Das Rätsel Des Buches. Angelo Grassia
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Angelo Grassia
Das Rätsel des Buches
Ubersetzt von Luigi Ambrosio
Herausgegeben von TekTime
Copyright © 2019 Angelo Grassia
All rights reserved
Erste Herausgabe: März 2017
Manchmal treten im Leben
unerklärliche Dinge und Fakten auf
Angelo Grassia
1.
Als dieser Morgen des 09. August 2016 Paki aufwachte, wusste er noch nicht, dass es ein sehr besonderer Tag sein würde. Er war in den Ferien seit einer Woche und wie jeden Sommer seit etwa zwanzig Jahren begab er sich in Formia im Urlaub, eine schöne touristische Örtlichkeit in der Provinz von Latina. Mit der Frau und den drei Kindern ging er immer nach Mittag zum Strand. Sie gingen immer zum „Lido Viareggio“, in der wunderschönen Bucht von Serapo, in Gaeta gelegen. Der Strand von Serapo ist der Hauptstrand der Stadt, gebildet aus sehr feinem und hellem Sand, etwa anderthalb Kilometer lang. Sie ist von Monte Orlando und vom Sanktuarium des Berges im Süden geschlossen und im Norden von einem anderen Vorgebirge, das leicht tiefer war. Diese Position macht das Wasser besonders klar in dieser Gegend. Vom Strand aus ist es auch möglich, eine besondere Klippe zu bewundern, welche die Form eines Schiffes hat, genannt eben „Schiff von Serapo“, reich an Fauna und Meeresflora. Diesen Morgen entschied sich aber Paki anders vorzugehen. Da er ein Morgenmensch war und er keine Lust mehr zu warten hatte, dass sich die Familie vorbereitete für zum Strand zu gehen, stieg er tatsächlich um 08:00 Uhr auf seine Vespa 50 und begab sich alleine in Gaeta. Er hielt an der Bar Bazzanti an, eine charakteristische Bar und voll von Touristen im Sommer; er nahm an einem Tisch Platz, der an der äusserlichen Veranda war und bestellte ein Cornetto und ein Cappuccino. Als er mit dem Frühstuck fertig war, nahm er aus der Tasche mit Hektik sein übliches Päckchen von Marlboro Rot heraus und fing an, seine erste morgendliche Zigarette zu geniessen. Er war wieder zu einem Kettenraucher geworden. Vor zehn Jahren hatte er vollkommen damit aufgehört, weil er eines Nachts mit einem sehr starken Schmerz in der Brust aufwachte: er dachte, es sei eine sehr banale Erkältung, aber die Ehefrau, sehr weise und vorsichtig, machte alles, um ihn zur Notaufnahme zu bringen. Paki wollte nicht gehen, aber wegen der Beharrlichkeit der Frau versprach er ihr, dass er sich begleiten lassen würde, sobald er eine weitere Zigarette geraucht hätte, bewusst von der Tatsache, dass im Krankenhaus für verschiedene Tage nicht mehr geraucht hätte. Es wurde ihm ein Infarkt diagnostiziert und wurde sofort einer Angioplastie Behandlung mit der Einführung eines Stent unterzogen, da er eine zu 99% verstopfte Arterie hatte. Er rettete sich durch ein Wunder. Es war lediglich das der Grund, warum er zu rauchen aufhörte. Es gelang ihm, für mehr als sechs Jahren keine Zigarette mehr zu berühren, dann hatte er wie ein Trottel wieder mit dieser schlechten Gewohnheit angefangen. Er hatte gerade die Zigarette ausgemacht, als sein Blick von einer weiblichen Figur angezogen wurde, die sich in Richtung eines Tisches der Bar begab. Sie war eine Frau im mittleren Alter, noch gut aussehend: sie trug ein paar Shorts aus Jeans, die die ganze Schönheit der gebräunten Beine durchblicken liessen, während oben sie ein gestreiftes Hemd trug, das die schöne und blühende Brust erschauen liess; an den Füssen trug sie Espadrilles, auf den Schultern eine Kühlbox-Rucksack und in der rechten Hand die Strandtasche. Paki beobachtete neugierig die Szene für einige Minuten, weil er sie wackelig sah, für die zu schwere Last, die sie trug. Er folgte die Frau mit dem Blick bis zu ihrer Ankunft zum Tisch, er sah, dass sie den Stuhl verschob um sich zu setzen und fast erschöpft, hatte sie auf der rechten Seite der Rückenlehne den Kühlrucksack hingelegt und auf der linken Seite die Strandtasche. Dann wandte sie sich zu der Seite des Tisches zu, um absitzen zu können. Im gleichen Augenblick, entglitt der Stuhl hinter ihr wegen der zu vieler Last der Taschen weg. Paki schrie: «Achtung!». Zu spät, die schöne Frau lag bereits auf dem Boden. Paki erreichte sie augenblicklich und half sie, wieder aufzustehen. Die Frau blieb von der galanten Geste von Paki sehr erstaunt und um sich zu revanchieren, lud sie ihn ein, mit ihr am Tisch zu sitzen. Paki akzeptierte bereitwillig die Einladung, da die herrliche Frau, ausser bezaubernd zu sein, sich als sehr sympathisch erwies, indem sie über das Geschehnis ironisierte. Die Frau sagte, sie hiesse Sabrina und kam aus Rom. Dann fügte sie hinzu: «Ich sah auf der Strandpromenade Caboto einige Verkaufsstände, ist es zufällig ein Antiquitätenmarkt?»
