Caroline. Christy Henry

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Caroline - Christy Henry

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Da dort alles im gleichen hellen Farbton gehalten war, fielen die Emporen erst bei genauerem Hinsehen auf. Nach einigen Augenblicken konnte Caroline von ihrem Standpunkt sogar verschiedene Türen ausmachen, obwohl diese ebenfalls weiß waren. Sie konnte mit ihrem Blick den Emporen zu beiden Seiten des Flures bis zur Milchglastür zur Empfangshalle hin folgen.

      „Was betrachtest du da?“

      Erschrocken drehte Caroline sich um und erkannte Amanda, die sich neben sie gestellt hatte.

      „Oh. Du hast mich vielleicht erschreckt. Hast du die Emporen schon gesehen?“

      Amanda folgte Carolines Handbewegung und ließ einen erstaunten Ausruf hören.

      „Nein, das habe ich nicht gesehen. Da könnte sich ja ’ne ganze Armee verstecken.“

      Kurz nachdem auch Boris erschienen war, kam Greg aus seinem Büro. Wortlos führte er sie in den Speisesaal im rechten Flügel.

      Greg ließ sich am Kopf der riesigen Tafel nieder und bedeutete den dreien, ebenfalls Platz zu nehmen. Also folgten sie Gregs Beispiel und verteilten sich auf die übrigen gedeckten Plätze. Kaum hatten sie sich gesetzt, trugen auch schon die beiden Dienstmädchen das Essen auf. Wortlos servierten sie die Speisen und verließen fast lautlos wieder den Raum.

      Greg erhob sein Glas, das, wie die Gläser von Caroline, Amanda und Boris, mit einer dunkelroten schweren Flüssigkeit gefüllt war.

      „Noch einmal herzlich willkommen. Ich hoffe, ihr habt hier eine gute und lehrreiche Zeit. Auf uns.“

      Caroline prostete ihm zu und nippte vorsichtig an ihrem Getränk. Doch der erwartete Energieschub und auch das Rauschgefühl blieben aus. Sie spürte nur ein leichtes Kribbeln auf der Zunge. Außerdem hatte sie ein Gefühl, als ob ihre Sinne ein wenig schärfer würden. Es schmeckte nach Tomaten. Irritiert blickte sie zu Amanda, die ihr gegenüber saß. Diese hatte einen ordentlichen Schluck genommen und schien irgendwie abwesend zu sein. Boris hatte sein Getränk gar nicht erst angerührt und blickte nur unbeteiligt zu Greg, der grinste.

      „So, ihr beiden habt also schon Erfahrung. Gut, gut.“ Caroline wollte zu einer Frage ansetzen, doch Greg sprach bereits weiter. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass wir euch reines Blut zu trinken geben, so lange ihr eure Kräfte noch nicht vollkommen unter Kontrolle habt, oder? Ein ausgeflippter Teenager würde schon voll reichen, um uns eine Menge Ärger zu machen. Drei wären eine Katastrophe, daher immer langsam mit den Pferden. Ich wünsche euch einen guten Appetit.“

      Damit griff er zum Besteck und begann zu essen.

      Caroline ließ es sich schmecken.

      Gerade als der Nachtisch gebracht wurde, erhob sich Greg. „Ich muss jetzt noch schnell was erledigen. Wir sehen uns bitte nachher noch mal im Studierzimmer. Das ist gleich gegenüber. Ihr könnt aber in Ruhe aufessen.“

      Augenblicklich war er verschwunden.

      „Also. Was haltet ihr bis jetzt davon?“

      Boris beugte sich über den Tisch, um sich die Karaffe zu nehmen und sein Glas noch mal nachzufüllen. Dann wandte er sich mit einer fragenden Geste zu Caroline und Amanda. Caroline nickte zustimmend und schluckte den Bissen von ihrem Nachtisch herunter, während Boris ihr Glas auffüllte.

