Der Auftrag. Ralf Wider

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Der Auftrag - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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setzte Paris nach, "komm heil zurück… und bring Laura nach Hause!"

      Ferry biss die Zähne zusammen und seine Kieferknochen traten hervor. Noch einmal nickte er knapp. Der Kloss in seinem Hals verunmöglichte es ihm, zu antworten. Er drückte die Verbindung weg.

      Kapitel 4 - Aufbruch

      Anschliessend drückte Ferry den Knopf für die permanente Sprechverbindung mit der Flugleitzentrale und setzte sich.

      "Commander Black, you have permission for take-off.", meldete sich eine dunkle, männliche Stimme aus der Zentrale.

      Ferry zögerte einen Moment, dann griff er über die Schulter und legte die Gurte doch an: zwei Schultergurte, die mit zwei Beckengurten zusammengesteckt wurden. Ein metallisches Klicken bestätigte ihm, dass der Sicherheitsgurt sauber eingerastet war.

      "This is Commander Black, ready for take-off. All systems up and running. Entering coordinates now."

      Seine rechte Hand wanderte zur Navigationskachel und gab routiniert die Koordinaten ein, die er erhalten hatte. Er kontrollierte sie sorgfältig nach und drückte den Knopf zur Zielarretierung. Wieder leuchteten zwei rote Warnlämpchen auf.

      "Commander, you are targeting unknown territory.", meldete sich die Stimme aus der Zentrale, sachlich und emotionslos.

      "Overruled.", bestätigte Ferry. Er beugte sich nach vorne, soweit es in den Sicherheitsgurten möglich war, und drehte die Wasserhähne auf. Auf dem Spiegel und dem Hilfsbildschirm schossen die Balken nach oben.

      "Roger, Commander, overrule confirmed.", meldete sich die neutrale Stimme aus dem Off. "Good luck."

      "Yep.", sagte Ferry ganz leise, legte die Hand um den Joystick und drückte ihn nach vorne.

      Ein leises Surren setzte ein, wie von einer Lüftung, die angeschaltet wird. Auf den Bildschirmen begannen die Sterne, die nun wieder zu sehen waren, sich erst langsam, dann schneller zu bewegen. Er war jetzt im All. Oder in der Parallel-Suppe, wie er es gerne nannte. Unterwegs zu einem Ziel, das er eigentlich gar nicht finden wollte, aber finden musste, wenn er Laura retten wollte.

      Er checkte die Sicherheitsanzeige: keine Fremdeinwirkung, kein Feindkontakt. Er checkte die Systeme und den Antrieb: alles normal.

      Einige Minuten vergingen. Sein Puls, der bei jedem Start etwas in die Höhe ging, hatte sich normalisiert. Er versuchte, sich darauf vorzubereiten, was ihn am Zielort erwarten würde: im besten Fall würde er auf einer verlassenen Bergspitze landen, weit entfernt von den Grauen. Im schlimmsten Fall würde er mitten in einem Truppenlager des Feindes landen und sofort eliminiert werden… Und falls es Atlantis nicht gab, würde er mitten im Nebel landen oder ins Meer klatschen. Er wusste nicht, was schlimmer war. Genausowenig wusste er, wie sich die Kapsel im Nebel verhalten würde. Er kannte keinen Präzedenzfall dazu. Konnte sie die Koordinaten überhaupt richtig ansteuern im Nebel? Man wusste so wenig über die fliegenden Toiletten, obwohl sie täglich benutzt wurden. Sie waren nicht menschengemacht, sie waren einfach da. Sie funktionierten für alle Benutzer gleich und doch passten sie sich an das Individuum an, welches sie benutzte. So hing z.B. immer die richtige Uniform im Spind. Egal, wann und wo man in eine Toilette ging und sie aktivierte. Noch ein Phänomen, an dem wie wild geforscht wurde…

      Die Sterne auf dem Bildschirm hatten aufgehört, sich zu drehen. Er schien den höchsten Punkt der Flugparabel erreicht zu haben. Von hier aus würde die Kapsel auf ihr programmiertes Ziel herunterstossen. Commander Black lehnte sich zurück und versuchte, sich zu entspannen. Wieder liess er den Kopf nach links und nach rechts fallen und ein leises Knacken der Halswirbel war zu hören. Ansonsten war es fast unheimlich still in der Kapsel. Langsam begannen sich die Sterne auf dem Schirm wieder zu bewegen: der Landeanflug hatte begonnen.

