Der Nackt-Scanner. Ernst von Wegen
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Nackt-Scanner - Ernst von Wegen страница 6
„Eine Bekannte“ sagte ich.
„Oh“ sagte sie.
„Sie ist neulich weggezogen aus unserer Stadt.“
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, „Ich heiße übrigens Lisa Buske und wohne in der Parkstraße 3. Unter Nachbarn einfach nur Lisa, okay?“
„Auf gute Nachbarschaft“ sagte ich leicht ironisch, schließlich wohnten wir in Nummer 74, gut dreihundert Meter entfernt,
„Ich heiße mit vollem Namen Immanuel. Schon mein Vater war Professor für Philosophie und so hat er mir den Namen seines Idols Kant verpasst.“
„Na dann, Immo!“ sagte sie und klebte mir einen verheißungsvollen Bruderkuss auf die Lippen.
„Immo, darf ich dir was gestehen...“
Und ehe ich antworten konnte, gestand sie schon:
„Als ich dich mehrmals mit dieser Essenstante sah, bin ich vor Eifersucht fast verrückt geworden. Ich dachte, die gehen jetzt rauf und bumsen eine Runde und ich gehe mit meinen blöden Hunden spazieren!“
Ich sah sie mit großen Augen an.
„Und“ fragte Lisa?
„Was und?“
„Habt ihr gebumst?“
„Ich, ich, ich muss Sie schon sehr bitten...“ stammelte ich.
„Du! Wir waren schon beim Du, Immo. Und du musst mich nicht bitten und schon gar nicht sehr, Immanuel, ich mach’s doch gern.“
Sie legte ihre Hände in meinen Nacken und küsste mich. Zwischen den Küssen hauchten ihre feuchten Lippen heiße Ah’s und Oh’s. Ruck zuck hatte sie sich ihrer Bluse entledigt und zog mir das T-Shirt über den Kopf. Sie führte meine Hände zum BH-Verschluss und küsste mich wieder, während ich ihn öffnete. Sie hatte kleine knackige Brüste mit süßen Nippelchen, einen straffen, beinah muskulösen Körper den ein sanft gerundetes Becken krönte. Meine Hand fuhr in ihren Schlüpfer und fand darin nicht den wilden Urwald vor, den ich bei einer Tierhalterin erwartet hatte, sondern einen gepflegt zurechtgestutzten Park, in dessen Mitte eine vorwitzige Klitoris mich aufgeregt begrüßte. Als sie mir die Unterhose runterziehen wollte, blieb diese mit dem Bauchgummi an meinem stark erigierten Glied hängen.
„Langsam“, sagte ich. Doch langsam ging jetzt gar nichts mehr. Kaum waren wir nackt, sprang sie an mir hoch wie ein Äffchen, klammerte sich mit den Beinen um meinen Bauch und rutschte langsam an mir herunter. Schlüssel und Schloss fanden sich sofort. Ich lehnte mich zurück um das Gleichgewicht zu halten und Lisas niedlicher Hintern, den ich im Spiegel sah, hüpfte munter auf und ab. Ich kam vor ihr und als sie spürte, dass ich meine Salve abzuschießen begann, blieb sie ruhig auf meinem Stempel sitzen und küsste mich.
„Tut mir leid“ sagte ich, „du warst noch nicht so weit“.
„Egal“ sagte sie, „ich hab ein Autogramm von dir und dein Sperma, das genügt fürs Erste.“
„Du willst doch...“ sagte ich entsetzt, „kein Kind von mir!“
Lisa lachte:
„Nöö, keine Angst, bist ja kein reicher Tennisspieler. Aber Sex mit einem Berühmten ist einfach geil.“
Berühmt, wow! Ich war drei oder vier Mal im Fernsehen gewesen, davon hat Lisa mich einmal zufällig gesehen. Aber Menschen, die im Fernsehen nach ihrer Meinung gefragt werden, sind für einfache Leute automatisch wichtig und damit berühmt. Und Lisa war einfach. Einfach süß.
*
Abends hatte ich dann für meine Katinka eine Überraschung:
„Wie gefiele dir die Mutation einer Hundebesitzerin zum Vamp?“
„Auf so was kannst auch nur du kommen. Lies vor!“
„Nicht schlecht!“ fand Katja die Szene, „und wo mir diese fiktive Lisa auch noch so ähnlich sieht, wirst du keine Mühe haben, deine Phantasien praktisch nachzuvollziehen.“
Und wir vollzogen praktisch nach. Und dabei dachte ich, ‚Wenn ich das ganze Buch praktisch nachvollziehen muss, werde ich dringend ein Fitnesstraining brauchen. Oder irgendwelche Aufbaustoffe. Oder Drogen.‘
Mir fiel auf, dass die Recherchearbeiten zu meinem Buch zweiteilig waren. Das Beschaffen von neuem Stoff schien bislang der leichtere Teil zu sein, der Zufall war offenbar mein treuer Gehilfe, wie aber wurde ich die Geister wieder los? Claudia tat mir von sich aus den Gefallen, aber als ich Katja nach zwei Wochen immer noch irgendwelche Lisageschichten auftischte, meinte sie:
„Lass dir mal wieder was Neues einfallen, die scharfe, ein bisschen einfältige Lisa beginnt mich zu langweilen.
*
„Lisa“ sagte ich, „wir sollten uns eine Weile nicht mehr treffen, meine Frau riecht Lunte.“
„Oh, armer Immo, hast du Angst vor deinem Weibchen?“
„Mach dich nicht lustig über mich, so spricht man nicht mit mir!“
„Entschuldige, Herr Philosoph, wenn ich dir auf den Schlips getreten bin. Aber meinst du, du kannst mit mir hier rumvögeln und mich einfach wieder abschieben, wenn es dir nicht mehr in den Kram passt.“
„Lisa, die Initiative ging doch wohl von dir aus, oder? Und du wusstest, dass ich verheiratet bin. Für dich war es doch auch nur ein bisschen Spaß zwischendurch, ohne Besitzanspruch.“
„Ja, ist doch gut, ich hab verstanden. Darf ich denn wenigstens ab und zu mal bei dir reinschauen?“
„Es ist besser, wir beenden unser Techtelmechtel ganz.“
„Okay, okay, sagte sie „ich fand es trotzdem sehr aufregend mit dir, danke großer Meister.“
Mit diesen Worten endete die merkwürdige, beinahe surreale Beziehung zu Lisa - dachte ich.
*
Eines Sonntagvormittags, wir lagen noch im Bett, da klingelte es. Ich blieb liegen, Katja ging zur Tür.
„Ich bin Lisa Buske“ hörte ich die Stimme durch den Flur, „Herr Stein hat mich unten reingelassen. Ist Immo, ich meine, ist Herr Polcas zu Hause?“ Katja runzelte misstrauisch die Stirn.
„Was wollen Sie von ihm?“
Ja, das hätte ich auch gerne gewusst: was hatte das Luder mit diesem Auftritt vor?
„Ich wollte nur das Buch zurückgeben, dass er mir geliehen hat. Sagen Sie ihm, es war sehr schön. Das Buch meine ich. Vielen Dank und lieben Gruß. Von Lisa,