Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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mir selbst geredet«, erwiderte Betti.

      »Von wem ist der Brief, den du da hast?«

      »Von deinem Vati.«

      »Von Vati? Vati hat dir geschrieben? Was denn?«

      »Dass er wieder im Wald ist und dass er uns erwartet«, lautete Bettis knappe Antwort.

      »Fein! Das ist herrlich. Wir wollen sofort hinfahren.« Evi führte einen Freudentanz auf, bei dem Betti ihr mit gemischten Gefühlen zusah.

      Der Lärm lockte Andrea von Lehn in die Küche. »Was geht denn hier vor?«, fragte sie verblüfft. »Warum schreist du so, Evi?«

      »Weil ich zu meinem Vati fahre!«, jubelte Evi.

      »So?«

      Wortlos reichte Betti Andrea von Lehn den erhaltenen Brief, den diese schnell überflog.

      »Geh ins Kinderzimmer zu Peterle, er ist allein«, sagte Andrea zu Evi, nachdem sie den Brief gelesen hatte.

      Evi lief aus der Küche, und Betti sagte bedrückt zu Andrea: »Ich muss wohl fahren. Ich freue mich natürlich, dass alles gut ausgegangen ist, aber die Trennung von Evi fällt mir schwer. Nun ist es wohl so weit …«

      »Davon schreibt er nichts«, meinte Andrea und las den Brief stirnrunzelnd ein zweites Mal.

      »Nein, aber das liegt doch auf der Hand. Wie soll ich es nur Evi beibringen?«

      »Gar nicht. Überlassen Sie das lieber ihrem Vater.«

      »Aber vielleicht muss ich Evi gleich dort lassen. Sollte ich das Evi nicht doch andeuten?«

      »Nein«, widersprach Andrea von Lehn, »warten Sie lieber ab, wie Evis Vater reagiert.«

      »Auf keinen Fall wird er bereit sein, mir das Kind für immer zu überlassen«, sagte Betti traurig.

      Andrea wusste darauf nichts zu entgegnen.

      *

      Die Bahnfahrt in den Bayerischen Wald bedeutete für Betti eine Tortur. Dabei durfte sie sich nichts von ihren trübsinnigen Grübeleien anmerken lassen, denn Evi war sowieso schon misstrauisch. Dem kleinen Mädchen kam es seltsam vor, dass die sonst so fröhliche Betti kaum sprach und auf zahlreiche Fragen nur mit einem stummen Nicken antwortete.

      »Du freust dich nicht richtig darüber, dass wir zu meinem Vati fahren«, stellte Evi vorwurfsvoll fest. »Magst du meinen Vati nicht?«

      »O doch, ich mag ihn schon«, erwiderte Betti.

      »Mein Vati hat keine Frau mehr. Vielleicht könntest du ihn heiraten?«, schlug Evi vor.

      »Evi!«, rief Betti entsetzt aus. »Was fällt dir ein! Dass du das ja nicht zu deinem Vater sagst!«

      »Warum nicht?«

      »Weil …, weil … Ach, das ist egal. Versprich mir, dass du deinem Vater keinen solchen Vorschlag machst.«

      »Hm …« Evi gab dieses Versprechen nur zögernd ab.

      »Übrigens ist es unmöglich, dass ich deinen Vater heirate«, meinte Betti nun etwas ruhiger. »Ich bin nämlich mit Helmut verlobt.«

      »Verlobt? Was ist das?«

      »Das bedeutet, dass ich Helmut heiraten werde.«

      »Helmut Koster?«

      »Ja.«

      »Na ja. Herr Koster ist ja ganz hübsch«, bemerkte Evi großzügig, »aber mein Vati ist schöner. An deiner Stelle …«

      »So etwas sagt man nicht«, unterbrach Betti die Kleine schnell. »Ein Mann ist nicht schön.«

      »Mein Vati schon«, beharrte Evi.

      Zu Bettis sonstigen Sorgen kam nun auch noch die Befürchtung, dass Evi ihr Plaudermäulchen nicht halten und sie lächerlich machen würde. Doch der Empfang, der ihr dann zuteil wurde, war nicht nur freundlich, sondern geradezu überschwänglich. Frau Haslinger umarmte sowohl Evi als auch Betti, die dadurch sehr verlegen wurde.

      »Nur Ihnen haben wir es zu verdanken, dass Erich sich zu der Operation entschloss«, rief Frau Haslinger. »Aber ich weiß, dass er vorhat, Ihnen das alles zu vergelten«, fügte sie hinzu und setzte eine verschwörerische Miene auf, während ihr Mann sie warnend ausstieß.

      Betti konnte nicht erraten, was Frau Haslinger ihr andeuten wollte. Sie versuchte es auch gar nicht.

      Falls Herr Gleisner ihr Geld anbieten wollte – nun, sie würde es zurückweisen.

      Dann trat Erich Gleisner aus dem Haus. Bei den früheren Begegnungen hatte Betti ihn nur als Behinderten gesehen, doch jetzt war er wiederhergestellt. Zwar ging er noch langsam und stützte sich auf einen Stock, aber die Unbeholfenheit und die Krücken waren verschwunden. Unversehens musste Betti daran denken, dass Evi ihren Vater im Zug schön genannt hatte. Das war natürlich ein kindlicher Ausdruck gewesen, doch es war nicht zu leugnen, dass es sich bei Erich Gleisner um einen sehr gut aussehenden Mann handelte. Betti fühlte, wie ihr Herz plötzlich klopfte.

      »Mein Vati ist wieder gesund! Er kann gehen!«, jauchzte Evi und warf sich in seine Arme.

      Betti kam langsam näher. Diesmal wurde sie von Evis Vater nicht ablehnend, sondern mit einer Zuvorkommenheit begrüßt, die sie ihm nie zugetraut hätte.

      »Ich muss wohl recht unleidlich gewesen sein«, meinte Erich Gleisner, als habe ich ihre Gedanken erraten.

      »O nein …« Betti errötete und schüttelte den Kopf.

      »O doch. Ich hoffe, dass Sie mir verzeihen. Ich war ein kranker Mann. Herr und Frau Haslinger haben auch große Geduld mit mir bewiesen. Es ist mir erst jetzt zu Bewusstsein gekommen, wie sehr ich ihnen zu danken habe.«

      Herr Haslinger wehrte ab. »Es war doch eine Selbstverständlichkeit, dass ich für dich eingesprungen bin«, meinte er. »Im umgekehrten Fall hättest du es ebenso gemacht. Nein, das Verdienst gebührt in erster Linie Betti, weil es ihr gelungen ist, dich von der Notwendigkeit der Operation zu überzeugen.«

      »Nein, nein …«, stotterte Betti.

      Evi bereitete ihrer Verlegenheit ein Ende, indem sie behauptete, fürchterlich hungrig zu sein.

      »Ja, komm nur, ich habe alles vorbereitet«, entsann sich Frau Haslinger ihrer Hausfrauenpflichten.

      Es gab ein üppiges Mahl, auf das sich Evi mit einem wahren Heißhunger stürzte.

      »Na, das sieht ja fast so aus, als ob du tagelang nichts gegessen hättest«, sagte Erich Gleisner scherzend, worauf Betti steif entgegnete: »Evi hat immer ausreichend zu essen bekommen.«

      Erich Gleisner lachte und sagte: »Meine Worte waren nicht als Vorwurf gegen Sie gemeint. Ich zweifle nicht daran, dass Sie Evi ausgezeichnet versorgt haben. Übrigens fällt mir auf, dass Sie selbst kaum einen Bissen zu sich nehmen.«

      Das stimmte. Bei ihrem ersten Abendessen

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