Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone

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als sich mit Fiona Daldorf zu verloben.«

      Weil Fiona reich war! Aber das sagte Katharina nicht laut. Was sollte sie von so einem Mann halten? Vermutlich war sie besser ohne ihn dran. Ein Mann, der nur des Geldes wegen heiratete … Trotzdem schmerzte sie jeder Gedanke an Philipp. Sie hatte sich so wohl in seiner Gegenwart gefühlt, so geborgen und geliebt. Katharina seufzte. Sie sollte sich den Fürsten aus dem Kopf schlagen. Je eher desto besser. Er war es nicht wert.

      »Du solltest dich mit ihm aussprechen«, schlug Irene vor.

      »Ich sehe nicht, dass das irgendeinen Sinn hätte«, sagte Katharina so bestimmt, dass die Tante das Thema fallen ließ.

      *

      Katharina ließ ihre Schultern kreisen, um sie zu lockern. Es war schon siebzehn Uhr, und sie saß neben ihrer Tante in deren Büro.

      Die Tür öffnete sich, und Frau Fischer führte einen neuen Mandanten herein. »Frau Lorenzen? Herr Hagen ist hier.«

      Herr Hagen war etwa Mitte bis Ende vierzig und so mager, dass sein Anzug um seinen Körper schlackerte. Er hatte schütteres mausbraunes Haar. Seine Haut wirkte wächsern, und in seinen blassgrauen Augen standen Sorgen.

      Irene und Katharina erhoben sich bei seinem Eintreten. Sie stellten einander vor. Irene fragte, ob Katharina bei dem Gespräch dabei sein dürfe, und Herr Hagen stimmte zu.

      Einladend wies Irene auf den Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch, während sie sich setzte. »Was führt sie zu mir, Herr Hagen?«

      Der Besucher rang seine großen knochigen Hände im Schoß. »Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll«, gestand er. »Ich … ich habe eine große Dummheit begangen. Ich fürchte, ich habe mich strafbar gemacht. Und noch schlimmer: Ich fürchte, ich bin dafür verantwortlich, dass meine Firma Pleite gehen wird. Das heißt«, fügte er erklärend hinzu, »es ist nicht meine Firma. Ich bin da angestellt. Die Rehmann Pharma.«

      Katharina erinnerte sich vage, den Namen irgendwo gehört zu haben, konnte sich aber nicht erinnern, wo.

      »Am besten beginnen Sie ganz von vorn«, sagte Irene beruhigend.

      Herr Hagen atmete einmal tief durch. »Es fing mit der Arbeitslosigkeit meiner Frau an. Oder eigentlich damit, dass wir einen Kredit für unser Haus aufnahmen. Damals arbeitete meine Frau noch, und wir nahmen ihr Einkommen für die Tilgung. Dann ging das Unternehmen in Konkurs. Wir konnten die Raten nicht mehr zahlen. Also gingen wir zur Bank, um zu fragen, welche Möglichkeiten es denn gäbe. Im Frühjahr war das.« Weiter rang Herr Hagen die Hände. »Frau Daldorf prüfte dann unsere Unterlagen …«

      »Moment«, unterbrach Irene. »Sie meinen Fiona Daldorf von der Daldorf-Bank gegenüber?«

      Herr Hagen nickte. »Ja. Sie prüfte, wie gesagt, unsere Unterlagen und sah, dass ich bei der Rehmann Pharma arbeite. In der Qualitätskontrolle. Ich bin der Chef der Abteilung«, fügte er hinzu. »Na, und dann … Ich hätte das ablehnen sollen, ich weiß es. Hinterher ist man immer klüger.«

      »Was hätten Sie ablehnen sollen?« Irene Lorenzen sah ihren Mandanten gespannt an.

      Auf Herrn Hagens schmalen Wangen breitete sich Röte aus. »Frau Daldorf machte einen Vorschlag. Sie würde alle Zinszahlungen erlassen, bis meine Frau wieder Arbeit hätte, wenn … wenn ich dafür die Qualitätskontrolle manipuliere.«

      »Was?«, rief Katharina entsetzt aus. Irene warf ihr einen strengen Blick zu. Es gehörte sich nicht, Mandanten zu unterbrechen. Es gehörte sich noch weniger, sich den eigenen Abscheu anmerken zu lassen. Dabei galt Katharinas Abscheu nicht Herrn Hagen. Sie konnte nachvollziehen, warum er auf Fiona Daldorfs Angebot eingegangen war. Aber einen solchen Vorschlag zu unterbreiten, war bösartig.

      »Warum wollte Frau Daldorf, dass die Qualitätskontrolle manipuliert wurde?«, erkundigte Irene sich ruhig.

