Kill dein Kaninchen!. Ralf Schmitt

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Kill dein Kaninchen! - Ralf Schmitt Dein Leben

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      Verschwörungstheorien scheinen das neue It-Thema unserer scheinbar so unsicheren Zeit zu sein. Je absurder eine Geschichte klingt, desto wahrer muss sie sein. Hinter jeder Rede, die ein Politiker hält, hinter jeder oft zu flapsig dahergebrachten Aussage wird eine Konspiration vermutet.

      Zugegeben, wer sich mit gewissen Themen genauer beschäftigt, der kann es schon mit der Angst zu tun bekommen. Doch je mehr Angst wir haben, desto leichter sind wir steuerbar. Ein gutes Beispiel ist der Wahlkampf in den USA, der Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten hat werden lassen:

      Was hat Donald Trump im Wahlkampf für Sprüche abgelassen, bei denen sich viele erschrocken und geschockt an den Kopf fassten? Warum wurde er trotzdem gewählt? Weil er mit allgegenwärtigen Ängsten der Amerikaner gespielt hat: zu viele Einwanderer, zu wenige Jobs, zu geringer Einfluss auf das, was die Politiker tun. Trump hat vielen Verdrossenen das Gefühl gegeben, dass er der Korruption in der Regierung – laut einer Studie der Chapman University die größte Angst der Amerikaner – ein Ende macht. Seine Strategie scheint aufgegangen zu sein. Immerhin ist er aktuell einer der mächtigsten Männer der Welt.

      KURZ GEFASST: ANGST IST NOCH SO VIEL MEHR

      Es gibt zahlreiche Facetten, in denen sich Angst in unserem Alltag zeigt. Alle haben eins gemeinsam: Sie verleiten uns zu irrationalen Entscheidungen oder Handlungen und vernebeln unseren Blick.

      Das Gegenteil von Angst

      Am besagten Sommertag im Jahr 2016, an dem die Idee zu diesem Buch entstanden ist, kam zwischen uns beiden auch eine rege Diskussion darüber in Gang, was eigentlich das Gegenteil von Angst sei.

      Ralf sagt: »Sicherheit ist das Gegenteil von Angst, weil wir Sicherheit mit Kontrolle gleichsetzen und Angst häufig Kontrollverlust zur Folge hat. Wenn wir keine Angst vor etwas haben, dann fühlen wir uns sicher.«

      Mona sagt: »Freiheit ist das Gegenteil von Angst. Wenn ich Entscheidungen treffen kann, ohne von Ängsten gesteuert zu sein, dann fühle ich mich frei.«

      Da wir uns natürlich gegenseitig beweisen wollten, wer richtiglag, haben wir ein bisschen recherchiert und waren danach verwirrter als zuvor.

      Die Psychotherapeutin, Autorin und Zen-Buddhistin Dr. Andrea F. Polard sagt im Interview mit der Zeitschrift »Yoga Aktuell«:

       »… Daher ist das Gegenteil von Angst Vertrauen. Und als Menschen haben wir diese Möglichkeit auch in uns und können sie entwickeln – ein grundsätzliches Vertrauen ins Leben aufzubauen …« 1

      In Ausgabe 53 des »fluter«, dem Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, steht:

       »Information ist eigentlich das Gegenteil von Angst. Aber nur von beruhigenden Informationen können selbst Qualitätsmedien nicht leben. Dazu kommt, dass Journalisten nicht anders funktionieren als die Menschen, die sie informieren sollen. Auch Journalisten lassen sich manchmal lieber von Angst leiten als von besserem Wissen.« 2

      Der Journalist, Philosoph und Autor Gert Scobel sagt in seiner Kolumne »Statt Angst zu haben, sollten wir etwas verändern – Gert Scobels Gedanken zu ›Die hysterische Gesellschaft‹« für 3sat:

       »Und die Angst? Das Wort leitet sich vom althochdeutschen Wort für Enge ab. Das Gegenteil von Angst wäre also eine Stimmung, die uns wieder weit und offen macht: Humor beispielsweise …« 3

      Ferner haben wir in verschiedenen Yoga-Philosophien Gelassenheit als das Gegenteil von Angst entdeckt. Zudem werden auf den Homepages von Psychologen oder anderen Experten und auf philosophischen Portalen oft auch Mut, Liebe, Lust und einiges mehr genannt.

