Sex auf Abwegen | Erotischer Roman (Erotik, Betrug, Dominanz, Verführung). Mary Cordis
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Impressum:
Sex auf Abwegen | Erotischer Roman
von Mary Cordis
Originalausgabe
© 2015 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: abadonian @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862775019
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Ich laufe im Schlafanzug durch das Haus. Es ist gerade mal halb sieben am Sonntagmorgen. Mein Schlafbedürfnis ist nicht so ausgeprägt und ich wache regelmäßig nach sieben Stunden Schlaf auf. Ich drücke die Bedienung der elektrischen Rollläden, die sich gleichzeitig leise quietschend öffnen. Draußen ist es stockdunkel und nebelig. Das gegenüberliegende Haus unseres neuen Nachbarn ist nicht zu erkennen. Ich brühe mir einen Kaffee auf und lasse mich mit meinem Dackel auf der Couch nieder. Jetzt heißt es warten. Warten, bis der gnädige Herr gedenkt aufzustehen. Bis dahin verhalte ich mich still, Kaffee schlürfend, lesend und den Dackel kraulend. Ich genieße diese Stille am frühen Morgen bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Dann werde ich unruhig, weil es draußen hell und der Tag schon fortgeschritten ist und ich bis jetzt außer faul herumzusitzen noch nichts getan habe. Jeden Morgen das Gleiche. Ich bin voller Tatendrang und möchte loslegen, aber mein schlafender Mann hindert mich daran. Er möchte ausschlafen, um dann gemütlich zu frühstücken und ausgiebig die Sonntagszeitung zu lesen. Dabei möchte er nicht gestört werden. Das geht jetzt schon seit fünfundzwanzig Jahren so und ich habe es satt, dass ich auf meine Fragen, was ich kochen soll oder wie sein Tagesplan aussieht, täglich nur das gleiche tiefe Brummen vernehme. Dabei möchte ich aus dem Haus gehen und nicht einen weiteren Sonntag bei schönem Wetter auf der Terrasse sitzen, während mein Göttergatte zum hunderttausendsten Mal irgendwelche Computerfiguren versenkt und ich mir zudem noch das Gewummer von Maschinenpistolen, die durch das ganze Haus hallen, anhören muss. Ich habe es so satt, dass ich mir immer etwas ausdenken muss, ihn möglichst geschickt einzuwickeln, damit wir ab und zu mal etwas gemeinsam unternehmen. Aber heute bestehe ich darauf, dass wir gemeinsam den Sonntagnachmittag außerhalb verbringen. Krach gibt es so oder so, ob ich nun zu Hause sitze und mich still verhalte, damit er seine Lieblingssendungen in Ruhe ansehen kann oder ihn zu irgendeiner gemeinsamen Freizeitaktivität überrede.
Ich beschließe deshalb, heute beim Frühstück gleich aufs Ganze zu gehen und ihm mitzuteilen, wie ich gedenke, den Tag zu verbringen. Kaum habe ich meine Idee vorgebracht, übergießt er mich mit dem üblichen Gemecker: »Nie, kannst du genug kriegen. Muss denn immer alles an einem Wochenende sein. Mir wird das langsam zu viel.«
Das übliche Gezeter eben. Ich lasse es an mir abprallen und stelle mich taub. Nachdem er mehrfach im Keller war und dann wieder auf der Terrasse, um eine zu rauchen, kann es schließlich losgehen.
Wir laufen zum Central Park. Die Farbenpracht der bunten Herbstblätter begeistert mich. Das Licht fällt golden auf die Bäume und ich bin für einen Moment glücklich. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich meinen Mann ansehe. Er schaut mit einem gequälten Blick um sich. Meine Güte, muss das schlimm für ihn sein, so in der freien Natur, ohne zu rauchen und ohne Computer. Ihn kann man auch mit nichts begeistern! Er ist so ein schrecklicher Langweiler. Wieso habe ich ihn damals eigentlich geheiratet? Was hat mich bloß an diesem Mann fasziniert, der am liebsten zwei Mal in der Woche abends in die Bar geht, einmal zum Baseball und den Rest vor dem Fernseher oder mit seiner dämlichen Politik, die ihm nichts als Ärger eingebracht hat, verbringt? Mir fällt es nicht ein. Und ich will es auch gar nicht wissen. Weil es mir eigentlich egal ist. Ich habe lange genug Rücksicht auf ihn genommen. Erst habe ich seine Kinder großgezogen und als »allein erziehende Mutter« auf eine eigene Karriere verzichtet, ein Haus gebaut und ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit er freie Bahn für seine Karriere hatte. Immer musste ich alles allein machen, nie hat er Interesse an irgendwelchen gesellschaftlichen Aktivitäten gehabt. Im Moment geht er mir ziemlich auf den Keks, weil er an allem herumnörgeln muss.
