Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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plötzlich?«, fragte sie misstrauisch.

      »Oh, ich hab’s mir überlegt. Wenn es dein Wunsch ist, Anja zu dir zu nehmen, möchte ich nicht dagegen sein. Vielleicht ist es ganz gut, wenn du durch sie die Verbindung mit Schweden aufrechterhältst.«

      »Warum?« Grit beobachtete ihn genau. In der vergangenen Nacht hatte sie lange über ihre Beziehung zu David Danner nachgedacht. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie niemals einen Mann lieben konnte, der dunkle Geschäfte machte. Das war kein Leben für sie. Sie würde daran zerbrechen.

      »Es kann geschäftliche Vorteile haben. Das bleibt abzuwarten. Komm jetzt, lass uns zu meinem Wagen gehen, dann können wir in aller Ruhe über alles sprechen.«

      Grit gab nach. Es gab tatsächlich vieles, was zwischen ihnen zu besprechen war. Doch zuerst musste sie wissen, was David tatsächlich tat, wenn er geschäftlich unterwegs war. Aber das würde sie nur herausfinden, wenn er sich in Sicherheit wiegte. Sie durfte ihm keine Veranlassung zum Misstrauen geben.

      »Ich wollte dich bitten, mir etwas Geld zu geben«, meinte Grit, als sie bereits über die Autobahn fuhren. »Wenn Anja zu mir kommt, habe ich viele Auslagen, und arbeiten kann ich ja nicht mehr. Ich dachte an die Zinsen aus meinem Vermögen, das ich dir überlassen habe.« Von der Seite her beobachtete sie ihren Partner.

      David zuckte kurz zusammen, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt.

      »Selbstverständlich, mein Herz. Ich werde gleich morgen in der Bank anrufen. Hm …, da fällt mir ein, dass die Kosten für Anja eigentlich aus dem Erlös des schwedischen Werks bestritten werden könnten.«

      »Ich werde den Geschäftsführer bitten, Anja eine entsprechende Summe auszusetzen, die dann monatlich überwiesen wird. Aber es wird einige Zeit dauern, bis diese Regelung perfekt ist.«

      »Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht, das Werk zu verkaufen?« David sah auf die Straße. Nichts in seinem Gesicht verriet, was er dachte.

      »Ich habe ja überhaupt keine Anteile mehr.«

      »Aber du wirst zu Anjas Vormund ernannt werden. Also hast du auch die Entscheidungsgewalt.«

      Jetzt wurde Grit klar, was der Mann neben ihr wollte. Er hatte sicher Erkundigungen über die Fabrik in Schweden eingezogen und dabei erfahren, dass es sich um ein gut gehendes, modernes Unternehmen handelte. Es würde nicht schwer sein, den Komplex an die Konkurrenz zu verkaufen. Und David spekulierte auf den Erlös.

      »Ich werde auf jeden Fall versuchen, das Werk für Anja zu erhalten«, antwortete Grit trotzig.

      »Und was hättest du davon? Nichts als Ärger. Es ist äußerst schwierig, ein Unternehmen mit lauter fremden Leuten zu halten.«

      »Der Geschäftsführer war schon für meine Eltern tätig und ist sehr vertrauenswürdig.« Heimlich schwor sich Grit, dass David Danner Anjas Anteil an der Fabrik nicht bekommen sollte. Hatte er denn nicht genug kassiert, damals, als er ihr das gesamte Erbe genommen hatte?

      Grit wusste jetzt, was sie von seinen Liebesschwüren, von seiner Freundlichkeit zu halten hatte. Sie war für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Diese Erkenntnis tat weh. Aber musste sie nicht froh sein, dass sie noch rechtzeitig kam? Bevor sie ihm ihr Jawort gegeben hatte? Eigentlich hatte sie es Anja zu verdanken, dass sich David zu erkennen gegeben hatte.

      »Na ja, das alles hat Zeit«, bemerkte er kühl. Eigentlich war er böse darüber, dass Grit ihm neuerdings widersprach, dass sie versuchte, ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Würde sie je wieder jenes anschmiegsame junge Mädchen werden, das willig auf all seine Vorschläge eingegangen war? Voller Verbitterung dachte er an die kleine Anja. Mit ihr hatte alles angefangen. Es gab verschiedene Lösungen für dieses Problem. Doch würde er Grit dazu überreden können?

