Der Auftrag. Ralf Wider

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Der Auftrag - Ralf Wider Ferry Blacks Abenteuer

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drücke, dann hat es Knöpfe und so... Dann ist es ein Raumschiff! Und der Spiegel ist dann ein Fernseher! Und ich habe diese Uniform, weil ich dann ein Raumschiffpilot bin… Verstehst Du?" Ferdi glaubte nicht, dass sein Zuhörer ihn verstand. Seine Eltern hatten ihn ja auch nicht verstanden. Und der Riese war schliesslich auch nur ein Erwachsener. Die verstanden ihn einfach nicht.

      "Aber natürlich verstehe ich Dich.", kam prompt die Antwort von Paris und Ferdi schaute erstaunt auf. "Ich habe auch so ein Raumschiff… Sonst könnte ich ja nicht hier sein!" Das schien logisch. "Wie bist du denn genau hierhergekommen, Ferdi?"

      "Also…", begann Ferdi, "Ich habe jeden Tag auf den Knöpfen mit den Zahlen herumgedrückt, aber es kam immer ein rotes Licht... Und heute kam ein grünes Licht! Und dann hat der Joystick funktioniert und es hat komisch getönt und die Sterne im Fernseher haben sich gedreht und dann sind Zahlen gekommen und… und vorher musste ich den Wasserhahn aufdrehen… und dann war ich hier!" Er hielt erschrocken inne. "Ui! Ich habe vergessen, den Wasserhahn wieder zuzudrehen!" Die Schamesröte kroch ihm ins Gesicht.

      Doch sein Gegenüber lachte nur. Paris hatte ein tiefes, lautes Lachen. Es klang lustig und echt.

      "Weisst du, das macht nichts. Die Raumkapsel stellt die Triebwerke automatisch ab, wenn sie gelandet ist." Ferdi war froh, das zu hören. Egal, ob er ein echter General war oder nicht, er schien sich mit Raumschiffen auszukennen.

      "Weisst Du, was eine Parallele ist, Ferdi?" fragte Paris unvermittelt.

      "Nein…?"

      "Also, ich erkläre dir das mal: wenn du eine gerade Linie hast, etwa so…" Paris zeichnete mit seinem Finger eine gerade Linie ins Gras, "…und eine zweite gerade Linie nebendran ist…" Er zeichnete eine zweite Linie, die neben der ersten lag, "…und die zwei Linien immer den gleichen Abstand haben und sich nie berühren, dann sind das zwei "parallele" Linien… Parallel heisst, dass zwei Sachen immer im exakt gleichen Abstand zueinander sind, und sich nicht berühren. Verstehst du das?" Ferdi überlegte.

      "Ja, ich glaube schon." sagte er.

      Der Schwarze fuhr fort: "Das gilt nicht nur für Linien, sondern auch für Flächen. So wie meine Handfläche." Er streckte seine riesige, schwarze Handfläche horizontal aus. Ferdi sah, dass die Handfläche nicht so schwarz war wie der Rest. "Wenn ich jetzt eine zweite Fläche nehme…", fuhr der Kommandeur fort, "…zum Beispiel meine andere Hand, und sie über meine erste Hand halte, und sie überall den gleichen Abstand hat, dann sind die Flächen parallel." Er hatte seine Hände jetzt flach übereinander gelegt, so dass sie sich aber nicht berührten. "Verstehst du das?" fragte Paris erneut.

      "Ja, ist schon klar." meldete sich Ferdi. Er war ja nicht doof.

      "Jetzt stell dir mal vor…" fuhr Paris fort, "…dass die Erde, also unsere Welt, parallel ist zu einer anderen Welt." Ferdi dachte angestrengt nach und runzelte die Stirn.

      "Aber die Erde ist rund - das geht nicht!", fand er.

      "Hmm…", überlegte der Erwachsene, "…nun stell dir mal vor, du hättest einen Tischtennisball und steckst ihn in einen Tennisball. Das sind zwei kugelrunde Welten, die dann parallel zueinander sind… Kannst du dir das vorstellen?"

      Ferdi versuchte, es sich vorzustellen… Ja, das war machbar. Er nickte. Der Schwarze unterbrach ihn in seinen Überlegungen.

      "Diese beiden Bälle in meinem Beispiel sind unterschiedlich gross. Unsere Welt, die Erde, und die Welt, in der wir uns gerade befinden, hier, jetzt, du und ich… die sind fast genau gleich gross! Das bedeutet, dass die zwei Welten ganz, ganz nahe beieinander sind… Man muss nur einen kleinen Sprung machen, und schon ist man in der anderen Welt!" Er schaute Ferdi durchdringend an. "Kannst du dir das vorstellen?" Ferdi überlegte kurz und nickte.