      „Was er wohl so spät noch von uns will? Ich bin hundemüde.“

      Boris nahm einen Schluck aus seinem Glas und antwortete: „Ich auch. Aber es ist auch total aufregend, endlich mal andere kennenzulernen. Was habt ihr denn bis jetzt für Kräfte entdeckt? Also bei mir fing es damit an, dass ich einen anderen Geweihten erkannt habe, der sich unbefugt unserem Grund näherte. Und du?“ Dabei schaute er Caroline an.

      „Bei mir ist der Durst zuerst gekommen. Mitten in einer Einkaufspassage.“ Den Rest verschwieg Caroline und schob sich stattdessen eine weitere Portion Nachtisch in den Mund.

      „Und bei dir, Amanda?“ Boris wandte sich nun Amanda zu.

      Diese wirkte jedoch irgendwie abwesend.

      „Amanda? Wie haben sich bei dir die Kräfte bemerkbar gemacht?“

      Amanda war, ganz in ihre Gedanken versunken, aufgestanden und hatte sich die Bilder genauer angeschaut, die an den Wänden hingen.

      „Hm. Ach so, ja. Ich hab beim Sport in der Schule geschummelt. Ich war plötzlich im Ziel, in der Sekunde, als der Startschuss fiel.“

      Caroline war ebenfalls aufgestanden.

      „Was guckst du denn da?“

      Amanda wandte sich wieder den Porträts zu, die auf gesamter Länge der Halle an der Wand hingen.

      „Hier ist ein Bild von einem meiner weiblichen Vorfahren.“ Dabei deutete sie auf ein Bild einer rassigen Schönheit. Die Beschriftung wies sie als Amanda King aus. Zärtlich fuhr Amanda über den Rahmen.

      „Sie ist der Grund, warum ich heute hier bin. Sie war die Erste in unserer Familie.“

      Boris hatte sich zu ihnen gestellt.

      „Wow. Sie ist eine der Ersten?“

      Amanda schüttelte den Kopf.

      „Nein, nein. Sie wurde verwandelt. Sie hatte sich in einen aus der Sippe der Silubra verliebt. Es war ein echter Schock für sie, als sie erfuhr, wer er war. Aber ihre Liebe war stärker.“

      Boris sah sich suchend um.

      „Ob auch einer meiner Vorfahren hier hängt?“

      Doch auch nach längerem Suchen konnte er niemanden finden. Enttäuscht ließ Boris sich wieder auf seinen Stuhl sinken und nahm noch einen Schluck. Dabei sah er Caroline an, die ebenfalls bereits wieder am Tisch saß.

      „Du hast ja gar nicht geschaut, ob einer deiner Vorfahren hier verewigt ist.“

      Caroline nickte.

      „Ich weiß, dass hier keiner meiner Vorfahren hängt. Meine Vorfahren leben noch alle.“

      Verwundert und ehrfürchtig starrte Amanda sie an.

      „Das ist aber echt eine Seltenheit. Ich gratuliere.“

      Verlegen senkte Caroline den Kopf. Boris hingegen zuckte nur mit den Schultern.

      „Das kommt ganz drauf an, wie alt der Zweig ist, aus dem sie stammt.“

      Mit einem Blick auf die Uhr stand Caroline erneut auf.

      „Wir sollten vielleicht mal rübergehen.“

      Zustimmend nickten Boris und Amanda. Boris nahm noch einen Schluck. Dann verließen sie den Speisesaal und gingen hinüber zum Studierzimmer.

      Caroline öffnete die Tür und blieb verwundert stehen. Es sah genauso aus, wie sie sich ein Studierzimmer vorstellte. An zwei Wänden waren Regale über die ganze Wand gezogen und vollgestopft mit Büchern, die zum Teil schon ziemlich zerlesen aussahen. An der dritten Wand standen unter den Fenstern vier Schreibpulte nebeneinander. In der Mitte des Raumes waren fünf bequeme Sessel im Kreis angeordnet. Daneben jeweils ein Tischchen zum Ablegen

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