Afrikanische Märchen auf 668 Seiten. T. von Held

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Afrikanische Märchen auf 668 Seiten - T. von Held

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Sieht jemand dich von hinten an, sieh' ihn auch von

       hinten an. Sieht dich jemand von vorne an, sieh' ihn

       auch von vorne an.

       Otyingundi tyi enda ku matyi orerua.

       Ein Armer geht hin, wo ihm zugelächelt wird.

       Ouye otyirunduruka onya yohorongo.

       Die Welt ist veränderlich wie das Horn des Kuduu.

       (Das Horn des Kuduu ist im Ansatz glatt, hernach gebogen

       und gedreht.)

       Sprichwörter der Herero.

       Ache ngu mave hungire mae yaruka muo oveni.

       Was man sagt, fällt auf einen selber zurück.

       Eyova kombanda, nozondunge moukoto.

       Dumm nach außen, klug nach innen.

       Ve se ve hungire ete; nanga ve tu hungire outuku

       nomutenya, ka pe nokupohoka otyihongo.

       Laßt Menschen reden; wenn sie auch Tag und

       Nacht von uns reden, so bricht deshalb doch kein Geschwür

       auf.

       Sprichwörter der Betschuana.

       Thlotsa pele ga se shoa pele.

       Wer zuerst lahm ist, stirbt nicht zuerst.

       Tau go bolaea ee sa dumeng.

       Der Löwe, welcher tötet, ist nicht derjenige, welcher

       brüllt.

       Masa mantsi.

       Es gibt viele Morgenanfänge.

       Nama tsitela e thuba pitsa.

       Wenn der Topf mit Fleisch zu voll gefüllt wird,

       bricht er.

       Pelo chula e ya mungoa eona.

       Ein Herz voller Bitterkeit frißt sich selber auf.

       Choene mopalami ga lebale goba.

       Der Hundsaffe kann klettern, aber er vergißt nicht,

       daß er klettern kann.

       Hihing go choara noa ka dikobo.

       Wenn es dunkel ist, so haltet einander an den Kleidern

       fest.

       Sprichwörter der Kaffern.

       Isikuni sinyuka nomkwezeli.

       Ein Feuer verbrennt den, der es anfacht.

       Akuko mpukane inqakulela enye.

       Eine Fliege sorgt nicht für die andere.

       Izinto azimutaka Ngqika zonke.

       Nicht jeder ist Gaikas Sohn. (Gaika war der bedeutendste

       und vom Glück begünstigste Häuptling in

       Südafrika im Anfange des 19. Jahrhunderts.)

       Indonga ziwelene.

       Mauern kämpfen miteinander.

       Akuko ramnewa lingagqimiyo kowalo umseuma.

       Jedes Tier schreit in seiner Höhle. (Jeder ist Herr in

       seinem Hause.)

       Yimbabala yolwantunge.

       Er ist ein Bock in einem endlosen Walde. (Er

       bleibt nicht stetig bei einer Arbeit.)

       Sprichwörter der Zulu.

       Aku 'ndhlela ingayi 'kaya.

       Alle Wege führen nach Haus.

       Wolibamba lingatshoni.

       Wirke, so lange es Zeit ist.

       Inhlanzi itshelwa ng 'amanzi.

       Der Fisch sitzt auf dem Trockenen.

       Zuluschlummerlied.

       Tula mtwana!

       unyoko kalimanga;

       walibala innqoba,

       innqoba is 'ematsheni.

       Kindlein, laß das Schreien sein,

       Mutter wird hübsch bleiben;

       Brachte gestern Wurzeln heim,

       Wird sie heut' zerreiben.

       A. Seidel

       Geschichten und Lieder der Afrikaner

       Sr. Hoheit dem Herzog

       Johann Albrecht zu Mecklenburg

       Präsidenten

       der Deutschen Kolonialgesellschaft

       in tiefster Ehrerbietung

       gewidmet

       vom

       Verfasser

       Vorwort

       Die Volkslitteratur hat seit einiger Zeit eine erhöhte

       Bedeutung gewonnen, die darin zu suchen ist, daß

       sich das Denken und Fühlen eines Volkes in seiner

       ganzen Reinheit treuer darin widerspiegelt als in der

       verfeinerten und ihrer Ursprünglichkeit mehr oder weniger

       beraubten Bücherlitteratur. In den letzten Jahrzehnten

       ist das Dunkel, das über dem afrikanischen

       Kontinent lag, zum guten Teil aufgehellt worden; nur

       über das Geistes- und Gemütsleben seiner Bewohner

       herrscht noch vielerlei Unklarheit. Ich habe geglaubt,

       nicht besser den lange verkannten Afrikanern zu

       ihrem Rechte verhelfen zu können, als wenn ich eine

       Auswahl aus den Erzeugnissen ihrer Volkslitteratur

       zusammenstellte und dem Leser überließe, daraus

       selbst den Schluß zu ziehen, wie groß oder wie klein

       der Abstand ist, der den Neger in seinem Denken und

      

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