      Die Röte auf Herrn Hagens Wangen vertiefte sich. »Das habe ich sie auch gefragt. Sie sagte, sie wolle jemandem eine Lektion erteilen und das niemand zu Schaden kommen würde. Im Gegenteil, ich würde für zwei Familien etwas Gutes bewirken. Ich habe ihr geglaubt.« Die Stimme von Herrn Hagen sank zu einem Flüsterton: »Ich denke, ich wollte ihr glauben.«

      »Wem wollte sie denn eine Lektion erteilen?«, fragte Katharina. Sie merkte erst, dass sie laut gesprochen hatte, als Herr Hagen antwortete:

      »Das hat sie nicht gesagt. Inzwischen glaube ich auch, dass sie mich angelogen hat. Wie auch immer. Ich ging auf ihren Vorschlag ein. Ich wusste mir einfach keinen anderen Rat. Wir konnten die Raten nicht zahlen, meine Frau und ich. Also manipulierte ich die Ergebnisse der Qualitätskontrolle für ein neues Medikament. Damit sah es aus, als sei dieses Medikament verunreinigt. Natürlich konnten die produzierten Medikamente nicht verkauft werden.«

      Herr Hagen räusperte sich. »Medikamentenforschung ist sehr teuer. Daher hatte Herr Rehmann einen Kredit aufnehmen müssen. Den kann er nun nicht zurückzahlen.« Herr Hagen stand auf und ging im Büro auf und ab. »Die Firma steht vor der Pleite, und ich bin schuld daran. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Bei Rehmann Pharma arbeiten über zweihundert Leute.«

      »Nun …«, begann Irene.

      Doch Herr Hagen sprach schon weiter: »Ich fürchte, Frau Daldorf kam es nur darauf an, die Firma in Schwierigkeiten zu bringen. Ich glaube, sie will die Firma günstig aufkaufen. Herr Rehmann würde freiwillig nie verkaufen. Jetzt wird er es müssen. Dann kann Frau Daldorf die Patente für viel Geld veräußern.« Er lachte bitter auf. »Ich würde für zwei Familien etwas Gutes bewirken, hat sie gesagt. Für sie mag das zutreffen. Aber ich und meine Frau, wir sind am Boden zerstört. Wir wissen, wie es ist, wenn jemand seinen Job verliert. Wir stehen uns schlechter als vorher, wenn Rehmann Pleite geht. Und dann noch die Kollegen.« Herr Hagen ließ sich verzweifelt auf seinen Stuhl zurückfallen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, wiederholte er.

      Katharinas Gedanken überschlugen sich. Fiona sabotierte die Rehmann Pharma, um sie günstig aufzukaufen. Herr Hagen machte sie glauben, das sei auch in seinem Interesse. Günstig für zwei Familien. Was, wenn Fiona sich und die von Hohensteins meinte? Wenn Fiona und Philipp heirateten, hätten beide die Hand auf dem Eigentum der Rehmanns. War das womöglich der Plan? Wollten Fiona und Philipp die Rehmanns aus ihrer eigenen Firma drängen? Die Rehmann Pharma im Konkurs günstig aufkaufen? Markus studierte Pharmazie und konnte das Unternehmen später sicher führen.

      Katharina wurde ganz heiß bei dem Gedanken. Das konnte nicht sein, Philipp wäre doch sicher nicht so ein schlechter Mensch! Aber Fiona Daldorf hatte Katharina deutlich zu verstehen gegeben, dass die von Hohensteins sehr darauf achteten, ihr Vermögen zu mehren. Wie weit würden sie dafür gehen? Wie weit würde Philipp dafür gehen? Die Liebe ordnete er allem Anschein nach seiner Gewinnsucht unter. Galt das auch für das Recht?

      Irenes Stimme unterbrach Katharinas Gedanken. »Wir melden uns wieder bei Ihnen, Herr Hagen.«

      Herr Hagen erhob sich resigniert und ging.

      *

      Prinzessin Laura beobachtete in der Woche zunehmend besorgt, dass Philipp sich von ihr und Markus zurückzog. Sie versuchte mehrmals, ihm die Verlobung mit Fiona auszureden, doch er war keinem Argument zugänglich. Er wies nur immer auf die aussichtslose Lage bei der Rehmann Pharma hin, darauf, dass sie alle dem Ruin entgegensähen. Laura konnte nachvollziehen, dass er sich für die Angestellten des Gutes verantwortlich fühlte. Er war dazu erzogen worden, die Verantwortung für Hohenstein zu übernehmen und für alle, die davon abhingen. Laura aber war der Ansicht, dass eine Ehe mit Fiona

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