Kill dein Kaninchen!. Ralf Schmitt

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Kill dein Kaninchen! - Ralf Schmitt Dein Leben

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Single ist, gilt in unserer Welt oft als unvollkommen. Als Mona ihren Facebook-Status vor Jahren von »Single« zu »In einer Beziehung« änderte, gab es so viele Kommentare wie nie zuvor. Das Highlight: »Hat sich endlich einer erbarmt!« Diese Anmerkung kam auch noch von einer Teenager-Liebe. Schönen Dank dafür, du Pappnase! Fühl dich ruhig angesprochen!!!

      Aber zurück zum Thema: Viele von uns kennen Feierlichkeiten, wie die Hochzeit von Geschwistern oder Freunden, die man als Single allein besucht. In diesem Fall wird man garantiert gefragt: »Und, wann ist es bei dir so weit?« Ohne genügend Alkohol ist das kaum zu ertragen. Noch schlimmer sind allerdings die Verkupplungsversuche der anwesenden Pärchen. Wer sich vor einer derartigen Festivität noch schön, glücklich und unabhängig fühlte, verlässt das Event meistens mit dem Gefühl, dass eine zweite Hälfte fehlt. Da hilft es auch nur wenig, dass sich die Medien mit Berichten wie »Glücklich Single« oder »23 Gründe, warum es geiler ist, Single zu sein« überschlagen.

      Natürlich bringt das Gemeinsam-durchs-Leben-Gehen viele Vorteile, wenn eine Beziehung glücklich ist. Tatsächlich hat jede Zweisamkeit ihre Vorteile. Natürlich gilt das auch für andere Bindungsmodelle. Wir möchten hier niemanden diskriminieren. Aber genau wie das Leben als Single, bringt eine Gemeinschaft eben auch Nachteile mit sich. Es gäbe also – ganz rational gesehen – keinen Grund dazu, als Single zu verzweifeln. Trotzdem boomen Dating-Portale und -Apps wie nie zuvor. Ihre Betreiber machen sich die Taschen voll und die Werbetreibenden auf den Portalen verdienen sich eine goldene Nase damit, dass Menschen sich nach einer Beziehung sehnen.

      Besonders das Smartphone bietet bei der Partnersuche schier unbegrenzte Möglichkeiten: App downloaden, Vorschläge bekommen und nach links oder rechts wischen. Ein Match – und schon kann es losgehen mit dem Chatten, Flirten und vielleicht auch Treffen oder gar mehr. Für welche App man sich auch entscheidet, alle haben eines gemeinsam: Sie bekämpfen die Angst vor Einsamkeit, sie sorgen für jede Menge Beschäftigung und helfen dabei, sich als Single nicht als unvollkommenes Mitglied der Gesellschaft zu fühlen.

      Die Waffenindustrie

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      In den USA werden mehr Waffen denn je verkauft.

      In den USA werden mehr Waffen denn je verkauft. 2015 gab es laut einer Statistik des FBI mehr Anträge auf Waffenbesitz von Privatleuten als jemals zuvor. Experten machen dafür zwei Faktoren verantwortlich: zum einen Terroranschläge wie in Paris oder im kalifornischen San Bernardino. Zum anderen steigt der Umsatz der Branche wegen der Angst der Amerikaner vor schärferen Regulierungen beim Waffenkauf und -besitz. In der Ära Trump sollte das zunächst einmal vom Tisch sein. Trump ist seit Ronald Reagan der erste Präsident, der bei einer Veranstaltung der NRA, der National Rifle Association of America oder eingedeutscht der Nationalen Amerikanischen Gewehr-Vereinigung, auftrat. Als er im April 2017 in Atlanta im Bundesstaat Georgia vor die politisch einflussreiche Waffenlobby trat, sagte er: »Ihr habt einen echten Freund und Champion im Weißen Haus!«

      In Deutschland verhindert die Gesetzgebung, dass sich der Bürger privat einfach so aus Angst bewaffnet. Allerdings steigt die Zahl der Käufe von Schreckschusspistolen und Reizgassprays. Ein echter Boom war nach den Straftaten in Köln in der Silvesternacht 2015/2016 zu beobachten.

      Die Medien

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      Angst, Hass, Titten und Wetterbericht sorgen für Auflage.

