Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 280

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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gemeinsam in der Hüttenküche, bevor die Hüttengäste von den Matrazenlagern auf dem Dachboden der Berghütte aufstanden und herunterkamen. Toni erzählte, was geschehen war und was ihm Ansgar berichtet hatte.

      Der alte Alois war entsetzt.

      »Der Otto ist ein Narr! Wie kann er seinem Bub das antun? Welcher Teufel hat den geritten? Auch wenn er es gerne sehen würde, daß der Ansgar die Frizzi heiratet, dann hätt’ er abwarten müssen, wie sich die Sach entwickelt. Klar hätt’ er andeuten können, daß er die Frizzi gern als nächste Bäuerin auf dem Hof sehen würde. Aber so ein Ultimatum, des is net richtig. Die Zeiten der Unterordnung, die sind vorbei. Dafür sei dem Himmel Dank! Wieviel Unglück hat’s früher deswegen gegeben! Der Ansgar hat mein ganzes Mitgefühl.«

      Anna stimmte zu.

      »Ich habe Hochachtung vor dem Ansgar! Daß er so zu der Liebe steht. Geld und Gut sorgen zwar für einen guten Schlaf, aber es ist nicht alles auf der Welt. Geld und Gut sind vergänglich. Die Liebe im Herzen ist besser. Ich wünsche dem Ansgar, daß er mit der Rosa glücklich wird. I bin mir sicher, daß die Frizzi auch keine Liebe für Ansgar empfindet, so wie es sein müßte für eine Ehe. Da hätte die Frizzi schon versucht, sich den Ansgar zu angeln. Eine Frau hat da schon Möglichkeiten. Sie kann einem Mann auf viele Arten ganz still und leise sagen, daß er ihr gefällt. Die Rose tut das mit dem Ansgar ja auch.«

      Die ersten Hüttengäste waren aufgestanden. Toni, Anna und auch der alte Alois hatten die nächsten zwei Stunden viel zu tun, bis die Gäste zu ihren Bergtouren aufbrachen.

      *

      Es war gegen Mittag, als Frizzi auf der Berghütte ankam. Anna und Toni begrüßten sie herzlich. Sie servierten ihr einen Kaffee auf der Terrasse und weckten Ansgar.

      Die beiden machten sich auf den Weg. Sie wanderten zum ›Erkerchen‹. Dort waren sie ungestört, um über die Ereignisse zu sprechen.

      Sie setzten sich.

      »So, Ansgar, dann rede!« forderte ihn Frizzi auf.

      »Des is gar net so leicht. Ich danke dir erst mal schön, daß du den weiten Weg und den Aufstieg auf dich genommen hast.«

      »Des ist doch selbstverständlich, Ansgar. Wir sind doch Freunde.«

      »Ja, Freunde sind wir schon seit unseren Kindertagen und i hoff, daß wir des auch bleiben.«

      »Wenn’s nach mir geht, dann kann niemand was dran ändern.«

      Ansgar schaute über das Tal hinauf zu den Berggipfeln vom ›Engelssteig‹ und ›Höllentor‹.

      »Über dem ›Höllentor‹ hängen schwarze Wolken. Der Teufel wird sein Süppchen kochen. Mir scheint, daß er mir des schon aufgetischt hat.«

      »Dann schau rüber zum ›Engelssteig‹. Da ist es klar, Ansgar. Schau, wie schön sich das große Gipfelkreuz gegen den Himmel abhebt. Der Anblick macht dir doch Mut! Also sag es einfach heraus!«

      Ansgar schaute Frizzi in die Augen.

      »Frizzi, i hab’ ein Leben lang für dich so empfunden, als wärst du meine Schwester. Weißt, was i sagen will?«

      Frizzi streichelte kurz Ansgars Wange.

      »Ja, Ansgar! Ich weiß genau, was du damit sagen willst. Es ist gut, daß wir einmal darüber sprechen. Mir geht es genauso so. Für mich bist du der ältere Bruder, den i nie hatte.«

      »Des bin i auch gern für dich! Des soll auch immer so bleiben. I hab’ ja auch keine Geschwister gehabt.«

      Frizzi baute Ansgar eine Eselsbrücke.