Ich fotografiere sein Gesicht.
Der Ausdruck spricht Bände: » Alles Mist!«
Ja, mein Lieber, da hast du recht, aber dein Mist ist nicht mein Mist, denke ich.
Ab sofort mache ich mein eigenes Ding. Ich möchte noch ein bisschen das Leben genießen und nicht wie in einem Altersheim vor mich dahinvegetieren. Ich bin noch voller Tatendrang, möchte tanzen, lachen und lauter Dinge tun, die ich noch nie gemacht habe und die ich schon immer einmal machen wollte. Aber nicht mit diesem Mann!
Auf der Straße fährt eine Gruppe Motorradfahrer auf ihren Harleys vorbei. Das muss wunderschön sein bei diesem Wetter auf dem Rücksitz eines Schoppers zu sitzen, an den Rücken eines knackigen jungen Mannes gelehnt und einfach durch die laue Luft dieses Spätsommertages zu fahren. Wie gern würde ich das tun ...
Nehmt mich mit!, rufe ich in meiner stillen Verzweiflung.
Aber sie sind schon aus meinem Sichtfeld verschwunden und der Gedanke an ein Abenteuer mit dem Motorrad ist verflogen. So gehen wir zum Ausgang. Der Dackel wird unruhig, weil es ihm zu laut und zu voll ist und so bin ich damit beschäftigt, Mann und Hund zu besänftigen, bis wir endlich wieder das traute Heim erreicht haben.
Alle sind zufrieden: Mann am Computer, Hund im Bett. Nur ich bin nicht zufrieden. Ich langweile mich vor dem Fernseher wie jeden Abend, wenn ich nicht gerade mit meiner Freundin unterwegs bin, der es ebenso geht wie mir.
Aber Morgen! Morgen werde ich einen Mann treffen und der wird mich aus meiner Langeweile erlösen.
Kapitel 2
Der Dackel weckt mich um halb sechs. Er muss raus. Wie ein wilder wetzt er zur Terrassentür und verschwindet in Windeseile im dunklen Garten. Ich bin müde, weil ich kaum geschlafen habe. Ich schaue auf mein Handy, obwohl ich weiß, dass es noch viel zu früh für einen Anruf ist. Vor neun oder zehn Uhr wird sich mein Verehrer nicht melden. Ich bin jetzt schon total aufgeregt. Also gehe ich in die Küche und backe einen Kuchen. Wenn ich Stress habe oder sauer bin, kann ich mich am besten beim Kochen oder Backen entspannen.
Der Kuchen gelingt und es duftet köstlich nach Äpfeln und Zimt im Haus. Auch das nimmt mein Mann, der um halb neun vom Dackel geweckt wird, nicht zur Kenntnis. Außer einem knappen »Moin« sagt er nichts. Er hat wie immer schlechte Laune und auf jede Frage, die ich ihm stelle, bekomme ich wie üblich keine Antwort, sondern nur ein Brummen zu hören. Aber selbst das kann mir heute nicht die Stimmung verderben. Die Vorfreude auf mein Date lasse ich mir nicht nehmen.
Um neun Uhr steigt der Hausherr wie jeden Morgen in die Tiefen seines Kellers hinab, um sich am Computer zu entspannen. Meine Putzfrau ist inzwischen eingetroffen und schmust mit dem Dackel. Der Dackel ist das einzige Lebewesen in diesem Haus, das ständig liebkost wird. Ich bin richtig neidisch auf ihn. Hund bei uns müsste man sein! Mein Handy habe ich vorsichtshalber in meine Hosentasche gesteckt und auf vibrieren gestellt. Trotzdem krame ich es immer wieder hervor und schaue auf das Display, ob mir nicht irgendetwas entgangen ist. Ich kann mich kaum auf meine Arbeit am Schreibtisch konzentrieren und fange ständig irgendetwas Neues an, laufe in die Küche, trage Müll raus, bediene die Waschmaschine. Nichts mache ich richtig. Meine innere Unruhe bleibt jedoch unbemerkt, da mein Mann im Keller sitzt und die Putzfrau mit dem Polieren meiner Möbel beschäftigt ist. Der Einzige, der von meiner Nervosität profitiert, ist der Dackel. Der wird auf meinem Schreibtisch liegend, massiv von mir gekrault. Und wehe, wenn ich aufhöre, dann stupst er mich mit seiner nassen Schnauze an und gibt, meinem Mann ähnlich, Brummlaute von sich.