Günter, der innere Schweinehund, wird Kommunikationsprofi. Stefan Fradrich

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Günter, der innere Schweinehund, wird Kommunikationsprofi - Stefan  Fradrich Günter, der innere Schweinehund

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Ganz schön viele Stolpersteine auf dem Weg zum Verständnis!«, stellt Günter richtig fest. »Was aber ist dann ›richtiges‹ Miteinanderreden?« Das ist die Fähigkeit, sich so auszudrücken, dass der andere versteht, was man meint, und darauf so reagiert wie eigentlich gewollt. Aber auch die Fähigkeit, so gut zuzuhören, dass man den Standpunkt und die Absicht des Gesprächspartners versteht und darauf selbst angemessen reagiert. Das heißt, wir reden nicht nur, um uns mitzuteilen, sondern auch, um verstanden zu werden! Und dabei zeigt erst die Reaktion unseres Gegenübers, ob unsere Äußerungen korrekt gedeutet wurden. Und erst wenn wir die gewünschte Reaktion erreichen, kommunizieren wir richtig.

      »Also nicht einfach drauflosreden, sondern gezielt etwas bewirken?«, resümiert Günter. »Das ist ja Manipulation!« Klaro, Schweinehund. Auch wenn das Wort »Manipulation« verboten klingt, ist sie der Zweck von Kommunikation: Dank unserer Worte wollen wir miteinander Pläne schmieden, uns verbunden fühlen, Bestätigung bekommen, Absichten kundtun, neue Sichtweisen gewinnen, Ärger loswerden und vieles mehr. Kurz: Wir nutzen Kommunikation, um die Effekte zu bewirken, die wir uns wünschen – und zu verstehen, was sich andere wünschen. Was ist das anderes als ein Manipulationsversuch? Wir bekommen erst dann, was wir wollen, wenn wir tun, was dafür getan werden muss: gut kommunizieren.

      5. Gute Gespräche

      Gute Gespräche: klares Thema, konstruktiv, eindeutig und echt in der Aussage, gute Beziehung.

      »Klingt kompliziert!«, findet Günter. Keine Sorge: In den meisten Gesprächen kommt schon rüber, was rüberkommen soll – wenn gewisse Voraussetzungen stimmen: zum Beispiel wenn man einander überhaupt verstehen will, also eine gemeinsame Basis da ist. Zudem tauscht man in guten Gesprächen Informationen gezielt aus, also zu einem klar umrissenen Thema – ohne interpretatorisch herumzueiern (»Könnte man es auch so sehen, dass …?«) oder von Thema zu Thema zu springen (»Jetzt rede ich mal über etwas ganz anderes!«). Auch herrscht eine konstruktive Stimmung – meist, weil die Beziehung zwischen den Kommunizierenden stimmt. Deswegen spricht man auch ergebnisorientiert und nicht trotzig (»Ätsch, ich will aber nicht! Dir zeige ich’s jetzt!«) und man gibt sich möglichst authentisch, ohne sich zu verstellen. Außerdem spricht man klar und verständlich, ohne dass der Gesprächspartner Mühe hat, zu kapieren, was gemeint ist, und interpretieren muss.

      »Also doch kein Gedöns machen um die Kommunikation?«, freut sich Günter. »Doch einfach drauflosreden?« Wie gesagt: Die Bedingungen müssen stimmen. Dann kann es klappen. Also schauen wir uns diese Bedingungen genauer an!

      6. Sender und Empfänger

      Sender und Empfänger müssen auf der gleichen Frequenz funken. Sonst rauscht es.

      Wie schon gesagt: Eine der Grundbedingungen für gute Kommunikation ist die Bereitschaft, einander verstehen zu wollen. Dabei muss der Sender so senden und senden wollen, dass ihn der Empfänger gut verstehen kann. Und auch der Empfänger muss den Sender verstehen wollen und können. Alles andere wird schwierig. »Hä?«, wundert sich Günter. »Sind wir jetzt beim Radio, oder was?« So ähnlich, Schweinehund. Vergleichen wir zwei Kommunizierende einfach mal mit Sendestation und Radio. Erst wenn klar ist, auf welcher Frequenz der eine sendet, und der andere sie richtig einstellt, klappt das Radiohören. Alles andere führt zum Rauschen. Oder zum falschen Programm. Und so ähnlich ist es auch, wenn wir kommunizieren. Da muss schon die Frequenz stimmen, sonst rauscht es: Wir reden aneinander vorbei oder bekommen etwas in den falschen Hals.

