Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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…« Betti wusste nicht, wie sie sich ausdrücken sollte.

      »Er hat auf Evi verzichtet«, meinte Andrea.

      »Vielleicht hat er das gar nicht gern getan?«, erwiderte Betti nachdenklich.

      »Unsinn. Er hat es getan.«

      »Ja, aber vielleicht bereut er es.«

      »Dazu ist es zu spät. Übrigens ist das nicht unsere Angelegenheit.«

      »Trotzdem lässt es mir keine Ruhe. Ich muss immerzu daran denken, was Evis Vater alles versäumt, wenn er nicht mit seinem Kind beisammen ist.«

      »Das sind Haarspaltereien.«

      »Manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte Evi gestohlen«, fuhr Betti fort, ohne auf Andreas Einwurf zu achten.

      Andrea konnte Bettis Überlegungen nicht folgen. »Aber Evi ist doch vollkommen rechtmäßig ihr Pflegekind«, meinte sie realistisch.

      »Rechtmäßig …«, wiederholte Betti und fuhr dann lebhafter fort: »Es sind mir Zweifel gekommen, ob ich wirklich im Recht bin – oder ob ich einfach egoistisch war, als ich Evi nicht hergeben wollte. Sie gehört ihrem Vater.«

      »Ihr Vater wollte sie nicht, das steht doch eindeutig fest«, erklärte Andrea. »Wenn Sie Evi nicht genommen hätten, dann wäre sie zu anderen Leuten gekommen.«

      »Ja, das stimmt«, gab Betti erleichtert zu, doch gleich darauf fügte sie traurig hinzu: »Trotzdem geht mir das Schicksal Erich Gleisners nicht aus dem Sinn. Wer weiß, ob er freiwillig auf Evi verzichtet hat. Wenn er ein kranker Mann ist, dann ist er möglicherweise gar nicht in der Lage, für sein Kind zu sorgen.«

      »Nun ja, das ändert aber nichts an den Tatsachen.«

      »Er hat vielleicht Sehnsucht nach seinem Kind«, gab Betti zu bedenken.

      »Ich bin der Meinung, dass Sie Ihr Mitleid verschwenden«, erwiderte Andrea, und damit war die Sache für sie abgetan.

      Auch Betti sagte nichts mehr. Sie bemühte sich, nicht mehr an Erich Gleisner zu denken. Ihre Pflichten ließen ihr auch kaum Zeit dazu. Die Kinder mussten beaufsichtigt werden, und seit Peter seine ersten freien Schritte gemacht hatte, war er kaum noch zu bändigen. Sein Interesse an der Umwelt war deutlich ausgeprägt, was seinen Eltern und Betti zwar sehr gefiel, aber manchmal zu unliebsamen Zwischenfällen führte.

      Einmal konnte Betti gerade noch im letzten Augenblick verhindern, dass er, auf den Zehenspitzen balancierend, eine heiße Pfanne mit gerösteten Kartoffeln vom Herd zog.

      Ein anderes Mal hatte Betti weniger Glück. Im Vorraum stand auf einem niedrigen Schränkchen eine kleine Vase aus handbemaltem Porzellan. Schon seit geraumer Zeit zeigte Peterle eine deutliche Vorliebe für dieses Erbstück, doch bisher hatte es sich jenseits seiner Reichweite befunden. Seit er laufen konnte, hatte sich das geändert. Doch daran hatte niemand gedacht.

      Betti war gerade damit beschäftigt, den Teppich abzusaugen, als plötzlich Peterles Geschrei an ihre Ohren drang. Sie stellte den Staubsauger ab und sah sich nach dem Jungen um.

      Das Geschrei des Kleinen war leiser geworden, er schluchzte nur mehr herzzerbrechend und sah zu Boden. Betti folgte seinen Blicken. O weh! Da lag die Vase, in zwei Stücke zerbrochen.

      Peterle setzte sich abrupt nieder und wollte nach den Scherben greifen, aber Betti kam ihm zuvor. »Nein, warte – ich hebe das auf!«, rief sie. »Da muss man vorsichtig sein, sonst schneidet man sich in den Finger und blutet.«

      Peterle verstummte und beobachtete Betti, wie sie die Stücke aufhob. Er schien zu hoffen, dass sie die Vase wieder ganz machen könne. Als er merkte, dass sie die Scherben auf das Schränkchen legte, ohne dass wieder eine Vase daraus wurde, brach er erneut in lautes Weinen aus. Das lockte seine Eltern herbei.