      Auch wenn wir uns auf keinen Fall in die Reihen der »Lügenpresse-Schreier« begeben wollen, fällt nicht nur uns auf, dass »Angst, Hass, Titten und Wetterbericht«5 für Auflage sorgen. Wir glauben nicht, dass die Medien Lügen verbreiten, zumindest die meisten nicht. Wir denken, dass die Marketing-Experten unter den Medienschaffenden genau wissen, dass sie mit Geschichten, die Angst machen, Leser, Hörer und TV-Zuschauer erreichen. Reality-Soaps lassen uns in gesellschaftliche Abgründe blicken und seriöse Nachrichtensendungen verbreiten eine Horrormeldung nach der anderen. Tote Kinder, brennende Häuser, grausame Überfallszenen und Mord dominieren unsere mediale Welt. Positive Nachrichten lassen sich anscheinend nicht so gut verkaufen. Dazu ein Zitat des deutschen Aphoristikers Erwin Koch:

       »Mit ihrem Fokus auf das Negative zeigen uns die Medien kein Abbild, sondern ein Zerrbild des Lebens, das von den Rezipienten dann auch prompt mit der Realität verwechselt wird.«

      Da ist was dran, finden wir. Wir werden also, je nach Häufigkeit der Mediennutzung, den ganzen Tag mit schlechten Nachrichten bombardiert – in der Zeitung, im Radio, im TV und ganz besonders auch im Internet. Wie sollen wir denn dabei noch gut gelaunt bleiben?

      Die Pharmaindustrie

      Wenn wir in den USA in einer Drogerie vor einem Regal mit Schmerztabletten stehen, trifft uns fast der Schlag. Aspirin und Tylenol, das bei uns Paracetamol heißt, gibt es in allen möglichen Varianten. Die Aspirin-Behälter sind bis oben hin mit bis zu 1000 Pillen gefüllt und kosten nur um die 20 US-Dollar.

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      Medikamente werden wie Bonbons konsumiert.

      Aber auch bei uns in Europa und in Deutschland bekommt man das Gefühl, dass Medikamente wie Bonbons konsumiert werden. Anstatt auf die Zipperlein des Körpers zu hören und ein bisschen Ruhe einkehren zu lassen, gibt es für alles eine passende Pille. Die lindert – zumindest vorübergehend – die Symptome, meist aber nicht die Ursachen.

      Wir Menschen haben Angst, dass wir nicht leistungsfähig genug sind oder dass ein Tag mit Kopfschmerzen im Bett nicht vertretbar ist. Ständige Verfügbarkeit muss gewährleistet sein, und wenn der Körper sagt: »Stopp – ich brauche eine Pause!«, dann gehen wir eben chemisch dagegen vor.

      Gerade bei Selbstständigen – auch bei uns selbst – haben wir das Phänomen »Angst, etwas Wichtiges zu verpassen« beobachtet. Oft haben wir Ruhephasen immer wieder vor uns hergeschoben und verschoben. Mit dem Ergebnis, dass der Körper irgendwann ganz laut schreit: »Meetings kannst du jetzt vergessen. Du bleibst im Bett!«

      Viele von uns haben eine riesige Panik davor, Anrufe oder E-Mails zu verpassen oder gar einmal völlig auszufallen. Und dann kommt auch noch die Angst vor neuen Epidemien dazu. Schweinegrippe, Vogelgrippe, Geflügelpest, BSE …

      In den letzten Jahren poppen immer wieder Meldungen mit neuen Gefährdungen auf. Auch die Angst vor Masern und anderen »Kinderkrankheiten« ist zurückgekehrt. Im Fokus steht meist die Frage: impfen oder nicht impfen? Von der Angst der Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder oder auch generell der Menschen um die eigene Gesundheit und die von Angehörigen profitiert wieder einmal eine Industrie wie keine andere: die Pharmaindustrie.

      KURZ GEFASST: VOM URINSTINKT ZUM WIRTSCHAFTSZWEIG

      Wahrscheinlich haben wir an dieser Stelle die eine oder andere Branche vergessen. Es wird aber sicherlich deutlich, dass das Geschäft mit der Angst lukrativ ist. Lassen Sie sich also nicht von jeder Meldung gleich aus der Fassung bringen. Arbeiten Sie stattdessen lieber daran, irrationale Ängste loszuwerden. Das spart nicht nur Geld, sondern schont auch Ihre Nerven.

      Was hilft gegen Angst?

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