Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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      »Entschuldige«, sagte Hans verwirrt. Tatsächlich war ihm Marinas Eitelkeit schon so zuwider, dass er die junge Dame kaum ansehen mochte.

      »Du magst mich eben nicht mehr«, meinte das Mädchen und hatte dabei den Wunsch, genau das Gegenteil zu hören. Trotz des Flirts mit dem flotten Dieter wollte es den treuen, zuverlässigen Hans auf keinen Fall aufgeben. Bei ihm war Sicherheit. Außerdem war er so gutmütig, dass er ihr die Liebelei mit dem anderen sicher gönnte.

      Hans Strasser fühlte den Stich in seiner Brust recht deutlich. Das war die Gelegenheit, Marina zu erklären, dass sie nicht zusammenpassten und dass es besser war, wenn künftig jeder seiner eigenen Wege ging. Doch wieder einmal war er, der in seinem Beruf so tüchtig und unerschrocken war, zu feige. Er sah die hellen Augen des Mädchens erwartungsvoll auf sich gerichtet und brachte es einfach nicht fertig, Marina so hart zu enttäuschen.

      »Du bist immer so schick, dass eine Steigerung einfach nicht möglich ist. Und deshalb fällt sie auch nicht so auf«, sagte er und machte sich rasch an seinem Paket zu schaffen. Marina jetzt anzusehen, wäre ihm sehr peinlich gewesen.

      »Mit anderen Worten, ich gefalle dir«, freute sich die junge Dame.

      »Hm.«

      »Wir müssen uns beeilen.« Marina griff nach ihrer modischen Tasche, und Hans ging gehorsam hinter ihr zum Auto. Es war schon düster, als die beiden in Sophienlust eintrafen. Der Park lag ruhig und verlassen. Auch auf dem Spielplatz war kein Kind mehr.

      »Ich werde rasch ins Haus gehen«, sagte Hans und griff nach seinem Päckchen.

      »Und ich komme mit, damit du dich nicht zu lange aufhältst.« Marina stieg ebenfalls aus.

      Von Frau Rennert erfuhr das Paar, dass sich Anja verletzt und Frau Dr. Frey ihr ein Beruhigungsmittel gegeben hatte.

      Hans eilte die Treppe hoch und lief zu den Schlafzimmern. Recht genau wusste er, wo das kleine Mädchen zu finden war.

      Anja lag in ihrem Bettchen, hatte Stupsi, den zottigen Teddy, im Arm und sah zweifelnd auf die vielen Herrlichkeiten, die ihr die Kameraden geschenkt hatten und die jetzt auf ihrem Nachttisch lagen. Da gab es Spielsachen, Bücher und Blumen. Pünktchen hatte ihr sogar eine Perlenkette geschenkt, die sie selbst geknüpft hatte.

      Obwohl die Kinder von Sophienlust den Grund für Anjas Verbleiben im Bett nicht kannten, hatten sie doch sofort gesehen, dass die Kleine sehr, sehr traurig war. Um sie zu trösten, hatten sie ihr lauter Dinge geschenkt, von denen sie annahmen, dass sie Anja Freude machen würden.

      Ganz anders reagierte Marina, die hinter Hans ins Zimmer kam. In ihr stieg eiskalte Wut auf, als sie das hilflose Geschöpf sah.

      Längst wusste Anja, dass es Onkel Hans gut mit ihr meinte und dass er sie gernhatte. Deshalb hing sie auch mit zärtlicher Liebe an dem Polizisten. Als sie ihn erblickte, wurden ihr das Leid und die Angst des Nachmittags wieder bewusst. Sie fühlte wieder den harten Griff im Nacken, hörte erneut die hasserfüllte Stimme, die schreckliche Dinge zu ihr sagte.

      Angstvoll streckte Anja die Ärmchen aus, klammerte sich gleich darauf an Strassers Hals. Wie gern wollte sie ihm alles erzählen. Ihm, der ganz bestimmt dafür sorgen würde, dass der böse Mann nicht wiederkam. Anja keuchte. Sie bemühte sich voller Verzweiflung, Töne hervorzubringen. Doch alle Anstrengung war vergebens.

      Hans Strasser schloss das Kind innig in seine Arme. Er spürte sofort, dass etwas Außergewöhnliches geschehen sein musste, dass Anja ihn brauchte.