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      Angst ist vielschichtig!

      Was aus unseren Recherchen klar hervorgeht: Angst kann nicht auf die rein körperliche Reaktion reduziert werden. Das Thema ist sehr vielschichtig. Verschiedene Ängste machen unterschiedlichen Lösungswege und Entwicklungsmöglichkeiten notwendig, damit wir uns nicht von ihnen dominieren lassen. Wir müssen also unterschiedliche Hebel ansetzen, um der jeweiligen Angst entgegenzutreten. Als gemeinsamen Nenner im Umgang mit ihren vielen Facetten haben wir den Einsatz unseres gesunden Menschenverstands identifiziert.

      Wir wollen an dieser Stelle noch einmal klar betonen, dass hier NICHT von Traumata oder Angststörungen die Rede ist. Vielmehr möchten wir die kleinen und größeren, mal nötigen, mal unnötigen Ängste im Alltag besprechen und im besten Fall auflösen. Schwierig ist dabei die Einschätzung, wann Angst zu einer Gefahr für uns selbst oder für unser Umfeld wird und wann sie eher als positive Eigenschaft zu werten ist. Fangen wir doch damit an, der Angst etwas Positives abzugewinnen.

      KURZ GEFASST: DAS GEGENTEIL VON ANGST

      Unsere Ängste sind enorm verschieden. Deshalb lässt sich auch das Gegenteil von Angst nicht einfach mit einem Begriff definieren. Es gibt jedoch eine gute Methode, um irrationale Ängste in den Griff zu bekommen: Setzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein und richten Sie Ihren Blick auf die positiven Aspekte der Angst!

      Angst ist gut!

      Bei einer – sagen wir mal nicht ganz repräsentativen – Umfrage in unserem Freundes- und Bekanntenkreis haben wir viele unterschiedliche Aspekte zum Thema Angst herausgehört. Ganz besonders interessant fanden wir den Ansatz einer Kollegin. Sie arbeitet in einer Trainervermittlung und hat Folgendes zu sagen:

       »Ich bin der Meinung, dass Ängste wichtig sind. Manche Ängste sind sogar Stärken. Für mich geht es meistens nicht darum, Ängste zu überwinden, sondern ihnen einen Platz im Leben einzuräumen und sie auch zu schätzen.«

      Gehen wir dieser Aussage auf den Grund: Alles, was die Natur für uns vorgesehen hat, dient zunächst einmal dem Überleben. So ist es auch mit der Angst. Sie ist ein Urinstinkt, der uns in erster Linie vor Gefahren schützt. Das ist gut. Sonst würden wir vielleicht einfach vor Autos laufen, uns in freier Wildbahn mit Bären anlegen oder aus dem fünften Stock springen, weil unser Körper uns nicht davor warnt. Wenn wir Angst also ganz genau betrachten, dann ist sie kein Grund zur Panik und keiner sollte sich ihretwegen schlecht fühlen. Ohne die gute alte Angst würden wir Menschen auf der Liste bedrohter Spezies stehen oder wir wären bereits ausgestorben. Angst kann also durchaus als eine Stärke gewertet werden.

      Im Hinblick auf die Evolution müssen wir uns alles andere als schämen, wenn wir vor etwas Angst haben. Dennoch werden wir oft deswegen gehänselt. Das fängt schon in der Kindheit an. Wie oft hören wir den Spruch »Sei doch kein Angsthase!«? Kein Wunder, dass wir die Botschaft »Angst ist böse!« verinnerlichen, anstatt sie erst einmal als das zu akzeptieren, was sie ist – ein Überlebensinstinkt.

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      Wir bekommen Angst davor, Angst zu haben.

      Wir bekommen Angst davor, Angst zu haben. Das müssen Sie sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Doch wo Angst ist, steckt

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