Obscura- Kompendium. Dennis Weis
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„Wenn du das noch einmal wiederholst, dann bringe ich dich um!“ schrie sie und zitterte am ganzen Körper.
Dann stand sie auf und verließ den Raum wieder. Rubina blutete ein wenig in der Nase. Die Verletzung war nicht all zu schlimm.
Nach einigen Stunden betrat die Unbekannte den Raum abermals.
„Hast du dich endlich beruhigt?“ fragte sie energisch. Rubina sagte kein Wort.
„Ich war hier, um dir einige Informationen mitzuteilen“, berichtete die Frau, „Informationen von einem gewissen Ambrosuis.“
„Amberius?“ fragte Rubina plötzlich.
„Ja, meinte ich.“ bestätigte die Frau.
„Wo ist er?“ Rubina drehte sich zu der Fremden.
„Das weiß ich nicht. Ich kenne ihn nicht, aber er sagt, dass er dich befreien wird- du musst nur warten, bis er sich meldet.“ erklärte sie.
Rubina wusste, dass er lebt, sie konnte nicht sagen, woher, sie wusste es eben. Eine Nachricht von ihrem Geliebten zu hören, war eine Freude für sie. Sie konnte kaum erwarten, ihn wieder zu sehen und ihn zu berühren.
„Hast du ihn gesehen, woher weißt du von ihm?“ fragte Rubina außer Atem.
„In Ordnung, ich erzähle es dir alles, damit du es verstehst.“ teilte sie mit.
Die Frau berichtete, dass sie Mirabella heißt. Sie ist, wie sie schon angab, ebenso eine Gefangene in dieser Burg. Sie gab an, dass sie nun Leibeigene von Watango wären, der der Herrscher über Fortes war. Watango hätte mehrere hunderte Frauen.
Mirabella hätte diese Information von dem Koch der Burg. Er hieß Lagon. Rubina musste zu diesem Koch gelangen, um ihn zu fragen, woher er diese Nachricht hatte, machte Rubina deutlich.
Mirabella machte ihr keine Hoffnung, denn Watango vertraute niemandem, gerade nicht seinen Frauen. Rubina zählte noch nicht einmal dazu, da sie noch nicht ernannt wurde.
Unverhofft ging die Tür auf und zwei Soldaten traten herein, hinzu kam eine streng aussehende Gestalt mit reichlich Gold am Körper.
Rubina begriff schleunigst, dass es sich bei dieser Person um Watango handeln müsste und sie sollte wieder einmal Recht behalten. Die Soldaten packten sie fest und schmissen sie zu Boden.
„Nischt so grop", befahl Watango. Dabei rollte er das „r“. Er betrachtete sie von oben bis unten und hob seinen rechten Zeigefinger.
„Isch weiss jätz.“
Er machte eine kleine Pause, indem er tief Luft holte.
„Isch weiß, dass du bischt Rubinna!“ verkündete er.
Rubina war mulmig zumute, da sie nicht einschätzen konnte, was Watango von ihr gewollt hatte.
„Uberrascht? Ja. Watango weiß aalle.“ grinste er. Er feierte sich ein wenig selbst dabei.
„Isch weiß, weil dein Koff, wass koschtet.“ verriet er.
Zwar wirkte Watango wohl auf niemanden intelligent, dennoch fürchtete ihn jeder. Rubina wusste nun, dass Watango von dem Kopfgeld wusste. Dies ließ ihre Gedanken dahin ausschweifen, dass sie nicht bei Amberius endeten.
Sie hatte ganz plötzlich das Gefühl, ihn durch die Übergabe an den Herzog von Edengaard, nie wieder zu sehen. Rubina hatte in diesem Moment immer wieder diese Bilder im Kopf, wie der Herzog von Edengaard sie köpfen ließ. Sie geriet durch diese Gedanken in Panik! Was sollte sie tun, wenn dieser Watango sie für die Belohnung ausliefern würde?
„Ich habe Reichtümer und kann dich entlohnen.“ brach es aus ihr heraus.
Sie hatte die Aufmerksamkeit des Herrschers.
„Du haschst Reischtumer?“ lachte er. „Du bischt gefloh, wo haschst du Versteck?“
Dann tanzte er wieder vor ihr herum, als habe er sie überlistet.
„Ich zeig‘ es dir…sofort!“ gab sie an.
Watango hielt inne. „Wie?“
„Binde mich los.“ forderte sie.
Watango schaute seine Soldaten an und machte eine kurze Handbewegung, die wohl hieß, dass sie Rubina entfesseln könnten. Sie wird schon nicht fliehen, da sie hier nicht herauskommen wird, dachte sich Watango.
Die Soldaten machten die Fesseln los. Rubina schaute sich kurz um und sah ein offenes Fenster. Sie nahm ihre linke Hand hoch und zeigte dem Herrscher ihren Ringfinger. Dieser zierte einen Diamantenring, den jeder sofortig als einen solchen identifizierte. Die Augen des Herrschers fingen an zu leuchten.
„Ich habe noch mehr davon versteckt. Wenn ihr mich gehen lasst, dann überlasse ich euch all meine Reichtümer.“ versprach Rubina.
„Diesser Ring isch nicht äscht.“ gab Watango zu bedenken.
„Dann schau‘ ihn dir doch an.“ rief sie und warf ihm den Ring entgegen.
Der Ring kam auf dem Boden auf und rollte Richtung Tür. Watango verfolgte ihn auf der Stelle, aber er entwich ihm.
„Sucht, sucht!“ brüllte er.
Die Soldaten schwirrten wie Bienen aus. Rubina nutzte die Gelegenheit und lief zum Fenster.
Sie hörte vor dem Absprung, wie Watango „Halt!“ und „Kriegt Sie!“ hinterher schrie, aber es war zu spät.
Rubina sprang aus dem Fenster. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich leicht wie ein Vogel, frei und lebendig. Als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass sie gleich in ein Fischerboot krachen würde.
Sie schloss die Augen schnellstens wieder. Sie knallte in das Boot hinein, sodass es entzwei brach und versank. Die Fischer ertranken allesamt nach und nach, da sie nicht schwimmen konnten.
Rubina hatte sich wie durch ein Wunder nicht verletzt. Sie hielt sich an einem Stück Holz vom zerstörten Fischerboot fest.
Als sie in einem Moment nach oben sah, fiel ihr auf, dass sich eine weitere Person im Anflug befand. Watango konnte es nicht sein, da er am Fenster stand und lauthals fluchte. Er machte Zeichen und die beiden Soldaten sprangen widerwillig hinunter.
Die zweite Person kam indes auf dem Wasser auf. Rubina beschloss, in die Richtung zu schwimmen. Nur mühselig gelang es ihr. Es kostete sie Kraft, aber sie wollte es aus einem unbekannten Grund trotzdem machen.
Was aus den Soldaten wurde, konnte sie nicht erkennen, aber sie müssten nach ihrem Gefühl ebenfalls im Wasser sein.
Trotz dieser möglichen Gefahr, auf die Soldaten zu treffen, entschloss sich Rubina immer noch in Richtung der nach ihr gesprungenen Person zu schwimmen.
Rubina traf auf die Person, die mit dem Rücken nach oben vor sich her trieb. Schnell drehte Rubina sie um. Es war Mirabella!
Rubina schüttelte sie