Der moderne Mann in unsicheren Zeiten. Thomas Tuma

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Der moderne Mann in unsicheren Zeiten - Thomas Tuma Dein Leben

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mit dem Enthusiasmus einer Eieruhr, wie »die Tonpunktur auf Körper, Geist und Seele wirkt und dabei Blockaden löst und die Muskulatur entspannt«.

      Vielleicht hatte sie sich mal in einem 90-minütigen Feierabend-Crashkurs zur Diplom-Nail-Designerin ausbilden lassen. Medizinische Fachkenntnisse waren ihr jedenfalls nicht anzumerken. Bei Herrn K. löste sich nix. 30 »Wohlfühlminuten« kosteten trotzdem 89 Euro, womit ihm allmählich klar wurde, warum in den sich metastasenartig vergrößernden Spa-Bereichen heutiger Beherbergungsbetriebe so selten ein Gast zu finden ist.

      Die Pools, nein: Badelandschaften werden immer gewaltiger, dekoriert mit diversen Saunen, Dedon-Mobiliar und der jährlichen Granit-Ausbeute kompletter Schwellenländer. Dazu Wallawalla-Musik von peruanischen Hochland-Panflötisten und chronisch adrettes U-25-Servicepersonal, das nie etwas anderes tun muss, als in strahlend weißen Kittelchen freundlich »Hallo« zu sagen.

      Oder geht alles so diskret zu, dass man immer gleich in Separees verschwindet für Lymphdrainage und »Detoxing Körperanwendung«? Hotels sind ja auch nur ein Spiegel der Gesellschaft. Vor 20 Jahren brauchten alle Squashplätze, die nun vor sich hin rotten. Jetzt haben alle ein Spa in Fußballfeld-Größe.

      »Sind wir hier, weil wir das wollen? Oder weil das jetzt als schick gilt?«, fragte Herr K. vorsichtig seine Frau bei der anschließenden Avocado-Öl-Massage »mit warmen Venusmuscheln« (150 Euro). Sie hatten jetzt noch die Wahl zwischen entschlackendem Heubad, Salz-Öl-Peeling im Dampfbad und 30 Minuten Goldquarzliege, die angeblich schon »im alten Ägypten« den »Energiefluss ins Gleichgewicht« gebracht hatte. Mehr Firlefanz ging eigentlich nicht.

      Seine Frau antwortete: »Ich dachte, DU wolltest hier rein! Das ist wie bei deinem SUV. Mit dem fährst du auch nie ins Gelände, willst aber, dass du’s könntest.« Am nächsten Tag machten sie einen langen Spaziergang, redeten viel und aßen später lecker Kuchen.

      Herr K. ahnt, dass da ein ganz neuer Reduktionstrend auf die Welt zurollt. Less is more oder so. Er ist kein Fachmann für derlei, wird aber auch das mitmachen.

      8.

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      WER HAT DEN MIESESTEN JOB?

      Sagen wir so: Schmitt-Scheckenbach aus dem Controlling ist keiner von denen, die man ganz oben auf seine Einladungsliste für die eigene Betriebsjubiläumsparty schreiben würde: seine pointenfreien Witze, der traurige Haarkranz, die Sakkos in Curry-Senf-Nuancen. Aber es sorgt dann doch für unangenehmes Schweigen, als es bei den zähen Budgetverhandlungen irgendwann aus ihm herausplatzt: »Schon klar, dass natürlich ich den miesesten Job von Ihnen allen habe.«

      Einerseits sind ja gerade Controller sonst oft mit einem ebenso großen wie rätselhaften Selbstvertrauen gesegnet. Andererseits sagt man so einen Heulsusensatz eigentlich nicht laut, auch wenn ihn alle denken. Dauernd. Herr K. könnte eine Umfrage in seiner Abteilung machen, wer den übelsten Job von allen hat, und bekäme lauter »Ich! Ich! Ich!«-Meldungen. Auf die naheliegende Antwort, dass nur er, Herr K., es richtig schlimm erwischt hat, käme natürlich niemand.

      »Das können Sie doch so nicht sagen, lieber Herr Schmitt-Scheckenbach«, findet Frau Stibbenbrook aus der Rechtsabteilung als Erste Fassung und Stimme wieder. Sie hat mal einen zweistündigen Workshop in Krisenintervention mitgemacht und sagt nun mit einem fürsorglichen Unterton, der jeden Selbstmörder über die Dachkante locken könnte: »Schauen Sie sich VW an, da gibt’s so viele Posten, die viel schwieriger sind!«

      »Genau«, flankiert Berger aus dem Marketing. »Oder Pressesprecher beim BND. Macht auch keinen Spaß.« Ausgerechnet Berger, der meist braun gebrannt von irgendwelchen Verlags-Incentives aus den Schweizer Alpen zurückkehrt, spielt sich jetzt als Jobversteher auf? Aber es scheint zu funktionieren. »Hm«, brummelt Schmitt-Scheckenbach schon leicht versöhnt.

      »Es gibt echt Schlimmeres als Controlling. Wer hat noch was richtig Furchtbares?«, fragt Frau Stibbenbrook in die Konferenzrunde, die nun ihre Schulklasse geworden ist, Fack ju Göhte 4 gewissermaßen. »Betriebsjuristin«, denkt sich Herr K. gerade, da geht es schon los: Müllmann in der Düsseldorfer Altstadt. Kindergärtnerin. Messehostess. Deutsche-Bank-Angestellter. Altenpfleger. SPD-Vorsitzender. Melania Trump. »Oder denkt mal an all die Callcenter-Dödel in den Störungs-Hotlines von Telekom oder 1 & 1. Was die sich den ganzen Tag anhören müssen, wenn man nach einer Stunde endlich zu ihnen durchgestellt wird.« Berger ist jetzt voll dabei.

      »Ich hab noch einen besonders miesen«, murmelt Schmitt-Scheckenbach. Seine Augen funkeln so komisch, als er sagt: »Diese Barclays-Drückerkolonne, die am Flughafen Kreditkarten loskloppen muss.« Wohliger Grusel macht sich breit. Ja, das sind wirklich die ärmsten Schweine von allen. Noch unter Bahn-Bordbistro-Koch.

      Schmitt-Scheckenbach sieht jetzt richtig glücklich aus. Es kommt doch immer nur darauf an, jemanden zu finden, dem es noch mieser geht als einem selbst, ahnt Herr K. Der Rest der Budgetverhandlungen fließt diesmal erstaunlich friedvoll dahin.

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