Die Prüfung. Ralf Wider

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Die Prüfung - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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die Heimkehr, dass wir unsere Jobs noch haben… und Eltern werden!", brachte er einen Toast aus. Laura sah ihn aus schwarzen Augen lange an. Dann hob sie das Glas, prostete ihm zu und nahm einen grossen Schluck. Ein Schauer fuhr durch ihren Körper, doch dann seufzte sie tief und nahm noch einen Schluck. Ferry nippte genüsslich an seinem Whisky, der herrlich nach Honig, Heidekraut und Meeresbrise duftete. Einen Moment lang schwiegen beide.

      "Es tut mir leid.", begann Laura. Sie schien sich beruhigt zu haben und die Wutesröte war abgeklungen. Dafür hatte ihr der Rum rote Bäckchen ins Gesicht gezaubert. Sie schien verlegen, was Ferry als fremd empfand.

      "Was denn?", fragte er zurück und nahm noch einen kleinen Schluck von seinem Islay Single Malt. Sie schaute ihn an, als ob er begriffsstutzig sei.

      "Dass ich schwanger bin, natürlich!", sagte sie mit weinerlicher Stimme. "Ich habe schon ewig keine Pille mehr genommen… War ja auch nicht nötig, weil mein Freund mich verlassen hat! Vor drei Jahren!" Der letzte Teil war ziemlich vorwurfsvoll gekommen. Tja, das musste er auf seine Kappe nehmen. Es freute ihn jedoch, dass sie scheinbar keinen anderen gehabt hatte in der Zeit ihrer Trennung. Und er war froh, dass das Kind offensichtlich von ihm war; er hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Er lächelte sie an und legte eine Hand auf ihr Knie und drückte es sanft.

      "Es muss dir nicht leidtun. Es ist ja nicht allein deine Schuld, es braucht immer zwei dazu… Wir sind beide erwachsen, wir hatten Sex und wir wissen, dass das passieren kann. Ich hatte ja auch keine Kondome dabei! Ist also mindestens so meine Schuld wie deine… Wenn man überhaupt von Schuld reden will…" Entgegnete er. Laura schaute ihm in die Augen mit diesem Blick, den er nur schwer lesen konnte. Er nahm einen weiteren Schluck von seinem Whisky, atmete tief durch, schluckte, suchte Blickkontakt und fuhr schliesslich fort: "Laura - ich finde es schön, dass du schwanger bist! Ehrlich! Und ich finde es noch schöner, dass du von mir schwanger bist! Ich kann es noch nicht richtig fassen, aber ich freue mich darauf, Vater zu werden. Ein Kind mit dir, das ist… fantastisch!" Er griff nach ihrer Hand, zog sie zu sich und drückte einen sanften Kuss auf den Handrücken. Dann senkte er den Blick und starrte auf den abgeschossenen Sofabezug. Nach einer Weile hob er den Kopf und sah Tränen in Lauras Augen stehen. Sie schaute ihn irgendwie sehnsüchtig an, doch er glaubte, auch Unsicherheit, Angst und Wut in ihrem Ausdruck zu lesen.

      "Das sagst du nur so!", warf sie ihm vor. "Du willst doch nur die hysterische Schwangere ruhigstellen!" Sie funkelte ihn an. "Wir waren getrennt und hatten Sex in einer Situation, die wir beide nicht vorhersehen konnten! Ein One-Night-Stand! Kann passieren. Und jetzt überlegst du fieberhaft, wie du mich sauber loswerden kannst! Den Schmus kannst du dir sparen! Wenn du ein Kind von mir gewollt hättest, dann hättest du mich nicht sitzen lassen!" Ihre Stimme versagte. Ferry war erstarrt, komplett vor den Kopf gestossen. Langsam schüttelte er den Kopf und hob beschwichtigend die Hände.

      "Das ist nicht wahr.", sagte er. "Willst du es denn nicht? Unser Kind?" Wieder schüttelte er den Kopf. Das durfte nicht sein! Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf, dass sie vielleicht gar kein Kind von ihm wollte! Aber sie liebten sich doch? Sie hatten zueinander zurückgefunden! Er hatte ihr alles erzählt, was er erlebt hatte und wie es zu der vermaledeiten Trennung gekommen war… Wie konnte sie nur an seiner Liebe für sie zweifeln? Wie konnte sie zweifeln, dass er glücklich war, ein Kind mit ihr zu haben? Er wiederholte seine Frage.

