AC/DC und das "erste Mal". Stefan Frädrich

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AC/DC und das

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steigt mit seinem Therapeuten auf Türme, die Platzangstler in Aufzüge und die Autophobiker drehen ein paar Runden mit dem Golf. Und siehe da: So schlimm ist es gar nicht, sich zu überwinden!

      Deshalb: Starten Sie Ihr eigenes Schweinehunde-Desensibilisierungs-programm für mehr Erfolg im Business! Gehen Sie dabei systematisch in jedem der drei Angstbereiche an Ihre Grenzen und überwinden sie so!

       Vollgas geben!

      Für weniger Angst vor Anstrengung geben Sie doch einfach mal Vollgas! Arbeiten Sie 16 Stunden am Tag! Beginnen Sie Ihre Arbeit schon morgens um halb fünf! Und gehen Sie erst spät in der Nacht nach Hause! Achten Sie nicht auf die Pausen Ihrer Kollegen! Und ignorieren Sie Stechuhr, Tageszeit, Urlaub oder Feiertage! Machen Sie Produktivität zu ihrem Arbeitsziel Nummer eins und beenden Sie Ihr Tagwerk erst dann, wenn Sie so richtig müde sind! Und wenn Sie jemand irritiert fragt, was Sie da eigentlich tun, antworten Sie mit tiefster Zufriedenheit: „Ach weißt du, mein Job macht mir einfach Spaß!“

      Sie werden sehen: Ehe Ihnen tatsächlich die Energien ausgehen, warten zuvor erst mal eine Menge unerwarteter Belohnungen auf Sie wie volle Terminkalender, aufgeräumte Schreibtische oder zufriedene Kunden. Und natürlich auch eine fette Portion Extra-Umsatz. Sie sehen: Das Desensibilisierungs-Trainingslager hat sich gelohnt! Nun wird es Zeit, die besonders wirksamen Arbeitsschritte zu identifizieren und intensivieren, statt weiterhin wild alles mögliche zu tun.

      Doch Vorsicht, eine Warnung! Sollten Sie diesen Vollgas-Arbeitsstil ohnehin seit langem praktizieren, könnte fortdauernde Erfolglosigkeit an Ihren falschen Prioritäten liegen. Suchen Sie dann lieber einen Weg, wie Sie in weniger Zeit mehr schaffen, anstatt sich tatsächlich per Burnout ins Nirwana zu schießen! Denn dann tun Sie nicht zu wenig, sondern möglicherweise zu viel. Zu viel vom Falschen eben.

      Insgesamt gilt: Üben Sie, ergebnisorientiert zu arbeiten, nicht zeitorientiert! Gute Ergebnisse rechtfertigen selbst hohe Anstrengungen. Schlechte nicht einmal geringe.

       Absichtlich Fehler machen!

      Für weniger Angst vor Fehlern, bauen Sie doch absichtlich mehr Fehler in Ihren Alltag ein! Ihr Desensibilisierungsziel ist die Einstellung: „Was macht es schon, wenn mal etwas schiefgeht?“ Also: Versäumen Sie Lieferfristen, rufen Sie Kunden nicht zurück und lassen Sie E-Mails ungelesen im Postfach liegen! Streuen Sie Fehler also strategisch in Ihren Alltag ein und riskieren Sie gezielt Misserfolge! Probieren Sie bewusst Neues aus, produzieren Sie absichtlich Schreibfehler oder ignorieren Sie übliche Dienstwege!

      Legen Sie sich eine großzügige innere Haltung gegenüber Fehlern zu, und räumen sie freizügig ein: „Sorry, da habe ich einen Bock geschossen!“ Positiver Nebeneffekt: Sie lernen, um Verzeihung zu bitten statt um Erlaubnis … Auch den Fehlern Ihrer Kollegen gegenüber zeigen Sie sich natürlich großzügig: „Das doch kann jedem mal passieren!“

      Kurz: Gewöhnen Sie sich an, Fehler zu lieben! Warum? Nun, Sie werden sehen, dass die Welt nicht untergeht, wenn Sie mal etwas falsch machen! Im Gegenteil: Oft geben Fehler wertvolles Feedback. Sie sind somit nichts anderes als Verbesserungsvorschläge Ihres persönlichen Universums. Und: Fehler so zu sehen, ist eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung, um Chancen zu ergreifen, wenn sie sich bieten. Denn dann sind Sie nicht ständig damit beschäftigt, eingebildete Risiken abzuwägen – und letztlich doch wieder untätig zu bleiben …

       Zurückweisung provozieren!

