Blutgefährtin 2. Thomas M Hoffmann
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Читать онлайн книгу Blutgefährtin 2 - Thomas M Hoffmann страница 18
Louis sieht uns entgegen, als wir von dem Vampir, der uns empfangen hat, in den Raum geführt werden. Wie es sich in dieser Gesellschaft geziemt, halte ich mich ein wenig hinter Pierre auf, er ist der Vampir, ich bin ihm als Mensch nur zugeordnet. Es kann zwar sein, dass Madame Lorraine erreicht, dass Menschen unter den Vampiren mehr Bedeutung gewinnen, aber ich will niemanden gegen uns aufbringen, nur weil ich weiß, dass Pierre mich als gleichgestellt sieht und auch so behandelt.
«Ah, da ist ja Pierre. Ich freue mich, dich hier begrüßen zu können.», sagt Louis mit höflicher Miene. Seine Stimme ist sanft, aber man merkt, dass er es gewohnt ist, Befehle zu geben und Gehorsam zu bekommen. Pierre verneigt sich leicht vor ihm und vor Jean, während ich so tue, als wäre ich nicht vorhanden. Pierre hat mir erklärt, dass Menschen nur dann reagieren sollen, wenn sie direkt angesprochen werden.
«Die Freude ist ganz meinerseits, Louis. Ich bedanke mich für diese Einladung.»
Erstaunlicherweise wendet sich Louis jetzt an mich.
«Ich freue mich auch, dass du dieser Einladung ebenfalls gefolgt bist, Trish. Deine Tante hat betont, dass du unter ihrem besonderen Schutz stehst und ich möchte versichern, dass dieser Schutz auch mein expliziter Wille ist. Solche Unhöflichkeiten, wie sie sich Gregori damals erlaubt hat, werde ich nicht dulden.»
Nun ja, das was Gregori sich erlaubt hat, war schon mehr als eine Unhöflichkeit, aber ich will zugestehen, dass das Verhalten von Louis bereits einen gewaltigen Fortschritt darstellt. Daher verneige ich mich ebenfalls vor ihm.
«Ich habe vollstes Vertrauen in ihren Schutz und bin deshalb der Einladung gerne gefolgt.»
Das Gesicht von Madame Lorraine hellt sich auf, offensichtlich habe ich die richtige Form der Erwiderung gefunden. Sie hat mich wohl noch als die sehr menschlich denkende und offensive Trish in Erinnerung, die damals Gregori gegen sich aufgebracht hat.
«Vielleicht habt ihr euch gewundert, warum ich diesen Empfang arrangiert habe.» setzt Louis fort. «Leider hat sich eine neue Gruppierung gebildet, die sich an der Anwesenheit eines nicht-europäischen Clans in Südfrankreich stört. Angeführt wird die Gruppe von Adélie Leblanc, die in der Nähe von Marseille beheimatet ist. Sie behauptet, dass damit ihr Einflussbereich durch die Auserwählte begrenzt wird.»
«Weder die Auserwählte noch ich haben ein Interesse an Einfluss auf die Gegend um Lorgues. Es war doch auch in der Vergangenheit kein Problem, wenn nicht-europäische Vampire Besitztümer in Europa hatten.», wendet Pierre ein.
«Das weiß ich sehr wohl, aber leider finden Adélies Argumente bei Einigen Gehör. Ich hoffe, durch dieses Treffen Verständnis füreinander aufbauen zu können. Ich wollte dich bitten, Pierre, dich in den Gesprächen offen zu zeigen und zu zeigen, dass die Auserwählte keinen Gebietsanspruch entwickeln möchte.»
«Das ist kein Problem, denn es entspricht der Wahrheit.»
«Gut. Es wäre sehr bedauerlich, wenn die guten Beziehungen zwischen der Auserwählten und den Vampiren in Europa durch Missverständnisse getrübt werden. Germaine, würdest du unsere Gäste bitte in den Saal begleiten, ich komme gleich nach.»
Madame Lorraine nickt, verbeugt sich vor Pierre und ergreift meine Hand.
«Selbstverständlich, Louis. Wenn du mir bitte folgen würdest, Pierre. Komm Trish.»
