Wölfe. Thomas Meinen
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Thomas Meinen
Wölfe
Ein Plädoyer für Isegrim
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Inhaltsverzeichnis
Unterschiede zwischen Wolf und Hund
Wissenschaftliche Beobachtungen
Interview mit Wildbiologin Dr. Marion Ebel, Hanau
Ein Plädoyer für Isegrim
Der Wolf, lateinisch: Canis lupus, lebt und jagt im Rudel. Je nach Verbreitungsgebiet im Norden vor allem Elche, Rentiere und verschiedene Hirscharten. Weiter südlich stehen auch Wildschwein und in Gebirgen Wildschafe und Steinböcke auf seiner Speisekarte. Kleinere Säuger wie Hasen, Kaninchen und Mäuse verschmähen Wölfe aber auch nicht. Und ist die Nahrung mal knapp, fressen sie auch Aas oder Abfälle. In der Nähe des Menschen schlagen sie gelegentlich auch Schafe oder junge Rinder, und sogar Haushunde und -katzen.
Gerade diese Nähe zum Menschen wurde dem Wolf aber zum Verhängnis. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir es waren, die ihm im wahrsten Sinn des Wortes auf den Pelz gerückt sind. Ein Wolfsrudel beansprucht nämlich sehr viel Raum. Zwar hängt die Reviergröße eines Rudels in erster Linie vom Nahrungsangebot ab. Im Schnitt aber haben die Rudel Reviere von mindestens 120 bis 200 Quadratkilometern, manchmal können es sogar 350 Quadratkilometer sein. Weil der Mensch sich aber immer weiter ausgebreitet hat, blieb für den Wolf einfach kein Platz mehr. Neben dem Verlust an Wäldern, hat auch die Jagd des Menschen auf Beutetiere des Wolfes, wie den Rothirsch, dazu geführt, dass er die wachsenden Nutztierherden angefallen hat. Deshalb wurden Wölfe, wie Luchse und Braunbären übrigens auch, als gefährliche Räuber abgestempelt und gnadenlos verfolgt.
Gnadenlose Verfolgung
Dabei hielten die Menschen noch bis ins 19. Jahrhundert hinein ihre Nutztiere auf so genannten Waldweiden. Also in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wolf, quasi in dessen Vorratskammer. Dort ließen sie ihre Rinder, Schafe, Schweine und Pferde frei herumlaufen. Zwangsläufig musste es dabei zu Begegnungen zwischen Wölfen und den weidenden Haustieren kommen, natürlich mit dem Ergebnis, dass das eine oder andere Nutztier dran glauben musste. Für einen armen Bauern zugegeben ein herber Verlust. Berichte und Geschichten über förmliche „Wolfsplagen“ und Angriffe sogar auf Menschen häuften sich. Schon 1197 wird von einer „Wolfsplage“ an der Mosel berichtetet, die angeblich mehrere menschliche Opfer gefordert hatte. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts, also zu einer Zeit, als Wölfe in Mitteleuropa schon weitgehend ausgerottet waren, wurde aus dem rheinland-pfälzischen Kottenheim eine „Wolfsplage“ gemeldet.
Diese Einstellung zum Wolf war der Grund für eine beispiellose Verfolgungskampagne in West-und Mitteleuropa. Ziel dieser Kampagne war die völlige Ausrottung des Wolfes. Und sie hatte Erfolg, mit einer traurigen Bilanz: Unter anderem in Großbritannien und in Dänemark heulte bereits im 18. Jahrhundert kein einziger Wolf mehr. In Deutschland wurde der letzte frei lebende Wolf am 27. Februar 1904 erschossen. Er war mit 1,60 m Länge und einem Widerrist von 80 cm und 41 kg Lebendgewicht ein recht stattlicher Kerl. Weil es in der Gegend lange Zeit keinen Wolf mehr gegeben hatte, glaubten die Menschen, dass ein ausgebrochenes Zirkustier das Wild gerissen hatte, und gaben ihm den Spitznamen „Tiger von Sabrodt“. Dort in der Lausitz war der Wolf seinerzeit zum ersten Mal aufgetaucht.
Aber das Reißen der Nutztiere war nicht der einzige Grund für das Ausrotten der Wölfe. Über Jahrhunderte wurden sie auch wegen ihrer Pelze verfolgt. Wolfsfelle wurden in Schweden, Russland, Polen und Frankreich hergestellt und verwendet; Je weißer sie waren, desto wertvoller waren sie. Die Wolfshaut wurde auch gegerbt und zu Handschuhen, Pauken- und Trommelfellen verarbeitet.
Der Wolf kommt zurück
Vor seiner beinahe Ausrottung war der Wolf das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde und in ganz Europa, Asien bis nach Nordafrika und in Nordamerika beheimatet. Nur in Osteuropa, auf dem Balkan, in Kanada, Sibirien und der Mongolei gibt es heute noch größere zusammenhängende Populationen. Seit den 1990er Jahren sind allerdings immer wieder Wölfe über die polnische Grenze nach Deutschland eingewandert. Obwohl sie mittlerweile streng geschützt sind, wurden sie von Jägern geschossen - angeblich weil die sie mit wildernden Hunden verwechselt hatten. Trotzdem sind die ersten Wölfe in der Oberlausitz in Sachsen schon heimisch geworden. Mittlerweile leben zwei Rudel dort und ziehen regelmäßig Welpen auf.
Heute ist nachgewiesen, dass der Haushund vom Wolf abstammt. Wie Wölfe domestiziert wurden, ist nicht genau geklärt. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich vor etwa 14.000 Jahren Wölfe dem Menschen angeschlossen haben, weil sie es auf dessen Nahrungsreste abgesehen hatten. Mit der Zeit wurden sie zutraulicher, und der Mensch erkannte ihren Nutzen. Eine andere Theorie besagt, dass Wölfe selbst zunächst von den Menschen verspeist wurden, bis man herausfand, dass sie als Haustier auch ganz nützlich sein konnten.
Der Körperbau
Grundsätzlich ähnelt der Wolf einem großen Haushund. Verglichen mit dem haben Wölfe aber einen längeren Rumpf und einen höheren und schmaleren Brustkorb. Der Kopf ist relativ groß, die Stirn ist breit. Die Augen setzen schräg an, die Ohren sind eher kurz. Der buschige Schwanz hat etwa ein Drittel der Körperlänge. Die Farbe des Fells reicht von weiß über gelblich und rötlich bis hin zu schwarz. In den gemäßigten Zonen Europas und Asiens sind mehr graue Wölfe zu finden, die Populationen im Norden sind oft eher schwarz und weiß. Meist überwiegen dunkle Haare auf dem Rücken und dem Schwanz. Bauch, Beine und Schnauze sind meist deutlich heller gefärbt.