      Und schließlich: Für weniger Angst vor sozialer Zurückweisung üben Sie doch einfach, sozial zurückgewiesen zu werden! Verhalten Sie sich strategisch gegen den Strom, und sammeln Sie Erfahrungen mit den überraschten Reaktionen Ihrer Mitmenschen: Grüßen Sie nicht zurück, wenn man Sie grüßt! Oder grüßen Sie übertrieben laut und freundlich! Sprechen Sie täglich auf der Straße zehn Ihnen unbekannte Menschen an! Flirten Sie mit jeder dritten Frau, die Ihnen begegnet (auch wenn Sie selbst eine Frau sind)! Husten Sie beim Kundentelefonat erst mal eine halbe Minute in den Telefonhörer und legen Sie dann lachend auf! Fragen Sie nach dem Grund, wenn man Ihr Produkt nicht kaufen will! Und wenn Sie ihn dann erfahren haben, fragen Sie nach dem wahren Grund! Unterbrechen Sie Ihren Chef in jedem zweiten Satz und warten Sie erst mal zehn Sekunden, bevor Sie auf jede seiner Fragen ganz erstaunt mit „Warum?“ antworten! Lachen Sie im Kino laut los, wo andere weinen – und andersherum! Schnuppern Sie im Fahrstuhl möglichst auffällig herum und schauen Sie dann vorwurfsvoll Ihren Nachbarn an!

      Kurz: Kultivieren Sie eine Aura gesellschaftlicher Unzurechnungs-fähigkeit! Denn: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Und Kleinigkeiten wie die Akquise zuvor scheinbar unerreichbarer Kunden kommen Ihnen jetzt wie Kinderkram vor. Wozu auch sich Sorgen machen? Es haut Ihnen schon keiner den Kopf ab. Und: Wenn nicht jetzt, dann klappt es eben beim nächsten Mal. Außerdem: Wetten, dass die meisten Menschen Sie trotz Ihrer Fauxpas noch mögen und zu Ihnen halten werden? Denn im Grunde sind sie ziemlich nett und verständnisvoll, die Menschen und ihre inneren Schweinehunde.

      Nur auf eine Sache sollten Sie sich innerlich vorbereiten: Darauf, dass „die anderen“ oft nicht einmal bemerken werden, dass Sie aus der Herde ausscheren – schließlich hat jedes Schaf am allermeisten mit sich selbst zu tun …

       Die Bremse lösen

      Also los, nur keine Angst: Lösen Sie die Umsatzbremse Nummer eins und beginnen Sie gleich heute noch an Ihrer allergrößten Angst-Baustelle! Denn: „Günter“ trainiert man am besten in der Praxis. Dort, wo er wirklich etwas Neues lernen kann. Und nicht von neun bis fünf laut Dienstplan. Mittelmaß und Umsatzprobleme gibt es dort schließlich genug.

      Ach, und falls Ihnen die obigen Tipps zu albern waren, dann überlegen Sie sich wenigstens bei Ihrer nächsten Angst-Grenze, ob das angebliche Hindernis nicht doch nur eine Steinzeit-Illusion zwischen Ihren Ohren ist.

      Arme Raucher

      Eigentlich können sie einem fast ein bisschen leid tun, die Raucher – und ich sage das aus der Position eines überzeugten Ex-Rauchers, der jahrelang täglich bis zu 40 Stück der stinkigen Krebsstängel konsumiert hat: Kaum etwas hat in den letzten Jahren solch einen Imagewandel erlebt wie das Rauchen. Von der freien Entscheidung zur lästigen Zwangshandlung. Von der Souveräniät zur Peinlichkeit. Vom Freiheitssymbol zum Unter-schichtenphänomen.

      Sorry, liebe Raucher, aber man weiß heutzutage einfach, wie das Rauchen funktioniert – und kein halbwegs intelligenter Mensch macht da noch mit: Nikotin rein, Nikotin raus, Nikotin wieder rein. Nur damit die ans Nikotin gewohnten Nerven ihren Schuss bekommen. Eine einzige Kettenreaktion, die dazu dient, dass sich der Raucher „normal“ fühlen kann, also so wie sich ein Nichtraucher immer fühlt. Und dabei müssen allerlei Auslöser als Rechtfertigung dienen: rauchen gegen Stress, für bessere Konzentration und Verdauung, als Geselligkeitskrücke und Hilfe gegen Langeweile. Dass sich Raucher dabei aber verhalten wie Pawlowsche Hunde, sehen nur die Nichtraucher. Und dass die peinlichen Reden von Freiheit und Genuss nur ein schlechtes Gewissen maskieren, ist so offensichtlich, dass man die armen Raucher oft einfach in den Arm nehmen und trösten möchte.

      Klar also, dass sich auch das Bild des Rauchers verändert hat: Vom Marlboro-Cowboy zum Viagra-Junkie. Vom Selbstbestimmten zu Marketing-Opfer. Vom der coolen Sau zum armen Schwein. Denn: Was muss man nicht alles einatmen, um im Dreiviertelstundentakt an seinen Stoff zu kommen? Kohlenmonoxid, Pestizide, Pyridin, Poloium 210, …

      Wen wundert es da, dass Raucher auch noch ein paar Jahre ihres Lebens opfern? „Sozialverträgliches Frühableben“ nannte man das einmal. Obwohl es bei den allermeisten Rauchern nur die Angst vorm Aufhören ist, die sie weiterqualmen lässt. Und ich bin mir sicher:

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