      "Approaching target.", meldete Ferry in die Stille hinein, "all systems up and running, no enemy contact."

      "Roger, Commander Black.", meldete die Stimme aus dem Off. "You will be entering enem… erito… n..." Ferrys Hand schoss nach vorne, um den Drehregler für die Funkverstärkung auf Maximum zu drehen "…nine, eight, seven, six, ..ve, ..or, ..ee…", dann kam nichts mehr durch.

      Rasch prüfte Ferry alternative Frequenzen, doch keine schien ein Signal zu empfangen.

      Er seufzte und schaltete auf die Notfrequenz. Für ihre Flugobjekte nutzten sie eine Art von modernster Technik, von der die NASA nur träumen konnte, im Gegensatz dazu war ihre Funktechnik total obsolet. In den Toiletten sendeten sie auf Mittelwelle, genauso wie herkömmliche Schiffe und Flugzeuge. Damit war die Reichweite, je nach Tageszeit, Absorption und Interferenz sehr beschränkt. Andererseits konnte man immerhin ein Funksignal in P1 empfangen, welches aus P0 gesendet wurde. Vermutlich fungierte die PX-Parallel-Suppe als Reflexionsschild, an dem die Raumwellen sich brachen und nach P1 weitergeleitet wurden, ähnlich wie bei der Ionosphäre auf der Erde.

      "This is Commander Black on distress frequency! Entering enemy territory now, preparing for landing. All systems up and running, no enemy contact. Switching on periodical test signal in one minute intervals. Commander Black over and out."

      Er startete den Notsender, der von nun an jede Minute ein Piep-Signal auf der Notfrequenz senden würde, in der Hoffnung, dass die Zentrale ihn würde orten können. Doch Ferry glaubte nicht daran. Jetzt war er ganz allein und auf sich gestellt. Niemand würde ihm helfen können.

      Sein Blick wanderte zu den Instrumenten: alles schien in Ordnung zu sein. Er griff hinüber zu seinem Helm, der auf einer kleinen Ablage lag, und stülpte ihn über den Kopf. Er schob das Visier nach unten und sofort verwandelte sich die Innenseite in einen Bildschirm. Er lehnte sich zurück, bis der Helm die Rückenlehne berührte, schloss die Augen und atmete tief durch.

      Als er die Augen wieder öffnete, sah er die Meldung auf dem Visierbildschirm: "Approaching target. Landing process initiated."

      Eine Sekunde lang war es ganz still in der Kapsel, Ferry hörte nur sein eigenes Blut in den Ohren rauschen. Dann fühlte er plötzlich, wie die Kapsel zu vibrieren begann. Anfänglich ganz fein, dann stärker und immer stärker, bis es sich anfühlte, als ob er sich mitten in einem Erdbeben der Stärke acht befände! Sein Griff um den Joystick wurde stärker und er merkte, wie er in die Gurte gedrückt wurde. Er zog den Joystick nach hinten, um Schub wegzunehmen. Er vermutete, dass das Eintauchen in den Nebel die Vibrationen ausgelöst hatte.

      Eine rote Warnleuchte im Navigationsfeld blinkte und der Bildschirm meldete, dass die Navigationsgeräte ausgefallen waren. Blitzschnell drückte er den Backup-Knopf der Navigation und drehte die Leistung für die Navigation auf Maximum. Gleich danach startete er die Backup-Triebwerke. Er wollte auf keinen Fall manövrierunfähig werden!

      Die Notnavigation startete und schien sich zu stabilisieren. Das Zittern der Kapsel ebbte ab und war nach kurzer Zeit nur noch als feines Ruckeln zu spüren. Ferry blähte die Nasenflügel und atmete erst tief ein und dann aus.

      Der Countdown für die Landung begann von zwanzig herunterzuzählen, die entsprechenden Ziffern leuchteten dabei auf dem Monitor auf. Als die 14 erschien, wurde die Kapsel abrupt seitlich herumgerissen, so dass Ferry heftig in die Gurte geworfen wurde und sein Helm gegen die Kacheln neben seinem Kopf prallte. Es gab einen dumpfen Knall in der Hülle der Transferkapsel und Ferry glaubte, den Klang von sich verbiegendem Metall zu hören. Gleichzeitig gingen etwa ein Dutzend rote Lichter an und ein hoher, durchdringender Signalton heulte auf, der Feindkontakt meldete!

      Ferry drückte den Joystick sachte nach

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