HIMBEER---JOGHURT---STRACCIATELLA---ZEIT. Christian Schwetz
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Christian Schwetz
HIMBEER---JOGHURT---STRACCIATELLA---ZEIT
ausgegrabene Texte 1984-2000
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Inhaltsverzeichnis
il ritorno di living Fjodor 27.12.94
himbeer- joghurt tag 12.5.1986
Festrede eines Teilzeitkarenz - Vaters für Novi Sad! 15.05.00
Christian Schwetz – der Autor und sein Werk
Vorwort Mai 2000
Über die Texte, den Autor und das Projekt / Klaus Schuch (Paris 1914 von der Gruppe NOVI SAD) im Mai 2000
Keine Frage, Sprachkürzel wie "Vorwärts Ich" und "Dynamo Peinlich" charakterisieren sowohl die subjektive Zeit als auch den Zeitgeist, in dem die gegenständlichen Texte geschrieben wurden. "Sturm und Drang" als germanistisches Vehikel, aber nicht zu hehren Idealen, sondern als konsequent inkonsequente 'break on through'-Versuche aus einer ironisch antizipierten Ausweglosigkeit. Bei den Texten handelt es sich um ausgegrabene Texte, die alle in den 80er Jahren entstanden sind. 1985, als bereits einige der jetzt veröffentlichten Texte vorlagen, versuchten Christian Schwetz und ich es das erste - und bislang auch letzte Mal -, einen Verleger für seine “Kunst” zu finden. Also fuhren wir nach West-Berlin, denn das machte man damals so. Leider konnten wir in der “Zone” nur einen einzigen Verlag auftreiben, und der war auf die Herausgabe von Kinderbüchern spezialisiert. Frustriert - auf der Suche nach billigem Essen - landeten wir schließlich in einem besetzten Haus, in dem sich zufälligerweise eine “Literaturkneipe” eingenistet hatte, und - weil’s eh scho’ wurscht war - las Christian einen seiner Texte - nämlich die “Tankwarte” - zum erstenmal öffentlich vor. Und das Unerwartete trat ein, die Leute johlten und grohlten, sie buhten und pohlten, sie gurrten und sie murrten, sie ratterten und surrten, sie diegel-dögel-deiten, des schmalen und des breiten, sie flüsterten und schreiten. Kurzum, der Tag endete also schließlich doch noch wonniglich in einem Besäufnis und zwei Berliner Modepunkfrauen luden uns zu sich nach Hause. Dort blieben wir dann auch für die nächste Woche. Danach entstanden im Laufe der Jahre noch eine ganze Reihe neuer Texte, es gab auch noch einige wenige Lesungen (u.a. in der "Alten Schmiede"), aber einen weiteren konzertierten Veröffentlichungsversuch wie damals in Berlin hatten wir bis jetzt nicht mehr gewagt.
Zur Zeit widmet sich Christian mittlerweile mit spartanisch-masochistischer Hingabe seiner Steuerberaterkarriere. Da bürgerliche Wege immer auch relativ bequeme Wege sind und Bequemheit für Christian immer schon ein Argument war, lag es auch an uns, Impulsgeber und Wasserträger dieser Veröffentlichung zu sein. Der Zwang zu kleiner Publikationsgröße und geringer Stückzahl mündete schließlich in der Idee, die Texte nicht auf Papier zu drucken und dieses auf ein kleines, CD-Box-taugliches Format zurechtzustutzen, sondern digital auf Diskette dem digitalen Tonträger CD beizulegen. Da man die Texte ohnehin auch ausdrucken kann, können auch Personen, die über keinen PC verfügen, am Lesen teilhaben, was den Diffusionsprozeß vielleicht ein wenig demokratischer macht.
Paris 1914 (NOVI SAD)
Vorwort – 15 Jahre später
15 Jahre sind seit dem letzten Vorwort zur „Himbeer-Joghurt-Stracciatella-Zeit“ vergangen und wir haben es alle geschafft!
Rock’n’roll und Literaturkultstatus gepaart mit veganem Lebensstil, personal fitness trainer, Sex mit nicht mehr ganz so Minderjährigen und Auftritte in Talkshows wie „Willkommen Österreich“ haben wir abgefeiert. Erste Biographien sind veröffentlicht, 0,5 Kinder gezeugt (statistisch gesehen), hochkomplexe Musik- und Literatur-Anthologien wurden von uns kuratiert und Pläne für ein neuartiges Museumskonzept über uns selbst haben wir mit dem Floridsdorfer Bezirksvorsteher, der ein großer Fan ist, beraten (crowdfunding läuft sehr erfolgversprechend an – Jungunternehmerförderung ist bereits in Aussicht gestellt). Den Amadeus Award sowie den Bachmannpreis bekommen, aber öffentlich verweigert; in der Millionen-Promi-Show das Publikum herzhaft unterhalten und 50.000 Euro gewonnen, von denen wir selbstlos 5% an bedürftige Kinder und 10% an streunende Katzen gespendet haben.
Und trotzdem: irgendetwas fehlt. Irgendetwas fehlt immer.
Vielleicht hat uns die Stewardess von Red Cross Air heute zu wenig von den blauen Pillen gegeben. Möglicherweise hat die Überweisung an die Betty-Ford-Klinik doch nicht ausgereicht, weshalb wir uns immer noch mit unaussprechlichen schottischen Heilwässern kurieren müssen. Wahrscheinlich war auch die Nennung des „Dow-Jones-Index-Brothers Chor“ als Bürgen für unsere „Wir haben es geschafft – eine finanzmarktkritische Oper in 13 5/8-Textfragmenten und einem musikalischen 4/4-Grundthema“ keine so gute Idee, angesichts von Basel 2 und Bankenstresstests.
Auch egal.
Irgendwie.
Weil auf unsere Art haben sind wir ja doch geschafft.
Ich hab zum Beispiel gerade ein paar Büchlein von Max Goldt gelesen. Haben mir echt gut gefallen. Wahrscheinlich wegen den vielen Ähnlichkeiten mit Christian’s own Schreibe, wobei Max ja eher literatursprachlich zur Schmuckheit neigt, während Christian literatursprachlich eher spartanert. Oder um es mit einer gebackenen Analogie auf den Punkt zu bringen: Max backt Schwazwälderkirschtorte und Christian zerbröselt Mannerschnitten. Ich mag schon beides, aber ehrlich, auf Reisen,