Das Günter-Prinzip. Stefan Frädrich

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Das Günter-Prinzip - Stefan Frädrich Günter, der innere Schweinehund

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eben. Einer wie Bello, der zwar brav die Zeitung apportiert – aber sie dabei so vollsabbert, dass wir sie nicht mehr am Frühstückstisch lesen wollen. Einer der brav bellt, wenn er einen Einbrecher wittert – das aber leider täglich etwa 50 Mal tut und so die ganze Nachbarschaft gegen uns aufbringt. Einer, der nur kurzfristig denkt – also von der Stirn bis zur Schnauzenspitze. Kein Wunder: Wo seine Gehirngröße nur knapp über der einer ausgewachsenen Walnuss liegt. Was machen wir also mit so einem Bello? Überwinden? Bekämpfen? Erwürgen? Ins Tierheim bringen? Quatsch! Besser schauen wir mal, wo solch ein Schweinehund herkommt, was ihn antreibt und wie man ihn so dressiert, dass er fortan genau das tut, was wir selber wollen. Vielleicht schaffen wir sogar, ihn zu motivieren. So, dass er seine Pflicht gerne tut. Freiwillig.

      Auf jeden Fall aber sollten wir ihn nicht allzu ernst nehmen – am besten gehen wir die Sache spielerisch an. Ich habe daher meinem inneren Schweinehund einen Namen gegeben: Ich nenne ihn Günter. Hoffentlich heißen Sie nicht auch Günter? Sonst könnte es im Laufe dieses Buches zu Verwechslungen kommen. Und falls doch, haben Sie mein vollstes Mitgefühl. Ich selbst heiße nämlich ebenfalls Günter. Mit Zweitnamen. Viele Jahre habe ich damit nichts anfangen können – ja, habe es sogar absichtlich verdrängt. »Günter« – geht es weniger sexy? Ich finde: »Günter« klingt nach ängstlichem Kleingeist. Nach behördlich verordneter Veränderungsresistenz. Nach innerem Schweinehund eben. Aber: »Günter« klingt auch irgendwie harmlos und halbwegs »gut gemeint«. Insofern: Schließen wir Frieden mit dem Namen! Und taufen wir damit guten Gewissens unseren inneren Schweinehund: Hallo, Günter.

      ÜBUNG

      Lernen Sie

      Ihren Günter kennen!

      Bei welchen Situationen müssen Sie in Ihrem Leben typischerweise Ihren »inneren Schweinehund« überwinden?

       Meine typischen Schweinehundesituationen:

      Wissen Sie, was das Erstaunlichste beim Thema »innerer Schweinehund« ist? Dass eigentlich jeder weiß, wie man ihn in den Griff kriegt! Auch Sie haben Ihren inneren Schweinehund im Leben doch bereits Hunderttausende Male erfolgreich »überwunden«, nicht wahr? Wahrscheinlich haben Sie zum Beispiel erfolgreich lesen und schreiben gelernt. Ja, sogar den Schulabschluss haben Sie geschafft. Oder Sie können Auto fahren. Was daran schwer sein soll? Nun, einfach war all das zu Beginn meist nie. Können Sie sich noch daran erinnern, wie oft Sie als Kind das Lesen und Schreiben von Buchstaben üben mussten, bis Sie es draufhatten? Eine riesige Schweinehundeplackerei! Heute aber erkennen Sie Buchstaben problemlos. Ja, es genügt sogar ein einziger Blick und: Sie lseen gnaze Wrote, onhe dsas deern Bchustbaen dfaür rchitig angoerndet sien msüsten. Huaptscahe, der estre und ltzete Bcuhtsabe des Wrotes stmimen. Den Rest interpretiert Ihr innerer Schweinehund nun dank seiner Erfahrung. Super, Günter!

      Anscheinend haben Günters Fähigkeiten also eine ganze Menge mit Übung zu tun. Auch beim Autofahren war es so. Wissen Sie noch, wie oft Sie das üben mussten, bis Sie es konnten? Alleine das Kuppeln: Kupplung treten, Gang schalten, Kupplung kommen lassen, Gas geben. Üben, üben, üben hieß es da! Und wie oft hat Günter damals gemeckert: »Das lernst du nie!« Und? Haben Sie heute immer noch Schwierigkeiten damit? Kaum. (Es sei denn, Sie fahren Automatik.) Nein, heute läuft das alles problemlos ab: rote Ampel, Leerlauf, danach Gang eins, zwei, drei – ohne, dass es anstrengend wäre. Wir spulen unser gelerntes Programm ab und können nebenher allerlei lustige Dinge tun: Radio hören, telefonieren, in der Nase bohren. Extra Konzentration fürs Autofahren selbst müssen wir nicht mehr aufbringen.