      »I bin froh, daß damit Klarheit zwischen uns herrscht. I denk nämlich, daß es Leut gibt, die gerne sehen würden, wenn da mehr wäre zwischen uns.«

      »Des stimmt, Frizzi! Des is der Grund für meine Sorge und meinen Kummer.«

      In seinen schönen braunen Augen lag alle Traurigkeit dieser Welt.

      »Nun sage es schon, Ansgar! Was bedrückt dich?«

      »Mein Vater will nach dem Erntedankfest unseren Hof – naa, besser – seinen Hof an deinen Vater verkaufen!«

      »Was is dann des für eine wirre Geschichte?« staunte Frizzi. »Warum, bei allen Heiligen, sollte er das tun?«

      »Weil er mich damit unter Druck setzt! I soll – i will sagen – also, er meint…«

      »Zum Donnerwetter, Ansgar! Sag es einfach!«

      »Wir sollen heiraten – du und ich!«

      Nach einer Schrecksekunde fing Frizzi an zu lachen. Sie lachte und lachte, bis ihr vor lauter Lachen die Tränen über die Wangen liefen. Das Eis war gebrochen, Ansgar wurde von dem Lachen angesteckt.

      »Das ist ja wirklich eine verrückte Idee! Da haben die beiden etwas ausgeheckt, dein Vater und mein Vater. Das ist ganz typisch für die beiden. Die verstehen sich wirklich gut. Das ist ja auch schön und da kann niemand was dagegen sagen, auch du und i net. Wir haben ja auch große Vorteile davon. Aber jetzt gehen sie zu weit. Na, laß sie, Ansgar. Die werden schon wieder zur Vernunft kommen. Doch erzähle mir jetzt mal ausführlich, was dein Vater gesagt hat.«

      Zuerst stockend und dann flüssiger erzählte Ansgar von dem Gespräch am gestrigen Abend. Immer wieder wurde er von Frizzi unterbrochen, die nur lachte. Er gestand ihr auch, daß er in Rosa verliebt war.

      »Dein Lachen tut mir gut, Frizzi! I bin froh, daß du des net tragisch nimmst.«

      »Nein, i nehme des net tragisch, Ansgar! I bin froh, daß du mir alles erzählt hast. Weißt, auf der anderen Seite müssen wir die beiden verstehen. Nehmen wir mal an, daß wir uns ineinander verliebt hätten, dann wäre das schon praktisch. Die beiden Höfe würden zusammengeführt. Es wäre ideal. Aber ich liebe dich nun mal nicht so, Ansgar!«

      Dann fügte Frizzi hinzu und dabei wurde sie rot:

      »I will dir was anvertrauen, mußt aber schweigen! I lieb einen anderen! Wir sind schon lange zusammen.«

      »Des freut mich für dich! Sagst mir, wer es ist?«

      »Es ist der Dominik Maierhofer!«

      »Des is ja ein Ding! Dein Vater und dem Dominik sein Vater sprechen ja kein Wort miteinander und das seit vielen Jahren.«

      »Die müssen mal einen Streit gehabt haben. Worum es dabei gegangen is, des weiß i net. Dominik weiß es auch net so genau. Nur daheim darf er net sagen, daß er mit mir zusammen is. Der Name Villinger und alles, was damit zu tun hat, mich eingeschlossen, des is für seinen Vater ein rotes Tuch. Des is sogar schlimmer als des rote Tuch beim Stierkampf. Verstehst?«

      »Wie wollt ihr dann den Stier zähmen, im übertragenen Sinn?«

      »Ach, Ansgar! Des erfordert viel Geduld. Um bei dem Bild zu bleiben, wir machen den Stier müde. Wir warten ab. Irgendwann wird es dem Dominik und meinem Vater zu lange dauern. Auf den Maierhofer Hof muß eine junge Bäuerin und auf unseren Hof ein junger Bauer. Wir denken, daß sie dann schon nachgeben, wenn wir uns weigern, jemand anders zu heiraten, beziehungsweise überhaupt net zu heiraten.«

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