Günter, der innere Schweinehund, lernt flirten. Stefan Frädrich

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Günter, der innere Schweinehund, lernt flirten - Stefan Frädrich Günter, der innere Schweinehund

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      Lerne Neins zu erkennen. Das schützt dich vor Misserfolgen. Überleg, an welchen Signalen du bisher öfter gescheitert bist. Findest du da ein Muster?

      Wenn du bei deiner Bergtour genau hinschaust, zeigen dir die Steine oft schon bevor du drauftrittst, ob sie locker sitzen. Und auch wenn die meisten Neins still sind, kannst du sie erkennen: Und zwar an der Körpersprache.

      Der andere schaut dich nicht an? Ein Nein! Er lächelt nicht? Ein Nein! Er ist irgendwie verkrampft und starr? Ein Nein! Die Hand des anderen Schweinehundes erwidert deine leichte Berührung nicht? Ein Nein! Seine Beine sind übereinandergeschlagen und zeigen von dir weg? Ein Nein! Der andere weist dir seine Schulter oder seinen Rücken zu? Ein Nein! Er will weg? Ein Nein!

      Wer Neins nicht erkennt oder ignoriert, wird immer wieder mit dem Geröll ins Tal hinabstürzen. Und dann natürlich glauben, es sei unmöglich, auf den Berg zu gelangen. Aber: Rutschst du immer wieder auf den gleichen Steinen aus? Dann liegt das irgendwann nicht mehr an den Steinen, sondern an dir. Nur wer Neins erkennt, kann richtig reagieren und ein Nein in ein Ja verwandeln.

      16. Nein, nein, nein!

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      Bekommst du immer wieder Abfuhren in den gleichen Phasen der Nähe? Dann solltest du dein Verhalten in diesen Phasen vielleicht korrigieren.

      Franziska sieht den süßen Marc und geht geradewegs durch den Raum auf ihn zu, obwohl er gerade im Gespräch ist. Marc denkt sich: Was ist denn das für ein Trampel? Und hört Franziska kurz zu, wendet sich dann aber wieder zu seinen Freunden. Franziska, hast du das Nein gehört?

      Arne spricht mit Lina erst seit fünf Minuten, und schon ergreift er ihre Hand. Lina lacht unbeholfen. Arne, erkennst du das Nein? Und kannst du Gedanken lesen? Lina denkt: »Schade! Eigentlich finde ich ihn ganz nett.« Doch weil er Phase 3 überspringen will, muss sie Nein sagen.

      Paul und Mia haben die Phasen 1 bis 3 sehr schnell gemeistert, und weil alles so gut läuft, rutscht beim zweiten Date Pauls Hand unter Mias Oberteil. Mia muss plötzlich telefonieren. Paul, erkennst du das Nein? Weil Paul Phase 4 überspringen wollte, hat er Mia zu ihrem Nein gezwungen.

      17. Schritt zurück!

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      Geh bei einem Nein sofort einen Schritt zurück.

      »Und wie reagiert man auf ein Nein?«, fragt Günter. Da gibt es nur eine Antwort: Anlass für das Nein ist dein vergangener Schritt – er ging zu weit. Nimm also dem anderen sofort den Grund für das Nein weg. Geh auf Abstand, entschuldige dich vielleicht für deine etwas zu direkte Art und warte ab. Denn nur dann hat der andere die Chance, dir zu zeigen, dass er deine Nähe vielleicht doch will. Denn alle Schweinehunde wollen Nähe, und alle Schweinehunde spielen »Schweinehund, ärgere dich nicht«.

      Natürlich sind viele Neins wirkliche, echte Neins und entsprechend ernst gemeint. Die solltest du respektieren. Aber manche Neins sind auch nur Warnschüsse: »Du überspringst Stufen auf der Flirt-Leiter! Du bist zu früh in der Phase der vertraulichen oder zärtlichen Nähe! Gelbe Karte!« Um was für ein Nein es geht, merkst du, wenn du deine kleine Distanzverletzung ohne viel Theater korrigierst und einen Schritt zurückgehst. Das hat übrigens einen ziemlich genialen Vorteil: Auf diese Weise erfährst du schnell, woran du bist …

      18. Ja?

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      Manche Neins sind echt. Dann fliegst du raus. Manche Neins sind aber nur Gelbe Karten. Die erkennst du, wenn der andere wieder auf dich zukommt – das Signal, behutsam weiterzumachen.