      Hans-Joachim erschien als Erster. »Was soll dieses Geschrei? Hast du dir wehgetan, Peterle?«, fragte er und hob seinen Sohn auf. »Wein doch nicht so. Gleich ist alles wieder gut. Zeig mir, wo hast du dir wehgetan?«

      Peter schluchzte auf.

      Nun erschien auch Andrea. Auch sie war der Meinung, dass Peter hingefallen sei und sich wehgetan habe. Sie befühlte seinen Kopf, suchte nach einer Beule, fand jedoch keine.

      Peterle streckte seine Hände aus. Andrea besah sie und meinte dann: »Außer dass sie schmutzig sind, kann ich an deinen Händen nichts entdecken.«

      Betti hatte schon die ganze Zeit über die Angelegenheit aufklären wollen, kam aber erst jetzt zu Wort. »Peterle hat sich nichts getan«, erklärte sie. »Er hat bloß die Vase zerbrochen.«

      »Bloß die Vase?« Hans-Joachims Blick fiel auf die Scherben. »Peter! Du schlimmer Junge!« Er stellte seinen Sohn auf den Boden und griff nach den beiden Bruchstücken.

      »Schimpf nicht«, versuchte Andrea ihren Mann zu besänftigen. »Er hat es bestimmt nicht mit Absicht getan.«

      »Das will ich auch hoffen«, grollte Hans-Joachim.

      »Er ist doch selbst traurig darüber, dass die Vase kaputt ist«, meinte Betti. »Sie hat ihm so gut gefallen. Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Wahrscheinlich hat er danach gegriffen, und sie ist ihm aus der Hand gerutscht.«

      Andrea hatte Peterle wieder hochgehoben und wischte nun seine Tränen fort. »Wein nicht wegen der dummen Vase«, tröstete sie ihn.

      »Dumme Vase?«, fragte Hans-Joachim vorwurfsvoll. »Das war ein Erbstück von Großtante Valeri. Meine Eltern haben immer sorgfältig …«

      »Wenn es ein Erbstück ist, so hätte es ohnehin eines Tages Peter gehört. Er hat also nur sein Eigentum beschädigt«, unterbrach Andrea ihren Mann.

      Über diese Beweisführung musste Hans-Joachim so lachen, dass er seinem Sohn verzieh.

      *

      Beinahe hätte Betti mit der Zeit Evis Vater vergessen. Doch Evi selbst war es, die eines Tages das Gespräch auf ihn brachte und Bettis nagende Zweifel zu neuem Leben erweckte.

      Betti hatte für Evi einen roten Faltenrock und ein rotweiß gemustertes Jäckchen gestrickt und ließ das Kind nun die beiden Kleidungsstücke probieren.

      Erst sah Evi an sich herunter, aber dann lief sie zum nächsten Spiegel, um sich und Bettis Erzeugnisse gebührend zu bewundern. Sie drehte sich nach rechts und nach links und war mit ihrer Erscheinung offenbar sehr zufrieden.

      »Na, gefällt es dir?«, fragte Betti, die insgeheim von ihrem Werk sehr angetan war.

      »Ja, es ist sehr schön!« Evi drehte sich noch einmal, sodass das Röckchen flog. »Das hast du schön gemacht«, sagte sie zu Betti. Doch zog sie ihre kleine Stirn kraus. »Schade, dass Vati mich nicht sehen kann«, meinte sie bedauernd. »Sicher würde ihm mein neues Gewand auch gefallen.«

      »Hast du … Möchtest du deinen Vater wiedersehen?«, fragte Betti mit bebender Stimme.

      Evi zögerte nicht mit der Antwort. »Ich werde ihn wiedersehen«, erklärte sie bestimmt. »Wenn ich groß bin, fahre ich zu ihm und pflege ihn so lange, bis er wieder gesund ist.«

      Betti war sprachlos. Da lebte sie so eng

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