Christmas Bloody Christmas 2. Thomas Williams
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Autoren
Thomas Williams
Caroline Simanek
Nicole Renner
H. J. Hetterling
Nico Weinard
Marvin Blaze
raven Roxx
Inhaltsverzeichnis
Zum Buch: Stille Nacht, unheilige Nacht
Christmas Brawl: Thomas Willimas
Oh du Fröhliche: Caroline Simanek
An jedem verfickten Advent: Nicole Renner
La Nigra: Hans Jürgen Hetterling»Dort sind sie! Sie kommen!«
Appetitive Aggression: Marvin Blaze
Der Blutwut-Verlag präsentiert
Zum Buch
Stille Nacht, unheilige Nacht
Blutwut präsentiert ein Hardcore-Weihnachten und Kein Fest der Liebe.
Bluttriefende Horror-Stories rund um Weihnachten. Keine fröhlichen Feiertage der Besinnung!
Nein, hier wird gesplattert, was das Zeug hält. Geschenke gibt es trotzdem, allerdings nur für jene, die das brutale Spektakel überleben.
Feiert die furchteinflößendste Bescherung aller Zeiten mit unseren verrückten Autoren: Thomas Williams, Raven Roxx, Nico Weinard, Caroline Simanek, Hans Jürgen Hetterling, Nicole Renner und Marvin Blaze.
Christmas Brawl
Thomas Willimas
Mein erstes richtiges Weihnachten und meine erste große Liebe erlebte ich im Alter von sechzehn Jahren. Wie jeden Tag vor Heiligabend war mein Vater als Erstes auf den Beinen und weckte uns alle mit lauter Musik. Allerdings durften meine ältere Schwester, meine Mutter und ich erst gemeinsam die Treppe ins Erdgeschoss hinuntergehen, wenn wir alle im Bad gewesen waren. Normalerweise ließ mir der Geruch von gebratenem Speck, den es nur an diesem einen besonderen Tag im Jahr gab, das Wasser im Munde zusammenlaufen, doch dieses Mal bekam ich dabei Magenkrämpfe. Dennoch tat ich so, als wäre alles normal. Nacheinander gingen wir ins Badezimmer. Bis ich an der Reihe war, las ich Comichefte in meinem Zimmer – in der Hoff-nung, mich etwas von dem ablenken zu können, was uns allen bevorstand.
Schließlich ging meine Mutter zu Happy Xmas (War is over) von John Lennon vor uns die Trep-pe hinunter, wo mein Vater bereits mit einem breiten Lächeln im Gesicht wartete. Hinter Mom folgte meine Schwester, den Blick wie immer auf ihr Smartphone gerichtet, und dann kam ich. Der Tag vor Weihnachten war der einzige Tag im Jahr, an dem wir meinen Vater glücklich sahen. Sonst schimpfte er über die Arbeit in der Fabrik, die Nachbarn, seine Kollegen, das Wetter und über alles, was ihm gerade so in den Sinn kam. Doch an diesem einen besonderen Tag war er wie ausgewechselt. Meiner Mutter gab er einen Kuss auf die Wange, meine Schwester umarmte er, während sie immer noch das Handydisplay in ihrer Hand anstarrte, und normalerweise streichelte er mir durch das Haar, wenn ich die letzte Stufe hinter mir gelassen hatte. Aber diesmal wartete er, bis Mama und Monika in der Küche verschwanden und sagte dann:
»Sohn, heute wird endlich ein Mann aus dir. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet, ihn mir vorgestellt und immer gewusst, dass kein Tagtraum dieses Gefühl ersetzen kann, das ich gerade spüre. Wir haben dich darauf vorbereitet und gesehen, welche Erfolge du erzielt hast. Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin.«
Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, bevor er mit einem weitaus schärferen Ton fortfuhr:
»Und Zeit habe ich dafür auch keine. Hättet ihr euch im Bad nicht beeilen können? In zwei Stunden fängt der Christmas Brawl an, verdammte Scheiße! Hat Monika wieder so lange gebraucht, um sich zu schminken? Mit all dem Makeup sieht sie aus wie eine Hure. Findest du nicht auch? Manchmal frage ich mich, ob sie nicht im Krankenhaus vertauscht worden ist. Deine Mutter ist eine Heilige und von mir hat sie das auch nicht, sich anzuziehen, als würde sie jedem für umsonst den Schwanz lutschen. Hat sie dir angeboten, dir einen zu blasen? Ich schwör dir, wenn ich euch in euren Kinderzimmern dabei erwische, wie ihr …«
»Schatz, kommt ihr?«, fragte meine Mutter von der Küchentür aus. Sofort legte sich ein Lächeln auf das Gesicht meines Vaters und er antwortete:
»Natürlich, Liebling. Ich wollte unserem Sohn nur gerade erzählen, wie stolz er uns heute machen wird.«
Und Mama hatte plötzlich auch Tränen in den Augen.
»Dein erstes Christmas Brawl. Du hast keine Ahnung, was das deinem Vater bedeutet.«
Jetzt fuhr Papa mir doch noch mit der Hand durchs Haar.
»Heute wird er ein Mann. Also iss dich noch mal richtig satt! Du wirst Energie brauchen. Außerdem möchte ich, dass du das Tischgebet sprichst.«
Solch ein Gebet gab es auch nur an diesem einen Tag. Aber wir dankten niemandem für das Essen und das Dach über unseren Köpfen, sondern wir baten darum, den bevorstehenden Christmas Brawl zu überleben und heil zu unseren Liebsten zurückzukehren.
Als wir beim Einkaufszentrum ankamen, befanden sich schon fast alle Einwohner der Stadt im Vorhof. Noch waren die Tore geschlossen, wegen der verspiegelten Fenster konnten wir nicht hineinsehen, aber dank der