      Ist es ein echtes Nein, gibst du dem anderen durch deinen Rückzug die Möglichkeit zur Flucht. Das ist gut. Schließlich will Günter ja niemanden zwingen, oder? Also akzeptiere echte Neins und lass den anderen ziehen. Jetzt weißt du, woran du bist: Du fliegst raus und darfst von vorne anfangen (vielleicht bei einem anderen Schweinehund). Und frag dich, wo du Neins provoziert hast. Nächstes Mal machst du es besser. Übung macht den Meister!

      Steckt hinter dem Nein aber nur eine Gelbe Karte, hat dein Rückzug eine tolle Folge: Der andere fühlt sich plötzlich allein gelassen. Du bist gar nicht mehr so nah! Und weil Schweinehunde nicht alleine sein wollen, kommt er vielleicht wieder auf dich zu. Auch jetzt weißt du, woran du bist: Der andere will mehr von dir – und verzeiht dir kleine Verletzungen der Spielregeln.

      Was bedeutet das für dich? Dass du ans Ziel kommst, wenn du dich an die Regeln hältst! Dass du den Berg weiter raufklettern darfst. Aber behutsam! Wenn du ausrutschst und es gerade noch mal gut geht, ist das ein ganz großer Schreck. Da bleibst du am besten erst mal stehen! Erst wenn du ruhig bist und auch der Stein nicht mehr wackelt, geht es weiter. Und nicht vergessen: Steine sprechen nicht.

      19. Ja-Straßen

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      Bau Ja-Straßen. So mag dich dein Gegenüber gerne. Nach fünf Jas kannst du zur nächsten Phase der Nähe übergehen.

      Wäre das eine Sache, Günter, wenn du gar keine Neins mehr bekämst? »Ja!« Hast du Lust, dass du immer Jas bekommst? »Ja!« Willst du richtig gut flirten können? »Ja!« Willst du Ja-Straßen bauen? »Ja! – Äh, was?« Ja-Straßen sind Reihen von »Ja«-Antworten im Kopf deines Ziel-Schweinehundes. Dem wirst du als geübter Flirter ein Ja nach dem anderen in den Kopf pflanzen. Ja-Straßen reißen mit.

      Anders als Nein-Straßen: Die bremsen und halten dich vom Ziel ab. Günter, wie wär’s mit einer Diät? »Nein!« Gut, dann essen wir Seife! »Nein!!« Na, aber dann laden wir wenigstens Tante Erna ein? »Nein!!!« Jedes einzelne Nein wendet die Stimmung ins Negative! Hast du Lust auf was Leckeres? Günter zögert! Merkst du’s? Die Ja-Frage hat jetzt weniger Chancen! Denn die Neins haben die Atmosphäre negativ aufgeladen. Um ein Nein unschädlich zu machen, brauchst du also wieder viele Jas.

      Und wenn du auf so einer Ja-Straße fünf Jas gesammelt hast, hast du dir die Erlaubnis geben lassen, zur nächsten Phase der Nähe überzugehen.

      20. Günter baut Ja-Straßen

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      Eine Ja-Straße baust du, indem du zur richtigen Zeit auf angemessene Weise die richtigen Angebote machst.

      »Und wie baut man Ja-Straßen?«, fragt Günter. Ganz einfach! Indem du …

      a. … die richtigen Angebote …

      b. … auf angemessene Weise …

      c. … zur richtigen Zeit machst.

      Angebote sind schöne Dinge, die nicht befremdlich wirken: Mit etwas Gespür findest du schnell heraus, ob jemand nächtliche Wanderungen durch Eisenbahntunnel und über Friedhöfe romantisch findet. Angemessenheit zeigst du, wenn du die gesellschaftlichen Regeln beachtest, niemanden störst oder unterbrichst und wenn du nicht auftrittst wie ein Elefant im Porzellanladen. Und die richtige Zeit ist, wenn dein Angebot der jeweiligen Phase entspricht, etwa eine gereichte Hand beim Klettern in Phase 2 oder 3 oder ein Kuss in Phase 4 oder 5. Übrigens: Wenn du in Phase 3 abblitzt, dann heißt

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