      »Wie, aneinander vorbei? Und wieso in den falschen Hals?« Na, wenn etwa der Musiker den Film gerne mag, weil er den Soundtrack klasse fand, der Ingenieur den Film aber nicht mochte, weil kaum Tricks zu sehen waren, dann diskutieren beide womöglich sinnlos im Kreis herum, wenn sie sich über den Film unterhalten. Denn sie senden auf unterschiedlichen Frequenzen: Der eine meint die Musik, der andere die Technik. Erst wenn ihnen das klar ist, können sie sich verständigen.

      7. Rapport oder Rauschen?

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      Menschen stellen sich beim Kommunizieren aufeinander ein – verbal und nonverbal.

      »Aber du meinst doch sicher keine Radiowellen, wenn du von Frequenzen sprichst, oder?«, will Günter wissen. Nein, natürlich nicht. Aber man merkt Menschen ganz gut an, ob sie beim Kommunizieren frequenzmäßig aufeinander eingestellt sind: besonders an ihrer Körpersprache und der verbalen Sprache. Denn: Je ähnlicher die sind, desto besser klappt das Verständnis, ohne dass sie jedes Wort auf die Goldwaage legen müssten. Sind sie einander aber unähnlich, wird es für beide schwierig, rüberzubringen, was rüberkommen soll.

      Wenn die Frequenzeinstellung stimmt, nennt man das übrigens »Rapport«. Verbalen Rapport stellen zwei Menschen her, indem sie mit ähnlichen Worten, vergleichbarem Tempo und annähernd gleichem Sprachduktus reden oder denselben Dialekt verwenden. Auch wenn sie über das gleiche Thema reden, stehen sie in verbalem Rapport. Nonverbalen Rapport hingegen stellt man über ähnliche Gestik oder Mimik her. Schließlich ist auch unsere Körpersprache sehr ausdrucksstark. Manche Kommunikationsexperten behaupten sogar, Menschen würden sich vorwiegend nonverbal ausdrücken. Damit muss zwar nicht jeder einverstanden sein, aber eines ist klar: Wir kommunizieren eigentlich immer irgendetwas – selbst wenn wir dazu keine Worte verwenden.

      8. Der Kommunikationseisberg

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      Kommunikation ist wie ein Eisberg: Viel steckt unter der Oberfläche – im nonverbalen Bereich.

      »Verstehe ich nicht: Wie sollen wir denn etwas kommunizieren, ohne dabei Worte zu verwenden?«, wundert sich Günter. Na, zum Beispiel so: Wir gähnen (sind also müde), schauen zur Seite (sind desinteressiert), bewegen uns hektisch (sind aufgeregt) oder blicken sinnierend (?) schräg in den Himmel (stellen uns etwas vor). Dabei zeigt unsere Mimik oft genau, was in uns vorgeht. Sind wir traurig? Besorgt? Vergnügt? Im Gesicht ist es meist ganz leicht abzulesen – ohne Worte. »Spannend! Überhaupt nicht zu kommunizieren, geht also gar nicht?« Genau, Günter.

      Häufig vergleicht man Kommunikation auch mit einem Eisberg: Der größte Teil eines Eisbergs ist unter Wasser und nur ein kleiner an der Oberfläche. Auch ein Großteil der Kommunikation ist nonverbal, während nur ein kleiner verbal stattfindet. Also braucht man oft auch keine Worte zu verlieren, um sich treffsicher zu verständigen. Ein Blick reicht aus, um zu verstehen, was in einem anderen Menschen vorgeht. »Und wie groß sind diese Anteile?«, will Günter wissen. Manche sagen sogar, das Nonverbale umfasse ganze 80 und das Verbale nur 20 Prozent unserer Kommunikation! Aber wie bereits bemerkt: Man muss es nicht unbedingt genauso gewichten. Dennoch zeigt sich, wie sehr uns das Nonverbale beeinflusst. Und wie wichtig guter Rapport ist.

      9. Prinzip Ähnlichkeit

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      Beim Rapport geht es um Ähnlichkeit. Je ähnlicher, desto besser für die Kommunikation.

      »Rapport, Rapport!«, stänkert Günter. »Pseudoschlaues Blabla …« Machen wir es konkret: Stell dir ein verliebtes

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