Caroline. Christy Henry

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Caroline - Christy Henry страница 6

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Caroline - Christy Henry

Скачать книгу

schaltete sich ihr Vater ein.

      „Wir wurden von dem Lärm geweckt und sind runtergelaufen. Wir sahen die beiden am Boden liegen und haben den Dieb dingfest gemacht. Und dann haben wir Sie gerufen.“

      Der Polizist betrachtete die drei.

      „Das war alles sehr mutig. Zum Glück ging alles gut. Wenn Sie wollen, kann ich eine Streife zu ihrer Sicherheit abstellen, bis das Fenster repariert ist.“

      Caroline schaute ihre Eltern an. Ihr Vater blickte kurz zu ihrer Mutter, bevor er antwortete.

      „Ich glaube, das ist nicht nötig. Es wird wohl selten in einem Haus zweimal in der gleichen Nacht eingebrochen.“

      Erneut zuckte der Polizist mit den Schultern.

      „Okay. Aber wenn noch was sein sollte, rufen Sie sofort an. Und morgen hätte ich gerne eine Aussage auf dem Präsidium.“

      Erleichtert drückte Carolines Vater die Hand des Polizisten und schob ihn in Richtung Haustüre.

      „Wird gemacht. Ich glaube, Caroline sollte jetzt lieber versuchen, noch ein bisschen zu schlafen. Wir werden erst einmal aufräumen, wenn Sie hier fertig sind, und provisorisch das Fenster reparieren.“

      Als sie den Polizisten an der Türe verabschiedeten, hörten sie den Einbrecher etwas von „getroffen“ und „unmenschlichen Gesichtern“ faseln.

      Der Polizist sah die drei an und meinte dann:

      „Der hat sich wohl beim Sturz ziemlich den Kopf gestoßen.“

      Caroline nickte zustimmend.

      Dann war endlich der Tag des Abfluges gekommen. Caroline war furchtbar nervös. Sie hatte Angst, dass sich ihr neues Gesicht zeigen könnte oder sich plötzlich eine ihrer anderen Fähigkeiten in der ungewohnten Umgebung verselbstständigen würde. Wer konnte schon sagen, in welcher Situation ihre Kräfte das nächste Mal entfesselt werden würden? Im Flugzeug käme das bestimmt nicht so gut an, wenn unerwartet ihr Gesicht zum Vorschein käme. Ihre Eltern hingegen waren beruhigt, dass sich nun auch ihr Gesicht gezeigt hatte, denn es bedeutete, dass alle Kräfte aktiviert waren. Wenn eine Gefahrensituation eintreten würde, könnte ihre Tochter sich intuitiv wehren und der Gefahr entgehen. Ihre Kräfte würden sie schützen. Sie machten sich ebenso keine Gedanken darüber, dass Carolines Gesicht in einem unpassenden Moment zutage kommen würde. Menschen nahmen nur das wahr, was sie wollten. Wenn einer ihr Gesicht sehen sollte, würde er es für eine Halluzination oder eine Maske halten. Und Caroline hätte genügend Zeit sich zu beruhigen oder sich in einen Waschraum oder Ähnliches zurückzuziehen, bis sie wieder aussah wie alle anderen.

      Voll bepackt betrat Caroline zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder das Flughafengebäude. So früh am Morgen war noch nicht viel los. Der Boden war blitzblank und spiegelte das Licht der künstlichen Sonnen an der gewölbten Decke. Durch die riesigen Oberlichter fiel nur die Schwärze des nahenden Tages. Hin und wieder konnte Caroline durch die monströsen Scheiben die Positionslichter der Flugzeuge in der Warteschleife ausmachen. Suchend blickten sich ihre Eltern um, bis sie den passenden Abflugschalter gefunden hatten. Zielstrebig gingen sie auf den Schalter zu, während Caroline den Koffer hinter sich herzog und die Halle begutachtete. Irgendwie verursachte die leere Weite der Halle bei ihr ein beklemmendes Gefühl.

      Am Schalter zeigte Caroline ihr Ticket und den Pass und gab ihren Koffer und die Reisetasche ab. Nur ihren Rucksack behielt sie. Dann verabschiedete sie sich mit einer herzlichen Umarmung von ihren Eltern und wuselte Markus durch die Haare. Bevor sie endgültig in die Abflugzone des Flughafens verschwand, winkte sie noch einmal allen zu. Die guten Ratschläge ihrer Mutter folgten ihr noch eine Weile durch den Gang zur Abflughalle.

