade getan hab. Ich halte mir ein T-Shirt ins Gesicht, um den Duft einer Person riechen zu können. Das ist wirklich verrückt. Schnell ziehe ich mich um und lasse mich seufzend mit Aidens Klamotten auf das weiche Bett fallen. Es riecht tatsächlich nach ihm, auch wenn ich mittlerweile kaum etwas riechen kann. Ich quäle mich wie ein kleines Kind unter die Bettdecke und fühle mich unheimlich wohl. Der Gedanke, dass Aiden hier jede Nacht verbringt, gibt diesem Bett einen unglaublichen Charme. Ich vergrabe mein Gesicht in dem Kissen und nehme auch diesen Duft in mich auf. Es riecht ein wenig nach Minze... und Aiden.
"Wie ich sehe, fühlst du dich wohl, huh?", höre ich Aiden sagen, der gerade mit einer Tasse Tee die Tür hinter sich schließt.
Oh mein Gott, hat er gesehen, dass ich an dem Kissen geschnuppert habe? Er muss definitiv denken, dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe.
Schnell richte ich mich auf und lehne mich mit dem Rücken an die Wand, bedecke aber noch meine Beine mit der kuschligen Decke. "Ich sagte ja, dass das der beste Schlaf meines Lebens wird", sage ich und huste sofort danach.
"Hier", Aiden stellt die Tasse auf den Nachttisch neben mich, "Der Wundertee. Aber schmeckt wirklich grausam."
Ich lache leise und muss mich anstrengen, nicht sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen. "Danke."
"Du musst dich nicht ständig bedanken, das ist wirklich kein Problem." Er schaltet das Licht am Nachttisch aus und geht zur Tür, "Wenn du noch irgendetwas brauchst, dann komm einfach runter - ich bin im Wohnzimmer. Oder ruf mich, oder wie auch immer", lächelt er.
Ich lege mich wieder richtig hin und ziehe mir gähnend die Decke bis zum Kinn und schließe die Augen, "Okay."
Ich merke, dass Aiden noch kurz im Raum steht, aber dann wenig später leise aus dem Raum verschwindet.
Langsame Gitarrenmusik holt mich aus meinem Traum von grünen Augen und vollen Lippen. Ich öffne verschlafen die Augen und quäle mich aus dem Bett, um an mein Handy zu gehen, das noch in meiner Hosentasche steckt. "Hallo?" Oh je, meine Stimme hört sich definitiv schrecklich an. Ich bekomme kaum einen Ton heraus.
"Rave, alles in Ordnung?" Aby.
Ich gehe mit dem Handy am Ohr wieder zurück in Aidens Bett und schmeiße mich erschöpft wieder hinein. "Ja, wieso?" Wenn sie nur ein klein wenig Intelligenz hat, wird sie heraushören, dass ich krank bin.
"Du hörst dich ja richtig beschissen an", lacht sie, "Wo bist du? Du bist ja kaum noch am Campus."
"Ich bin heute nur im T-Shirt durch den Regen gegangen, weil ich keine Jacke hatte und jetzt hat es mich anscheinend mächtig erwischt."
"Und wieso bist du dann nicht hier? Du solltest dich ins Bett legen."
"Ich war da. Nur schnarchst du so laut wie ein Walross und da konnte ich mich einfach nicht ausruhen", lache ich und huste sofort danach. Das Husten ist richtig anstrengend geworden und ich fühle mich, als hätte ich einen Marathon hinter mehr.
"Oh, sorry", kichert Aby, "Und wo bist du jetzt?"
"Ich bin bei - ", ich stoppe. Sollte ich ihr das wirklich sagen? Ich versuche, mir irgendetwas ausdenken, was halbwegs glaubwürdig klingt.
"Bei Aiden!", quietscht Aby.
"Aby, schrei nicht so", stöhne ich schmunzelnd.
"Also ja! Ich glaub es ja nicht. Kümmert er sich um dich, wie ein Edward es mit Bella gemacht hat, als sie krank war? Ich hoffe doch."
"Übertreib doch nicht gleich."
"Sorry", lacht sie, "Ich wollte einfach nur mal hören, wo du bist und wie es dir geht."