      Das junge Paar war für den Rest der Fahrt recht schweigsam. Jeder hing seinen Gedanken nach. Erst als Grit in Sophienlust nach den beiden umfangreichen Paketen griff, die auf dem Rücksitz lagen, fragte David unsicher: »Willst du länger bleiben?«

      »Nein. Ich habe einige Geschenke für die Kinder von Sophienlust gekauft«, erwiderte Grit leise. »Sie waren alle so lieb zu Anja, dass ich ihnen auch eine Freude machen möchte.«

      David unterdrückte ein spöttisches Grinsen. Noch ernster wurde er, als nur einige Schritte von ihnen entfernt Hans Strasser aus seinem Kleinwagen stieg. Der Polizist, der an diesem Tag während der Mittagspause vorbeischaute, trug noch die Uniform. Er sah mehrmals herüber, betrachtete David und Grit sehr genau.

      David wurde es heiß. Galt das Interesse des Polizeibeamten seiner hübschen Begleiterin, seinem auffälligen amerikanischen Wagen oder ihm selbst?

      Grit schien überhaupt nicht zu bemerken, dass sie beobachtet wurde. Arglos beugte sie sich noch einmal in den Wagen hinein, um eine kleine Reisetasche herauszunehmen. Lauter Süßigkeiten waren darin. Anja durfte sie später an ihre Kameraden verteilen.

      »Nach den Schilderungen von Frau Rennert sind Sie Anjas Tante«, sagte plötzlich eine dunkle sympathische Stimme hinter Grit.

      Die junge Frau sah erstaunt hoch und blickte in zwei dunkle Augen. Es war, als knisterte es zwischen ihnen. Jener berühmte Funke schien überzuspringen. Doch diese Empfindung verlöschte ebenso jäh, wie sie aufgekommen war. Grit wollte sie nicht wahrhaben. Sie wollte nie mehr einem Mann vertrauen, nachdem sie so unsagbar enttäuscht worden war.

      David Danner verfolgte die Szene mit finsterem Gesicht. »Grit Möllendiek ist meine Verlobte«, mischte er sich ein.

      Hans Strasser war es, als bekomme er eine eiskalte Dusche. Eben hatte er das hübscheste Mädchen entdeckt, das er je gesehen hatte, und nun war sofort ein anderer da, der seine Besitzerrechte verteidigte. Es konnte ja nicht anders sein. Ein so schönes junges Geschöpf wie Grit fand natürlich viele Bewunderer.

      Sie ist viel, viel reizender als Marina, stellte Hans Strasser mit Bewunderung fest. Ein Traum von einem Mädchen! Flüchtig dachte er daran, dass Grit genau die Frau war, auf die er unbewusst immer gewartet hatte. Doch was waren das für törichte Gedanken? Ein kleiner Beamter hatte bei einer solchen Frau niemals Chancen. Das war nur etwas für reiche Männer. Für Männer wie dieser bärtige Modejüngling mit dem protzigen amerikanischen Wagen.

      »Sie sind sicher der Mann, der Anja damals nach Sophienlust gebracht hat«, erinnerte sich Grit. »Ich habe Ihnen sehr zu danken. Sie haben schon in der Auswahl des Heims Anja sehr geholfen. Dass Sie die Kleine auch weiterhin besuchen, ist sehr nett von Ihnen.«

      Eigentlich hatte sich Hans Strasser vorgenommen, mit Anjas Tante über die Adoption des Kindes durch ihn zu sprechen. Doch nun, da er Grit gegenüberstand, wusste er, dass seine Hoffnung sinnlos war. Bei dieser hübschen jungen Frau war Anja natürlich viel besser aufgehoben als bei ihm. Sie hatte Zeit für das Kind und konnte Anja, schon finanziell gesehen, viel mehr bieten als er.

      Schmerzliche Enttäuschung fühlte Hans Strasser in sich. Er war bereit gewesen, um Anja zu kämpfen. Ihr zuliebe hatte er sein Verhältnis mit Marina gelöst. Wie ein Vater hatte er zu Anja sein wollen. Doch das alles erschien ihm jetzt richtig lächerlich. Anja brauchte ihn überhaupt nicht. Sie hatte eine Tante, die ganz bestimmt gut für sie sorgen würde. Hans Strasser wusste, er musste mit dieser Tatsache fertig werden. Vielleicht hatte Marina doch recht gehabt, als sie ihm vorgeworfen hatte, dass er sich albern benehme?

      »Ich wollte gerade zu Anja«, sagte er resignierend. »Aber jetzt …«

      »Kommen Sie ruhig mit«, bat

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