Skyline Deluxe. Marianne Le Soleil Levant

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Skyline Deluxe - Marianne Le Soleil Levant

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Lippen. Sie hätte ihn auslachen können, war aber weit davon entfernt. Kein Hauch eines Übels. Sie stellte sich neben ihn und sah ihm von der Seite ins Gesicht. Tom wandte ihr seines zu.

      „Hey, wir müssen gleich durch die Halle“, sagte sie auf Englisch.„Versuch ein bisschen vorschriftsmäßiger zu erscheinen. OK?“, sprach sie ganz locker und berührte seine Finger an den Spitzen mit den Ihren.

      „Wie soll das gehen, wenn du mich anfasst“, hatte er sich wieder gefunden.

      „Ich lass gleich los, wenn die Tür aufgeht. OK?“, antwortete sie. „OK.“

      Als Tom sie gesehen hatte, war sein erster Gedanke, verdammt, was muss die den jetzt dazwischenfunken, bis er sie vor Beendigung dieses Gedanken wiedererkannt hatte. Beim Frühstück war ihm die tiefere Schönheit, die atemberaubende Gleichmäßigkeit ihrer Gesichtszüge und des Körperbaus, der vordergründig nicht so idealen Merkmale wegen verborgen geblieben. Er dachte nicht an den klassischen Umstand, dass es diese feinen Gebäude sind, die sich am besten zu Schönheiten gestalten ließen. Ihre Nase gab der nur einen charakteristischen Akzent. Nicht, dass es fad würde.

      „We order a taxi. You will do that. OK?“

      Tom nickte ohne sie anzusehen.

      Die Finger waren gerade das Schönste. Die Berührung.

      Neben diesem spitzensüßen „OK?“, das sie dauernd an ihre Sätze hing und das so ehrlich um Einverständnis bittend klang.

      Tom mochte diese Frau. Diese eigentlich fremde Frau.

      Zum Glück wollte niemand während der Fahrt zusteigen und so öffnete sich die Tür am Ground-Floor und sie löste die Berührung, was Tom fast weh tat. In der Halle löste ihr Erscheinen strahlende Gesichter beim Empfangspersonal aus und man nahm beflissen Toms Wunsch nach einem Taxi entgegen.

      Im Wagen fragte er, ob sie es toll fände, in einem der Dachrestaurants, vielleicht auf dem Millenium Hotel zu essen.

      „Nein“, entgegnete sie, das sei nur sauteuer und sie fände eines der Restaurantboote auf dem Chao Praya viel schöner und unpräten­tiöser. Es wäre zwar schon ein bisschen spät dafür, aber sie würden einfach versuchen, noch eines zu erwischen. Einfach mal den Taxifahrer fragen. Tom fand die Restaurantboote super. Ihm wäre das aber nicht eingefallen. Viel zu aufgeregt. Sein letzter Besuch auf so einem Boot lag bald zwanzig Jahre zurück. Da war er noch Traveltourist. Dort könnten sie sich mit Ausnahme von Berüh­rungen ziemlich frei verhalten, reden, lachen und scherzen. Es war klar, dass es in der Öffentlichkeit, auch im Taxi, zu keinerlei Berührungen kommen dürfte. Das war Thailand. Berührungen wären zu intim, um schicklich zu sein. Unwissenden Ausländern würde das meiste verziehen werden und daran entwickelten besonders junge Touristenpaare vielfach Bedarf. Richtig, gerade für Mitglieder hoher Stände war vornehme Vermeidung von Intimitäten in der Öffentlichkeit. Der Taxifahrer wusste noch eine Anlegestelle für ein spätes und gutes Boot und einen Tisch bekamen die beiden auch. Bis sie sich am Tisch direkt an der Reling mit Blick auf Thonburi niederließen, sprachen sie nur mehr mit dem Personal und machten wie selbstverständlich den Eindruck eingespielten Einver­ständnisses. Man geleitete die sehr ansehnlichen Gäste zu einem schönen Platz.

      Hier hielt man sie für ein Paar und so konnten sie sich ungezwungen benehmen. Ihre tiefen Blicke und die sanfte Sprache, bei lebhafter Kommunikation machte bei den fast ausschließlich chinesischen Gästen an den umliegenden Tischen einen guten Eindruck.

