Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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heim.

      Er fühlte sich um Jahre gealtert.

      Burga tat, als schliefe sie, als er sich neben sie ins Bett legte. Sie hatte sich Sorgen gemacht, wo er so lange geblieben war. Nach der Ankunft von Dominik, hatte sie diesen zum Bamberger geschickt, um nach dem Vater zu sehen, weil dieser nicht wie gewohnt vom Stammtisch spätestens um elf zurückgekommen war. Dort war aber alles dunkel gewesen, ebenso im Ochsen.

      Wo war Titus also gewesen?

      Burga war sich sicher, daß es besser war, ihn jetzt nicht zu fragen. Er würde es ihr morgen früh erzählen. Wenn nicht, dann war es immer noch Zeit ihn zu fragen. Sie schlief erst ein, als sie die gleichmäßigen tiefen Atemzüge neben sich hörte.

      *

      Es war mitten in der Nacht. Toni hatte fest geschlafen. Doch ein Geräusch, das zu dieser mitternächtlichen Stunde ungewöhnlich war, hatte ihn aus dem Schlaf geweckt. Er lauschte in die Dunkelheit. Ja, draußen muß jemand sein oder etwas vorgehen. Langsam und sachte zog er den Arm zurück, in dem Anna lag.

      »Was ist, Toni? Is es schon Zeit zum Aufstehen?« murmelte Anna leise, ohne die Augen zu öffnen.

      Toni beugte sich über seine Frau und gab ihr einen Kuß.

      »Nein! Schlaf weiter, mein Schatz! I bin gleich wieder da! I denk, vielleicht bekommen wir einen Wetterwechsel. I geh mal vor die Hütte und sehe nach, was die Berge mir zuflüstern.«

      Schnell zog er sich eine Thermoshose an, einen dicken Pullover, Socken und Schuhe.

      Bello saß im Wirtsraum der Berghütte hinter der Eingangstür und wedelte mit dem Schwanz.

      »Ah, dann hast du’s auch gehört, mein Guter! Brav so, Bello. Braver Hund!«

      Toni holte die große Stablampe und gab dem Neufundländerrüden als Belohnung einen Hundekeks.

      Dann schloß er die Tür auf und trat auf die Terrasse der Berghütte hinaus. Im Schein des Lichtkegels lag, eng an die Hüttenwand gepreßt, ein Mensch im Biwaksack auf einer blauen Isomatte.

      Toni berührte ihn an der Schulter. Der Schlafende blinzelte ins Licht und hob die Hand abwehrend gegen die Blendung vor die Augen.

      »Du, Ansgar?« fragte Toni verwundert. »Was ist? Komm rein! Warum hast net geklopft? Mußt doch net hier draußen schlafen!«

      Ansgar Natterer schälte sich aus dem Schlafsack. Er raffte mit weitausholenden Gesten, Sack und Isomatte zusammen. Toni ergriff den dabeistehenden Rucksack. Sie gingen in die Hütte.

      Während Ansgar seine Sachen ordnete, zündete Toni im Kamin ein Feuer an. Dann holte er die Flasche mit dem guten Enzian, den er nur für Freunde vorhielt.

      »Zum Wohl!«

      »Prosit, Toni!«

      Sie tranken die Gläser aus. Ansgar hielt sein leeres Glas hin.

      »Gib mir besser die ganze Flasche!« sagte Ansgar fast tonlos.

      »Hast Probleme? Da ist Alkohol aber keine Lösung!« bemerkte Toni.

      Ansgar schaute Toni direkt in die Augen.

      »Wirst mir die Flasche gleich geben! I weiß, daß Schnaps die Sorgen nicht verschwinden läßt. Aber i will erst mal so einen Rausch haben, daß i net mehr denken kann. Verstehst?«

      Als Toni ihn nur weiter fragend anschaute, sagte Ansgar:

      »Mein Vater wird zum Erntedank unseren Hof verkaufen. Dann bin i heimatlos. Was sagst du jetzt? Gibst du mir die Flasche?«

      Ansgar sagte das mit so fester Stimme, daß Toni daran keinen Zweifel hatte. Außerdem kannte er Ansgar und seinen Vater gut. Der alte Otto Natterer war ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte. Wenn also Ansgar sich mitten in der Nacht auf die Berghütte flüchtete, dann mußte es eine schwere Auseinandersetzung gegeben haben. Der Natterer Hof war seit vielen Generationen in Familienbesitz. Mit seinem Besitz ging Otto Natterer bestimmt nicht leichtfertig um. Antonius Baumberger war erschüttert. Er konnte Ansgar nicht antworten.

      »Mei, des kannst net glauben, wie?«

      »Des klingt wie ein schlechter Scherz, Ansgar.«

      »Des is es aber net. I schwör dir bei allem, was mir heilig is, daß des ne so is.«

      »Dann muß dein Vater den Verstand verloren haben!«

      »Des hat er! Des hat er bestimmt, Toni!«

      Statt einer Antwort holte Toni eine volle Flasche Enzian und reichte sie wortlos an Ansgar.

      »Danke, Toni! Bist ein echter Freund!«

      Sie setzten sich an den Kamin.

      Ansgar erzählte stockend, was daheim vorgefallen war.

      Dazwischen setzte er immer wieder direkt die Flasche an die Lippen und trank.

      Toni ließ ihn gewähren. Ansgar würde am nächsten Morgen einen gehörigen Kater haben. Aber das war ein geringeres Übel, gegenüber der Nachricht vom Verkauf des Natterer Hofes und der Tatsache, wie der alte Otto Natterer versuchte, seinen Sohn unter Druck zu setzen.

      »Das ist ja fast Erpressung!«

      »Net nur fast, Toni! Net nur fast!« kam es traurig von Ansgar. Sein Herz war schwer. Seine Seele war wund. Er fühlte sich, als wäre eine Lawine auf ihn gestürzt und hätte ihn unter sich begraben.

      Wie sollte er sich da herausgraben?

      Wie sah die Rettung aus?

      Wer konnte ihn retten?

      Toni ging in die Küche der Berghütte und kochte eine große Kanne Kaffee. Ansgar folgte ihm. Er lehnte im Türrahmen und starrte ins Leere. Toni trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Wie heißt es, wenn dir die Menschen die Tür vor der Nase zumachen, dann öffnet dir der Herrgott ein Fenster.«

      Ansgar stöhnte.

      »Ja, so heißt es. I weiß des. I sag mir des auch. Aber es gibt Situationen, da fällt es schwer, daran zu glauben. I fühl mich, wie unter einer gewaltigen Lawine verschüttet. I fühl mich, als wäre ich beim Klettern in eine tiefe Felsspalte abgerutscht. I stehe da unten und schau mir die überhängenden steilen Felswände an. I hab’ kein Seil dabei, keine Ausrüstung, die es mir ermöglichen würden, aufzusteigen. I rufe und rufe! Aber niemand hört mich.«

      Toni nahm Ansgar die Flasche mit dem Enzianschnapps aus den Händen. Er gab ihm einen Becher mit heißem Kaffee. Dann ging Toni voraus auf die Terasse der Berghütte. Es dämmerte bereits. Sie setzten sich auf eine Bank, die längs der Hüttenwand stand.

      Langsam ging die Sonne auf.

      »Ansgar, was du da gesagt hast, des stimmt net ganz. I seh schon, daß du dich so fühlst, doch ganz richtig is des net.«

      Toni sah Ansgar in die Augen.

      »I hab’ dich

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