Sie führt uns aus dem Zimmer in einen Saal, in dem etwa fünfzig Personen versammelt sind. Stimmengewirr empfängt uns und das ist bereits ein Unterschied zu der Party, die Gregori damals gegeben hat. Vampire können sich über Gedanken verständigen und da bei Gregori Menschen keinen Wert hatten, hatten sich die Vampire hauptsächlich ohne Worte unterhalten. Ich weiß noch, wie ungewöhnlich still es mir damals vorgekommen war. Heute ist das anders. Wohl aus Höflichkeit gegenüber den Menschen scheinen sich alle hier über Worte zu verständigen und das macht sich bemerkbar. Kaum haben wir den Saal betreten, wendet sich Madame Lorraine an Pierre.
«Würdest du erlauben, dass ich Trish ein paar Augenblicke entführe, Pierre? Seit ich sie zuletzt gesprochen habe ist so viel passiert und ich bin neugierig.»
«Wenn es dir Recht ist, Trish, dann schaue ich mich ein wenig um und versuche etwas von dieser neuen Gruppe zu erfahren.»
«Solange du hier im Saal bleibst, habe ich nichts dagegen» erwidere ich.
Pierre nickt und wendet sich nach links, während Madame Lorraine mich zu einem Diener zieht, der Champagner auf eine Tablett anbietet. Ich nehme mir ein Glas, während mich Madame Lorraine mit ihrem scharfen Blick mustert.
«Du hast dich wirklich sehr gut entwickelt, Trish. Nicht nur, dass es Pierre prächtig geht, wie ich höre. Aber Nichte der Auserwählten, das ist schon ein Ding. Warum hast du mir damals nichts davon erzählt?»
«Weil ich es selbst nicht wusste, Madame Lorraine.»
«Komm, komm, ich bin Germaine. Du bist jetzt eine bedeutende Frau, Trish. Ich glaube mit Recht sagen zu können, dass du der wichtigste Mensch in der Vampirgesellschaft bist. Louis hätte dich sonst nicht so direkt angesprochen. Aber jetzt erzähl doch mal, was damals wirklich vorgefallen ist. Ich habe nur verschiedene Gerüchte und Berichte aus zweiter Hand gehört.»
Irgendwie ist es ein gutes Gefühl, von einer Person wie Madame Lorraine für so wichtig genommen zu werden, aber bevor ich erzählen kann, erscheint Louis, klopft mit einem Löffel gegen ein Glas und das Stimmengewirr erstirbt. Er hält eine kurze Ansprache, in der er wiederholt, wozu dieser Empfang dienen soll, stellt explizit Pierre als Vertreter der Auserwählten vor und wünscht allen Beteiligten viel Vergnügen und gute Gespräche. Ich bin froh, dass er mich nicht ebenfalls in den Vordergrund geschoben hat, bei so vielen mächtigen Vampiren wäre mir das unangenehm gewesen.
Als sich das Stimmengewirr wieder erhebt, wende ich mich Germaine zu und beginne, die Ereignisse von damals zu rekapitulieren. Germaine hört intensiv zu und stellt nur ab und zu eine Frage. Ich beende meinen Bericht meinerseits mit einer Frage.
«Was hat es denn mit dieser neuen Gruppe um Madame Leblanc auf sich? Was haben sie denn gegen Pierre?»
«Früher war Pierre unwichtig, ein Einzelgänger. Daher hat sich niemand darum geschert, wo er wohnt. Aber jetzt ist er Mitglied im Clan der Auserwählten und der Tod von Gregori hat gezeigt, wie stark deine Tante ist. Madame Leblanc benutzt diesen Umstand, um Einfluss zu gewinnen.»
«Also geht es ihr gar nicht um die Sache an sich, das ist alles nur vorgeschoben.»
«Möglich, aber sie vertritt ihren Standpunkt recht überzeugend. Daher ist sie auch zu einem Machtfaktor in der französischen Vampirgesellschaft geworden. So wie ich das einschätze, kann Louis gezwungen werden, deine Tante zu bitten, ihren Clan Standort hier in Frankreich aufzulösen.»
«Und was soll das heißen?»
«Eigentlich nur, dass Pierre nach San Diego oder wo immer deine Tante ihren Clan beheimaten will, hat umziehen müsste.»
Ich verziehe das Gesicht.
«Ich kann aber nicht nach San Diego umziehen, solange mein