      »Sei ganz still, Anja, mein Liebes. Ich weiß, dass sie dich erschreckt haben. Doch das soll nicht mehr vorkommen. Wir werden schon dafür sorgen.« Unwillkürlich ballte er beide Hände zu Fäusten. Wer hatte dieses arme, hilflose, unschuldige Kind so eingeschüchtert? Mit diesem Schuft wollte er abrechnen! Irgendwann würde er ihn erwischen. Dann gnade ihm Gott!

      Anjas kleine Finger krallten sich in Strassers Haut.

      »Keine Angst, Anja, ich bleibe bei dir«, murmelte der Polizist und streichelte sanft den Rücken des Kindes.

      »Täusche dich nicht, kleine Komödiantin«, sagte Marina gehässig. »Dein Onkel Hans fährt nämlich mit mir zur Modenschau. Er hat überhaupt keine Zeit für dich. Im Übrigen musst du dich daran gewöhnen, künftig weniger verhätschelt zu werden. Hans ist diese Süßholzraspelei schon lange leid.«

      Das Kind in Strassers Arm zitterte fühlbar. Es war eindeutig, dass Anja jedes dieser gemeinen Worte verstanden hatte.

      »Wie kannst du nur so etwas sagen?«, zischte Hans. »Und ausgerechnet jetzt. Siehst du denn nicht, dass Anja traurig ist?«

      »Ein verwöhntes, verzogenes Gör ist sie, das verrückt spielt, um sich wichtig zu machen! Mittelpunkt will sie sein, das ist alles.«

      »Marina, bitte, sei still! Das ist doch alles nicht wahr«, flehte Hans Strasser. Es tat ihm unsagbar weh, dass Anja diese Schmähungen mit anhören musste. »Ich habe dich ganz, ganz lieb«, raunte er der Kleinen ins Ohr. »Und ich will, dass wir immer gute Freunde sind.«

      Hans Strasser hatte gehofft, dass Marina diese leisen Worte nicht verstanden habe. Doch ihre Reaktion zeigte, dass er sich getäuscht hatte. Spöttisch verzog sie den Mund und ließ ein gurrendes Lachen hören. »Hört sich fast echt an, ist aber doch eine Lüge, weil wir jetzt gehen werden. All deine Schauspielerei hat nämlich nichts genützt, du Gernegroß. Wenn du gedacht hast, uns den Abend verderben zu können, musst du dir etwas anderes einfallen lassen. Die Krokodilstränen kannst du dir auch sparen. Und wenn du geglaubt hast, du könntest dir so rasch einen Vater anlachen, hast du dich getäuscht. Waisenkinder wie du gibt es in Hülle und Fülle. Es wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als in ein Heim zu gehen.«

      Anja schmiegte ihr Gesichtchen dicht an den Hals des Mannes und wagte es nicht, sich zu bewegen. Nur die Tränchen liefen unaufhörlich über ihr blasses Gesicht.

      Am liebsten hätte Hans Strasser seine Freundin lautstark zurechtgewiesen, doch er beherrschte sich. »Wir gehen«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Warte einige Minuten. Ich komme gleich zu dir zurück.« Den letzten Satz konnte diesmal nur Anja verstehen. Vertrauensvoll ließ sie sich zurücklegen.

      *

      »Hallo, Alexander. Wie schön, dass du vorbeischaust.« Ein Leuchten ging über Denises reizvolles Gesicht. Sie lief ihrem Mann entgegen und legte zärtlich die Arme um seinen Hals.

      Der gut aussehende, breitschultrige Mann küsste sie behutsam auf beide Wangen. Es war eine zärtliche Geste inniger Vertrautheit.

      »Leider ist der Grund meines Besuches weniger erfreulich.« Alexander war erleichtert, dass die Kinder von Sophienlust gerade alle im Speisesaal waren. So hatte er Gelegenheit, mit seiner Frau allein zu sprechen.

      »Ärger?«, fragte Denise mitfühlend.

      »Kranisch ist verschwunden. Ich bin gerade auf dem Weg nach Wildmoos. Polizeimeister Kirsch hat mich gebeten, aufs Revier zu kommen. Er hat Fotos von einigen Verdächtigen, die er mir zeigen will.«

      Denise war merklich blass geworden. Nur zu gut wusste sie, wie diese Diebstähle an den Nerven ihres Mannes zerrten. Er hatte jetzt vier seiner besten Pferde verloren. Das war ein Verlust, der nicht zu ersetzen war. Keine Versicherung würde für den Schaden aufkommen. Wie sollte es weitergehen? Würde der gemeine Dieb nicht ruhen, bis Gut Schoeneich ruiniert war? Bis er auch

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