      Anscheinend kriegen wir es also oft ganz gut hin, unseren inneren Schweinehund zu dressieren. Nur fällt uns das erst hinterher auf, wenn wir etwas bereits geschafft haben. Wie aber geht es von vorneherein, wenn wir etwas schaffen wollen (sollen) und noch lange nicht am Ziel sind?

      Ganz einfach: Können Sie eine Schwarzwälder Kirschtorte backen? Ja? Super! Oder eher doch nicht? Schade. Aber essen können Sie doch sicher eine? Okay, gesetzt den Fall, Sie könnten keine Schwarzwälder Kirschtorte backen: Würden Sie sich zutrauen, eine zu backen, wenn Sie dafür ein Rezept hätten? Klar! Nun müssten Sie schließlich einfach nur Zutat nach Zutat in der richtigen Reihenfolge verarbeiten – und am Ende winkt lecker Fresschen.

      Sehen Sie? Genau so ist es mit fast allem im Leben: Sobald wir passende »Rezepte« haben, kriegen wir eine Menge auf die Reihe. Wir können einen Marathon laufen, wenn wir dafür das richtige Trainingsprogramm kennen (und natürlich auch umsetzen). Wir können glückliche Beziehungen führen, wenn wir wissen, wie Beziehungen funktionieren (und unser Partner daran ebenfalls Interesse hat). Und wir können einen VW-Käfer reparieren, wenn wir dazu das Handbuch benutzen (und entsprechendes Werkzeug). Wie also sieht es mit dem inneren Schweinehund aus? Auch der ist mit der richtigen Anleitung zu dressieren wie ein gehorsamer Pudel, Terrier oder Chihuahua. Alles eine Trainingsfrage. Und die Zutaten des Rezepts für unseren zukünftigen Super-Günter stammen aus den verschiedensten Disziplinen: zum Beispiel aus Psychologie, Neurowissenschaften, Medizin, Betriebswirtschaftslehre, Coaching, Psychotherapie und dem gesunden Menschenverstand. Sobald wir sie beisammen haben, heißt es bald nur noch: »Brav, Günter!«

      So

      bleiben Sie

      garantiert

      erfolglos!

      Möchten Sie sich bereits jetzt aus diesem Buch verabschieden, weil Ihnen der Gedanke suspekt ist, dass man ein Leben selbstbestimmt, glücklich und erfolgreich gestalten kann? Dann habe ich hier noch ein paar Informationen für Sie zusammengestellt, damit Sie es sich in Ihrer passiven Weltsicht weiterhin gemütlich machen können. Denn mit dem richtigen Rezept erfolgreich und gut drauf sein wollen – das ist nur etwas für weltfremde Spinner! Sie hingegen (oder besser: Ihr innerer Schweinehund!) haben womöglich Ihre ganz eigenen Lebensregeln. Solche, die Sie immer wieder auf dem Allerwertesten landen lassen. Aua.

      Klare Sache: Nach meinen Beobachtungen wenden weniger Erfolgreiche regelmäßig die folgenden 12 goldenen Regeln für Misserfolg an. Und falls auch Sie weiterhin erfolglos bleiben wollen, dann setzen Sie sie einfach besonders konsequent um! Dann verpennen Sie garantiert auch Ihr restliches Leben.

      1. Lassen Sie sich ziellos treiben!

      Ziele braucht kein Mensch! Im Gegenteil, Ziele halten Sie nur davon ab, sich auf das zu konzentrieren, was in Ihrem Leben wirklich zählt: das konfuse Hier und Jetzt. Die Bedingungen des Moments eben. Und diese Bedingungen beinhalten eine solche Vielzahl komplexer Verflechtungen, Verpflichtungen, Resultate und Entscheidungen, dass Sie sich in Ihrer entspannten Sinn- und Richtungslosigkeit ganz locker auf Ihren Bauch verlassen können. Geben Sie einfach jedem Impuls nach – er wird Sie schon irgendwo hinführen. Die eigenen Handlungen organisieren sollen andere. Sie jedenfalls sind dafür nicht gemacht. Sie leben das süße Privileg der wahrhaft Entspannten.

      2. Versuchen Sie zu ernten, ohne gesät zu haben!

      Was soll auch immer dieser blöde Fleiß? Schon in der Schule war es viel einfacher, beim Nachbarn abzuschreiben, anstatt selbst zu denken. Sollen die anderen ruhig schwitzen, sich kontinuierlich anstrengen oder mit Widrigkeiten fertig werden müssen! Ihr Geburtsrecht hingegen ist es, als einziger Mensch auf Erden rein gar nichts für Erfolge tun zu müssen. Denn Sie wissen: Wenn man auch auf die Prozesse achtet,

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