Ab heute singe ich unter der Dusche. Patricia Küll

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Ab heute singe ich unter der Dusche - Patricia Küll Dein Leben

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Wenn er wieder einmal zu pessimistisch in die Welt schaut und die ganze Familie damit runterzieht, muss er sich in sein Zimmer zurückziehen. Und siehe da: Auch ihm gelingt es immer öfter, freundliche Stimmung zu verbreiten.

       Das Wichtigste zur Lebensfreuderegel 1: Nichts passiert ohne Grund

      image Der Gedanke »Nichts passiert ohne Grund« erleichtert es, das Gute in schlechten Nachrichten zu sehen. Denn alles Negative birgt auch etwas Positives, auch wenn man es nicht gleich erkennt.

      image Positiv denken kann jeder lernen. Üben Sie sich in positiven Affirmationen. Die Übung dazu finden Sie in diesem Kapitel.

      image Üben Sie die neuen Affirmationen mindestens sechs Wochen lang so oft wie möglich. Erinnern Sie sich mit Post-its daran, denn nur das regelmäßige Üben bringt den gewünschten Erfolg.

       Lebensfreuderegel 2: Reflektiere dich selbst

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      Biscotti © Staatskanzlei RLP

      Malu Dreyer, Jahrgang 1961, ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Sie lebt mit ihrem Mann in Trier.

      Malu Dreyer ist eine Kämpferin. Sie versucht jede Situation zum Guten zu wenden, und sei sie noch so schwierig.

       Malu Dreyer: »Man wächst eigentlich sein Leben lang.«

      »Ich kann an keinem Schuhgeschäft vorbeigehen.« Dieser Satz könnte von jeder normalen Frau stammen. Aber Malu Dreyer ist keine »normale« Frau. Sie ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und hat multiple Sklerose. Wenn man sie nicht kennt, fallen sofort ihr verschmitztes, sympathisches Lächeln und ihre geschmackvollen Schuhe auf. Und dass sie sich beim Gehen häufig bei jemandem einhakt. Das ist ihrer Krankheit geschuldet. Wenn keine Öffentlichkeit dabei ist, chauffiert sich die gebürtige Pfälzerin auch selbst auf einem motorbetriebenen Dreirad.

      Malu Dreyer wird gern »die Ministerpräsidentin der Herzen« genannt, ist aber auch dafür bekannt, dass sie hinter den Kulissen knallharte Entscheidungen trifft. Zwischen diesen Polen scheint sich die 56-Jährige häufig zu bewegen. »Obwohl ich als Juristin sehr analytisch denke, weiß ich, dass auch der Bauch oder das Herz einem viele Dinge sehr klar sagen und signalisieren. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich auch auf meine emotionale Seite zu verlassen.« Und diese emotionale Seite lebt Malu Dreyer auch. Sie gibt ihren Gefühlen Raum und lässt auch Wut und Zorn zu. »Dann fluche ich auch mal ordentlich. Das hilft.« Doch viel lieber lässt sie den schönen Gefühlen freien Lauf. Viel lieber begrüßt sie jeden neuen Tag mit einem Lachen. »Lebensfreude bedeutet für mich, dass man auch etwas zu lachen hat, dass man morgens aufwacht und denkt, es ist schön zu leben, heute wird ein guter Tag.«

       Es geht um die Balance zwischen Kopf und Bauch

      Der positive Blick auf das Leben ist ihr zur Devise geworden. Und die versucht sie auch anderen zu vermitteln. »Ich sage das auch öfter beispielsweise Schülern und Schülerinnen, wenn es um die Berufswahl geht: Wenn sie das Gefühl haben, einen Monat, zwei Monate, ein halbes Jahr, immer mit einem schlechten Gefühl aufzuwachen, dann müssen sie wahrscheinlich etwas ändern. Dann muss man überlegen, was momentan schiefläuft.« Doch bei allen Gefühlen ist es Malu Dreyer auch wichtig, Argumente zu hören und diese abzuwägen. »Ich versäume es nie, mein sogenanntes Bauchgefühl an wirklich rationalen Dingen zu überprüfen. Das finde ich sehr wichtig. Aber selten liegt der Bauch falsch.«

       Man muss den Schalter umlegen. Das ist sicherlich eine emotionale, zugleich aber auch eine rationale Sache