«Schön wär’s», antwortete Paki, «der Antiquitätenmarkt, von wahrer Antiquariat, machten sie es vor ca. zwanzig Jahren und nicht auf der Strandpromenade Caboto, sondern in einer Gasse hinter dem Sanktuarium der Heiligen Annunziata. Es befindet sich direkt hier hinten, wo sich auch die Kapelle des Unbefleckten Empfängnis befindet, die „Goldene Grotte“, wo am 8. Dezember des Jahres 1854, der Papst Pius IX die Idee hatte, das gleichnamige Dogma zu verkündigen. Damals war es schön, in dieser Gasse zu spazieren, wo du wirklich sehr viele schöne Sachen finden konntest. Heute hingegen findest du nur handwerkliche Erzeugnisse und Schnickschnack unterschiedlicher Art und es ist aus diesem Grund, dass ich seit mehreren Jahren ich nicht mehr anhalte, ich bevorzuge andere Märkte».
Sabrina sah ihn fasziniert an. Sie sah ihn mit offenen Augen und mit einem Lächeln im Gesicht an. Es stand ihr auf dem Rücken, dass Paki Sabrina gefiel, auch weil Paki, trotz dem vorangeschrittenem Alter, noch ein attraktiver Mann war, mit diesen angegrauten Haaren von ihm, die breiten Schultern, die gut definierten Bauchmuskeln und den grauen Flaum, der ihm auf die Brust fiel.
Paki erahnte die Situation und während er sie in die Augen sah, zog er sich langsam den Ehering vom Finger aus, er stellte es auf dem Tisch und fing an damit zu herumzuspielen. Er liess es wie ein Kreisel zweimal drehen, indem er den Schimmer beobachtete, dass es ausstrahlte, dann nahm er den Ring wieder auf und überstreifte es wieder am Finger.
In der Regel benutzte er dieses Spielchen als Zeitvertreib, aber in dieser Gelegenheit nicht, in diesem Moment, mit dieser unbedeutenden Geste, wollte er Sabrina verstehen lassen, dass er glücklich verheiratet war und dass er nie seine Frau hintergehen würde.
Tatsächlich sank Sabrina für einen kurzen Augenblick die Augen und änderte den Ausdruck, aber nach einer Sekunde, war sie wieder glücklich und lächelnd, so wie nichts geschehen wäre.
Das Gespräch fuhr in angenehmer Weise für weitere zwanzig Minuten fort, reich an Blicke der Bewunderung und leuchtenden Lächeln von ihrer Seite.
Paki erkannte, dass diese simple Begegnung sich in etwas mehr als eine einfache Freundschaft entwickeln könnte und um das Risiko zu vermeiden, in Versuchung zu geraten, schaute er die Uhr an und rief aus: «Es ist spät geworden! Entschuldige mich Sabrina, aber ich muss wirklich los».
Sie verabschiedeten sich, beide glücklich, eine wunderbare Begegnung gemacht zu haben, welche von einem sehr banalen Sturz verursacht wurde.
Paki stieg auf die Vespa 50 und begab sich in Richtung Lido Viareggio, für den üblichen Meerestag. Während der Fahrt, spürte er immer noch sein stark pochendes Herz, ein Pochen, dass die starke Aufregung enthüllte, die Paki von der Ausstrahlung von Sabrina erlitten hatte. Hatte er sich vielleicht verliebt? Nein, aber trotzdem war er davon sehr verwirrt. Er dachte an ihre grünen Augen mit den braunen Rändern, die ihn buchstäblich niedergeschmettert hatten. Die Frauen mit grünen Augen werden allgemein als sehr faszinierend angesehen, aber die Augen von Sabrina waren etwas Unbeschreibliches. Auf der Stelle erinnerte er sich an eine Legende, die er als Junge in der Schule gehört hatte: „Die Legende der Nymphen“. Man erzählt nämlich, dass die Menschen mit grünen Augen von den Nymphen der Seen stammen. Die Nymphen waren sehr schöne weibliche Göttlichkeiten und waren Objekt der Begierde für jeden Mann, man musste sie nur in den Augen schauen und man blieb verhext, genau wie es mit Sabrina geschah. Die Aufregung die er spürte war so gross, dass er sich entscheid anzuhalten und ein Schluck Wasser zu trinken.