      Da bis zum Abflug noch Zeit war, tigerte Caroline in der Halle auf und ab und tat so, als ob sie die Schaufenster der Geschäfte betrachten würde. Schließlich setzte sie sich völlig entnervt in eines der Bistros und schlürfte einen dünnen und fast kalten Kakao. Dabei betrachtete sie die vorbei eilenden Passagiere und fragte sich, wer von ihnen wohl ebenfalls zu den Geweihten gehörte. Caroline wusste, wenn sie ihre Fähigkeiten unter Kontrolle hatte, würde sie, wie alle anderen Geweihten auch, einen Angehörigen dieses Volkes in ihrer Umgebung sofort registrieren. Da sie aber ihre Fähigkeiten noch nicht kontrollieren konnte, würde sie einen Geweihten vermutlich erst erkennen, wenn er direkt vor ihr stehen würde. Gedankenverloren spielte Caroline an dem kleinen silberfarbenen Ankh mit dem grünen Stein, der um ihren Hals baumelte.

      „Hi, darf ich mich zu dir setzen?“

      Caroline hatte gar nicht bemerkt, wie sich der junge Mann genähert hatte.

      Wie willst du denn einen Geweihten erkennen, wenn sich sogar normale Menschen an dich heranschleichen können?, schimpfte sie sich im Geiste aus und schaute erschrocken auf. Caroline blickte in ein ebenmäßiges Gesicht mit tiefblauen Augen und einer schön geschwungenen Nase. Umrahmt wurde das Gesicht von fast schwarzen, leicht gewellten Haaren, die bis über die Schultern reichten. Die schlaksige, hoch aufgeschossene Figur wirkte in ihren Bewegungen irgendwie unbeholfen und geschmeidig zugleich. Lächelnd schob der Fremde seine Haare mit einer unbedachten Handbewegung über die Schultern zurück.

      „Klar. Kannst dich gerne setzen. Hi, ich heiße Caroline.“

      Sie gaben einander die Hände, während der Junge sich einen Stuhl zurückzog, seinen Rucksack ablud und sich niederließ.

      „Ich bin Michael. Und bitte immer in der amerikanischen Sprechweise. Aber meine Freunde nennen mich alle Mike. Und, wohin bist du unterwegs? Ich will über den großen Teich. Studienreise. Ich will mit dem Rucksack einmal quer durch Amerika. Und du?“

      Caroline trank noch einen Schluck Kakao, bevor sie antwortete.

      „Ich bin auch auf dem Weg in die USA. Ich habe dort Verwandtschaft.“

      Caroline lächelte breit. Mike war ihr sofort sympathisch. Er bestellte sich eine Cola und sagte:

      „Mein erster Stopp wird New York sein.“ Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

      Caroline lachte.

      „Na dann werden wir wohl zusammen fliegen. Wunderbar. Dann wird der Flug nicht so langweilig.“

      Mike wollte gerade etwas erwidern, als sein Handy klingelte. Mit einer Geste bat er um einen Moment Geduld, blickte auf das Display und entfernte sich vom Tisch. Caroline schaute ihm neugierig nach. Wenn doch jetzt bitte mal ihr gutes Gehör anspringen würde. Aber natürlich, wenn man es mal brauchte, funktionierte es nicht.

      Scheinbar teilnahmslos blickte sie zu Mike, der nervös auf und ab lief, während er in das Handy sprach. Dabei nestelte er an einem Anhänger, den er aus seinem Hemd gezogen hatte. Dann steckte er den Anhänger energisch wieder in sein Hemd zurück und beendete das Gespräch.

      Nach einer kleinen Weile kehrte er zu ihrem Tisch zurück. Verstört spielte er mit seinem Handy. Dann schnappte er sich entschlossen seinen Rucksack und blickte Caroline an.

      „Sorry, ich muss los. Wird wohl nix mit dem gemeinsamen Flug. Familienangelegenheiten.“

      Er warf einen abschätzenden Blick auf das Handy. Schließlich steckte er es entschieden ein, drehte sich um und verließ die Abflughalle in größter Eile.

      Caroline schaute ihm verwundert hinterher.

      3

Скачать книгу