      "Ja. Ich glaube, ich weiss auch, wie das geht!" Sein Gegenüber machte ein fragendes Gesicht. Ferdi sprach weiter: "Zuhause in unserem Garten, da gibt es eine Stelle, an der ich fliegen kann. Wenn ich mich ganz fest anstrenge, dann beginne ich zu schweben, und plötzlich wird alles ganz still und die Farben im Garten gehen weg… Dann sieht es so aus wie hier!" Commander Paris war sprachlos.

      Nach einer kurzen Bedenkpause setzte er zu einer Antwort an. Er sprach jetzt etwas langsamer, als ob er gleichzeitig angestrengt nachdenken würde, oder, als ob er sich seiner Sache nicht ganz sicher war.

      "Das ist… sehr interessant, Ferdi. Ja, ich glaube, du hast genau begriffen, worum es geht." Wie zu sich selbst murmelte er: "Das ist ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich… Das muss ich dem Rat melden…" An Ferdi gewandt fuhr er weiter: "Sag mal Ferdi, kennst du noch andere Leute, die fliegen können? Oder die die Knöpfe im Badezimmer gesehen haben? Zum Beispiel… deine Eltern? Freunde aus der Schule, Geschwister? Hast du Geschwister?"

      Jetzt war es an Ferdi zu lachen. "Meine Schwester? Nein, die hat mich fast gehauen, als ich von den Knöpfen erzählt habe! Und meine Eltern wissen davon auch nichts. Ich hab sie gefragt. Aber ich glaube, sie haben mich nicht verstanden… Erwachsene verstehen das nicht!" Er hielt inne. "Du bist aber auch erwachsen, oder? Und du verstehst mich? Das ist komisch."

      "Weisst du, Ferdi, nicht alle Menschen können von unserer Welt zu Hause in diese Welt hier springen. Ihnen fehlt die Fantasie." Ferdi runzelte die Stirn. Paris erklärte weiter. "Sie können sich keine andere Welt vorstellen. Und wenn man nicht glaubt, dass es eine zweite Welt gibt, die parallel zu unserer Welt liegt, und dass man dort ganz einfach hinkommen kann… dann gibt es für sie keine andere Welt!" Er hielt einen Moment inne. "Es ist ein bisschen kompliziert… Aber ich kann dir versichern, dass es nicht viele Menschen gibt, die hierher kommen können, so wie du und ich."

      Ferdi wägte diese Aussage ab. Dann nickte er wieder.

      "Ich verstehe..." Er schien tief in Gedanken. Irgend etwas schien ihn zu beschäftigen. Paris machte ein fragendes Gesicht.

      "Willst du mich etwas fragen?" Ferdi druckste herum.

      "Du hast gesagt, dass du ein General bist… stimmt das?" Paris musste unvermittelt lachen. Dann wurde er wieder ernst.

      "Du hast selbst gesagt, dass es nur einen General braucht, wenn Krieg ist, Ferdi. Das stimmt leider... Du musst wissen, dass wir Menschen nicht die einzigen sind, die den Sprung in diese Welt hier machen können. Es gibt auch andere… Wesen… die hierher kommen. Sie sind nicht freundlich… Sie greifen uns an… Man könnte sagen, dass wir im Krieg mit ihnen sind…" Ferdis Augen waren weit aufgerissen. Er brachte kein Wort heraus. "Du brauchst aber keine Angst zu haben." fügte der General, der wirklich ein General zu sein schien, hinzu. "Hier sind wir sicher! Meine Leute fliegen pausenlos Patrouille um die Stadt herum. Das hier ist übrigens Washington D.C., die Hauptstadt der Vereinigten Staaten." Ferdis Augen wurden noch grösser. "Wir sitzen hier vor dem Washington Monument." Paris zeigte hoch zur Säule hinter sich. "Und du bist auf dem Lincoln Memorial gelandet." Seine Hand zeigte jetzt an Ferdi vorbei in die Richtung, aus der er gekommen war. "Hinter der Säule liegt das Kapitol, der Regierungssitz. Und da drüben…", seine Hand wanderte nach rechts, "…liegt das Weisse Haus, wo der Präsident zu Hause ist! Aber nur zu Hause, in unserer Welt, hier nicht…" Seine Stimme senkte sich und wurde zu einem Flüstern. "Der Präsident kann nämlich nicht in diese Welt springen. Das können nur ganz spezielle Menschen. So wie du!" Er zwinkerte Ferdi zu. Dieser bekam noch rötere Ohren, als er schon zu haben glaubte. Er erwachte aus seiner faszinierten Erstarrung.

      "Ich muss jetzt wieder nach Hause! Sonst vermissen sie mich… Sie wissen ja nicht, wo ich bin!", erklärte er. Commander Paris nickte bedächtig.

      "Da hast du wohl recht... Auch wenn ich gerne noch ein bisschen länger mit dir geplaudert hätte! Ich glaube, wir

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