      Sie setzte jetzt einen anhimmelnden Schimmer in ihr Augenpaar und wartete diesmal, was er sagen würde. Tom war gar nicht nach schnellen Worten. Er wollte sie gerne wieder ein wenig ansehen. Das hatte er ja schon am Morgen ausführlich betrieben und tatsächlich liebte er es allgemein, schöne Frauen anzusehen. Er überlegte noch, ob er ihr erst ein Kompliment machen oder nach ihrem Namen fragen sollte. Seinen zu nennen, kam ihm nicht in den Sinn. Den fand er ehrlich nicht so wichtig. Ein bisschen durcheinander war er auch immer noch. Er hoffte auch, sie würde doch noch etwas sagen, auf das er reagieren konnte.

      Es erschien ihm ziemlich platt zu sagen, wie schön sie sei. Sie wusste wohl um ihre Selbstdarstellung, wenn sie sich so schminken konnte. Genauso, wie um ihre ungeschminkte, die unscheinbare Erscheinung. Tom war unsicher. Anschauen war so einfach.

      Sie erlöste ihn und fragte: „Warum bist du erst weggelaufen?“

      „Ich war zu überwältigt.“

      „Das ist aber ein hübsches Kompliment.“ Sie lächelte.

      Ihr Lächeln zeigte mehr von ihrem unscheinbarem Gesicht. Es war voller unschuldiger Freude über eine hübsche Sache. Wie von einem zehnjährigen Mädchen, das mit einer Freundin ein Eis essen geht. Auf dem Gesicht dieser erwachsenen Frau wirkte es entrückt. Tom war froh, spontan das Richtige gesagt zu haben. Noch immer war er das, was er damit gemeint hatte. Überfordert.

      „Und dann hast du doch gewartet?“

      „Ich hatte einen Plan.“

      Sie lächelte jetzt zufrieden amüsiert. „Das ist ja interessant.“

      Tom erzählte ihr von seinem Problem, sie, eine Japanerin, in dem Frühstücksrestaurant anzusprechen und seinem misslungenem Arrangement am Lift einen kleinen Zusammenstoß als Einstieg zu inszenieren. Er wollte ganz aufrichtig zu diesem wunderbaren Wesen sein. Etwas Persönliches erzählen, ohne sie mit seiner Lebensgeschichte zu langweilen. Dieser Plan hatte immerhin mit ihr zu tun. Er erwähnte seine charakteristischen Kreislaufzustände zu gewissen Tageszeiten und nicht zuletzt wie irritierend beein­druckend er sie an dem Tisch gefunden hatte. Tatsächlich legte er ihr seine Bezauberung so umfassend dar, wie er sie am Morgen erlebt hatte und es seiner Eloquenz entsprach. Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich dabei von fröhlicher Belustigung, über leicht staunendes Interesse, bis zu mildem Glanz in den Augen, als sie den Kopf nun leicht geneigt seiner Beschreibung ihrer Erscheinung lauschte. Das gefiel ihr wirklich.

      „Hast du deshalb deine Zeitung zweimal gelesen? Oder so getan.“

      „Du hast es gemerkt?“ Es war ihm nicht mehr peinlich. Musste es ja nicht. Ach zu offensichtlich. „Ich musste Zeit gewinnen. Es gab mir mehr Gelegenheit dich anzusehen. Das ist wahr.“

      Selten hatte ihr und ihrem Äußeren ein Mann soviel detailverliebte Aufmerksamkeit geschenkt und diese auch noch in Worte gefasst. Sie fand sich ehrlich geschmeichelt und zupfte unter der Tischplatte am Fingernagel ihres rechten Daumens. Tom erwähnte auch das, was er unscheinbar nannte und wofür er kein passendes Wort in Englisch fand. Er wollte sie bestimmt nicht beleidigen, nicht einmal vor den Kopf stoßen und druckste herum.

      „Ich weiß, dass ich keine Schönheit bin“, sagte sie ohne Eitelkeit.

      „Du bist eine strahlende Schönheit“, sagte er überzeugend.

      „Ja, heute, wenn ich mich schminke. Es ist auch deinetwegen. Ich weiß sehr wohl, dass ich keinem der Ideale entspreche und die Männerwelt mich eher als blass empfindet. Ich habe genug Männer kennen gelernt.“ Auch das kam ohne Bitterkeit. „Sie sind immer ganz Flamme, wenn sie mich in Schale und Make Up auf Parties treffen und von meinem Erfolg erfahren. Mit mir ungeschminkt können sie nichts anfangen.“ Tom verstand das aufs Wort.

      „Es freut mich sehr, dass dir meine Unscheinbarkeit ...“, sie benutzte absichtlich das englische Wort insignificance,

      „ … gefallen hat.“

      „Sie hat mir nicht nur gefallen. Ich mochte

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