      Vielleicht ist es diese Mischung aus Bauch und Verstand, die ihr hilft, ihre Lebensfreude zu erhalten. Trotz der enormen Verantwortung als Ministerpräsidentin. Trotz der vielen Anfeindungen, Kritik und Neid, die das Amt mit sich bringen. Trotz der chronischen Krankheit, bei der das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen wird. »Bei mir kommt bei jeder Krise irgendwann der Punkt, an dem ich denke: Du kannst jetzt nicht einfach nur immer traurig und wütend sein, sondern es muss sich auch wieder etwas ändern im Leben. Man muss den Schalter umlegen. Das ist sicherlich eine emotionale, zugleich aber auch eine rationale Sache.« Man merkt Malu Dreyer an, dass sie weiß, wie man mit schwierigen Situationen im Leben umgeht. Sie hat sich viele Gedanken darüber gemacht und kommt in unserem Gespräch ohne Schnörkel sehr schnell auf den Punkt. Und immer wieder verwebt sie Kopf und Bauch, macht klar, dass Gefühle wichtig sind, dass man sich aber auch selbst in den Hintern treten muss, um Lebensfreude aktiv zu fördern. »Es ist eine Frage der Rationalität, aber auch der Selbstmotivation, wieder positive Gefühle zuzulassen. Es hilft dann, sich mit schönen Dingen oder lieben Menschen zu umgeben, auch wenn es vielleicht am Anfang schwerfällt, sich die positiven Gefühle zuzugestehen. Am Anfang muss man sich sicher ein bisschen rational dazu zwingen, nicht immer nur auf die Schattenseite, sondern wirklich auch auf die leuchtende, auf die Chance zu schauen.« Das ist die Kunst, die Malu Dreyer schon von klein an beherrschte. Schon früh erfuhr sie, dass man belohnt wird, wenn man es schafft, das Positive zu sehen. »Dann kann man Kräfte entfalten, um die Chance und die helle Seite gut zu gestalten.« Es geht ihr um eine Balance zwischen Ratio und Emotion. Der Verstand helfe dem Gefühl, auf den richtigen Weg zu kommen. »Das eine bedingt das andere.«

       »Die Diagnose war ein richtiger Tiefschlag.«

      Eigentlich ist Malu Dreyer keine Frau, die gerne über »Krisen« spricht. Auch wenn sie sich damit auskennt. Sie hatte – wie alle anderen Menschen auch – größere und kleinere Krisen. Sie kennt schlaflose Nächte, in denen man Lösungen sucht. Und das Gefühl, morgens aufzuwachen und zu glauben, die Welt gehe jetzt gerade unter. »Es gibt immer Krisen, und manchmal sind kleine Krisen traumatische Krisen, manchmal sind große Krisen gar nicht so schlimm. Aber zu wissen, dass zum Glück auch die Trauer gehört, dass zu schwierigen Lebenslagen auch wieder gute gehören, trägt dazu bei, dass man spürt, dass man lebt. Das glaube ich ganz bestimmt.«

      Doch im Moment ihrer größten Krise war erst mal kein Raum für positive Gedanken. Damals war sie 34 Jahre jung, eine sportliche, fitte, dynamische Frau, die die Diagnose »multiple Sklerose« bekam. »Das war ein richtiger Tiefschlag. Ich dachte, die Welt geht jetzt erst einmal unter. Ich hatte gar keine richtige Vorstellung davon, was MS eigentlich ist. Damit umzugehen, war nicht leicht.«

       Zu wissen, dass zum Glück auch die Trauer gehört, trägt dazu bei, dass man spürt, dass man lebt

      Am Anfang halfen gute Freunde, mit denen sie sich austauschte und bei denen sie sich Ratschläge holte. Malu Dreyer nennt diese Menschen »Mutmacher«. Die brauche man unbedingt in Krisenzeiten. Auch die Natur hilft. Malu Dreyer ist ein Naturmensch. Und so kann sie in der Landschaft an der Mosel, wo sie mit ihrem Mann lebt, Kraft tanken. »Ich bin auch oft ganz berührt von dem, was mir begegnet. Es ist toll, wenn man in die Natur geht, plötzlich die Schönheit der Natur wieder zu sehen und in sich aufzunehmen. Ähnlich wie mit den Jahreszeiten ist es ja in einer Krise. Da welkt etwas in einem und man muss es dann irgendwie loswerden, damit etwas Neues entstehen kann.«

      Auch

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