      "Willst du das Kind nicht?" Pause. Keine Antwort. In eindringlicherem Ton fuhr er fort. "Hör mal: für mich war es auch ein Schock! Wir haben eben erst zueinander zurückgefunden und wir haben in den letzten Tagen viel durchgemacht... Die Trennung war Scheisse und sie war meine Schuld, das ist wahr…! Doch ich habe nie aufgehört, dich zu lieben! Ich habe nie aufgehört, von dir zu träumen! Von uns zu träumen! So viele Male habe ich mir vorgestellt, es wäre nichts passiert, es hätte kein Mollis gegeben, und wir wären noch zusammen… Wir hatten unsere Träume, wir wollten eine Familie gründen! Ich wollte immer ein Kind mit dir! Du wolltest immer Kinder! Daran hat sich für mich nichts geändert!" Er musste Luft holen und durchatmen. "Ja, ich bin erschrocken, als ich gehört habe, dass du schwanger bist. Aber nur, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Atlantis, die Rückkehr, Paris, Klara, unser "Tod"… es war so viel auf einmal, und dann noch diese Nachricht obenauf!" Wieder machte er eine kurze Denkpause und drückte Lauras Hand. "Doch egal, wie unvorhergesehen es war, egal wie unpassend der Moment für diese Nachricht war, egal wie erschrocken ich in diesem Moment war - es war für mich vom ersten Moment an klar, dass wir das Kind zusammen haben und grossziehen würden! Ich habe überhaupt nichts gegen Abtreibungen, nur um das klarzustellen, das muss jede Frau mit sich selbst ausmachen… Aber für MICH, wenn es MEIN Kind betrifft, ist es keine Option… Ich WILL ein Kind mit dir haben!"

      Er versuchte, Laura in die Augen zu sehen, doch sie starrte ein Loch in den Sofabezug, die Lippen zusammengepresst, leise hin- und herschaukelnd. Leise fuhr er fort. "Ich wusste im ersten Moment ja nicht einmal, ob es von mir war!" Laura zuckte fast unmerklich zusammen, sagte jedoch nichts. "Ich glaubte sofort, dass es meins war, aber wie konnte ich sicher sein? Ich hatte panische Angst, dass es nicht von mir sein könnte, und ich hätte dir keinen Vorwurf daraus gemacht. Und trotzdem freute ich mich für dich. Ich wusste, dass ein Traum für dich in Erfüllung geht. Ich war bereit, das Kind mit dir grosszuziehen, auch wenn es nicht meins wäre! Es ist dein Kind, also ist es perfekt! Und ich gebe dich nicht mehr her, niemals! Mit meinem Kind oder dem Kind eines anderen. Wir sind zusammen und wir bleiben zusammen. Mit Kind. Wir werden eine Familie, Laura!" Er setzte ab und seufzte. Er wusste nicht, was er ihr noch sagen sollte, um sie zu überzeugen. Laura schniefte und drückte ihr Gesicht in das Kissen. Sanft strich er seiner Liebsten übers Haar. Sie schaute auf, ihre Augen schwammen in Tränen.

      "Wirklich?", fragte sie. "Du bist nicht sauer?" Eine Träne lief über ihre Wange und tropfte aufs Kissen. Ferry hatte plötzlich einen dicken Kloss im Hals. Er brachte kein Wort hervor, doch er schüttelte den Kopf. Er schluckte.

      "Du wolltest doch immer Kinder. Wir wollten Kinder. Und jetzt bekommen wir eins! Ein P1-Kind, sozusagen…!", flachste er, froh, dass sie endlich etwas gesagt hatte. Laura lächelte zaghaft.

      "Ich will das Kind, unser Kind… Dein Kind!", sagte sie. Ihre Augen hatten kurz aufgeblitzt, als sie "Dein Kind!" gesagt hatte. Er hätte nicht an ihr zweifeln dürfen! Es hätte klar sein müssen, dass es sein Kind war! Doch sie schien es ihm nachzusehen, denn sie ging nicht weiter darauf ein. "Ja, bitte, lass uns zusammen ein P1-Kind grossziehen!", flüsterte sie.

      Erleichterung durchströmte ihn und er spürte, wie die Anspannung aus seinem Körper wich. Dann erstarrte er wieder. Ein P1-Kind? Er hatte nie darüber nachgedacht gehabt, dass der Sex in P1 Folgen haben könnte. Er war sich nicht sicher, ob das gut war… P1 war anders; was mochte das für Auswirkungen auf das Kind haben? Er schob den Gedanken beiseite. Er würde später darüber nachdenken, ob das irgendwelche Konsequenzen haben konnte. Er machte sich eine geistige Notiz, dass er mit ein paar Wissenschaftlern darüber sprechen sollte. Vielleicht gab es ja Präzedenzfälle, auch wenn ihm das sehr unwahrscheinlich zu sein schien.

      Laura unterbrach seine Gedanken, indem sie sich zu ihm beugte und ihn lange und zärtlich küsste. Das gefiel ihm. Anschliessend liess sie sich zurückfallen in die Sofaecke, drückte das Kissen wieder auf ihren Bauch, warf die Haare über die Schulter und nahm noch einen Schluck Rum. Er war so hingerissen von dieser Frau, er fand sie einfach perfekt: seine Laura, die ihr gemeinsames Kind in sich trug. Seine Frau, seine Familie… Erneut erstarrte er; ihm war gerade etwas eingefallen.

      "Ich muss nochmal kurz weg!", murmelte er und sprang auf. "Geh nicht weg! Bin gleich wieder da… Trink den Rum und überleg dir einen Namen für das Kind." Erstaunt schaute sie zu ihm auf. Die Unsicherheit kroch zurück in ihre Augen. "Nicht weggehen! Bin in zehn Minuten zurück.", wiederholte er und rannte aus der Wohnung. Die Eingangstüre knallte zu und Laura blieb mit ratloser Miene zurück.

      Sie nahm noch einen Schluck Rum und streichelte versonnen ihren Bauch unter dem Kissen. Dann streichelte sie das Kissen und stellte sich vor, dass es ihr dicker, schwangerer

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