"Es geht mir den Umständen entsprechend." Ich schaue auf das Nachtschränkchen neben mir, um eventuell eine Uhr zu sehen, hier steht jedoch keine, aber der Tee sticht mir ins Auge. Ich habe noch kein Schluck davon genommen und mittlerweile ist er bestimmt schon kalt. Quälend richte ich mich auf und greife nach der Tasse - Jap, kalt.
"Dann lass dich mal verwöhnen. Wir sehen uns hoffentlich nochmal die nächsten zehn Jahre."
"Bestimmt. Mach's gut!"
Aby legt auf und ich trinke den Tee in einem Zug. Er schmeckt wirklich grausig. Irgendwie sehr bitter und gleichzeitig nach Minze und Ingwer. Ich schaue auf mein Handy. 16.38 PM. Ich habe tatsächlich fast vier Stunden geschlafen und Aiden hat mich nicht einmal aufgeweckt. Nachdem ich die Tasse wieder zurückgestellt habe, lasse ich den Blick durch das Zimmer schweifen. Ich habe mich noch gar nicht hiermit befasst, obwohl es extrem interessant aussieht. Es steht auch hier ein großes Regal mit Büchern und daneben ein Schreibtisch, von dem man perfekt nach draußen schauen kann. Ich stehe auf und gehe auf den Schreibtisch zu. Neben einem Computer steht eine alte Schreibmaschine in schwarz, sie sieht sehr alt und teuer aus. Ich lasse meine Finger über die alten Tasten der Maschine wandern und stelle mir vor, wie Aiden hier jeden Tag sitzt, aus dem Fenster sieht und schreibt. Bei dem Gedanken daran, was er wohl schreibt, suche ich den Schreibtisch nach möglichen Blättern ab, auf denen etwas stehen könnte, aber ich kann nichts finden. Vielleicht hat er ja alles vorher verstaut, damit ich auch ja nichts lesen kann. Hat Aiden Geheimnisse? Ich wette, dass Aiden viele Geheimnisse hat. Genauso wie das Geheimnis, dass er kranken Menschen vorliest und ihren Geschichten schreibt.
Ich gehe auf das Bücherregal zu und sehe viele Ausgaben von Jane Austen, Emily Bronte und auch Schiller. Kein Wunder, dass er damals bei der Lesung voraussagen konnte, was bei der geklauten Geschichte von Schiller passiert. Neben vielen Krimis und Dramen sind auch ein paar Romane. Ich sehe immer weiter und komme irgendwann bei "Als wir unendlich waren" an. Er hat das Buch auch? Ohne lange zu überlegen, ziehe ich es heraus und öffne es. Es sieht nicht so aus als wäre es jemals geöffnet worden. Es ist ganz neu und so riecht es auch. Vielleicht hat er es ja nur hier stehen, um sein Regal zu füllen. Hat er seine anderen Bücher also auch nicht gelesen? Ich ziehe einen anderen Roman heraus, stelle dann aber schnell fest, dass dieser Roman - ebenso wie alle anderen - sehr abgenutzt und gelesen aussehen. Einzig allein "Als wir unendlich waren" scheint ungelesen zu sein.
Ich stecke es wieder zurück und sehe mich weiter im Zimmer um. Neben seinem Fenster hängen ein paar Bilder. Es zeigt ihn, als er kleiner war - ungefähr fünf - mit einem Mädchen. Sie ist blond und grinst genau so breit wie Aiden. Ich nehme an, dass sie seine Schwester ist, es ist nicht zu übersehen. Daneben ist ein Bild von ihm mit ungefähr sechzehn Jahren mit einer älteren Frau, von der ich annehme, dass sie seine Mutter ist. Seine Schwester ist auch mit darauf. Im Großen und Ganzen sehen sie echt glücklich aus. Ich muss leicht grinsen, als ich mir Aiden als kleinen Jungen vorstelle, der Geschichten über Drachen und Prinzessinnen schreibt.
Schmunzelnd trotte ich wieder zum Bett und setze mich auf die Bettkante. Schlafen kann ich jetzt bestimmt nicht mehr, aber fit bin ich auch nicht. Ich beschließe, mir die Tasse zu greifen und runter zu Aiden zu gehen. Leise öffne ich die Tür und sofort kommt mir das Tageslicht entgegen. Aua. Ich will gerade die Treppe runter gehen, da höre ich Aidens Stimme.
"Ja - Nein - Bald, Mum." Er scheint zu telefonieren. Und irgendwie höre ich etwas Bedrückendes heraus.