Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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jungen Mädchen imponierte. Ein selbstbewusstes Auftreten, Geld in Hülle und Fülle und die Manieren eines Don Juan.« Hans biss sich auf die Lippen. Es war ihm bewusst, dass er mit all dem nicht dienen konnte. Er hatte nur sein kleines Gehalt und war kein Charmeur.

      »Ich möchte gar nicht mehr daran denken«, antwortete Grit gequält. »Wie hoch wird seine Strafe sein?«, fragte sie leise.

      »Das wird die Verhandlung ergeben. Allgemein wird mit einer harten Strafe gerechnet. Danners Haus und sein Wagen werden versteigert.«

      »Und der Erlös?«, fragte Grit rasch.

      »Reicht noch nicht einmal aus, um seine zahlreichen Gläubiger zu befriedigen.«

      »Schulden hat er auch?«, fragte Grit überrascht.

      »Mehr, als man sich vorstellen kann. Weder das Haus noch der Wagen waren bezahlt. Danner hat es offensichtlich verstanden, seine Gläubiger immer wieder hinzuhalten.« Hans seufzte. »Es sind leider keine guten Nachrichten, die ich Ihnen bringe, Frau Möllendiek. Es tut mir leid.«

      »Aber Sie können ja nichts dafür.« Grit war richtig froh, mit Hans Strasser über alles sprechen zu können. Er war ein Mann, der für jede Situation Verständnis hatte, der tröstete, ohne aufdringlich zu werden. Er war ein Mann, zu dem man Vertrauen haben konnte.

      »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte Hans interessiert. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er Anja beobachtete, die jauchzend auf dem Weg voraushüpfte. Hier und dort pflückte sie ein Blümchen.

      »Frau von Schoenecker hat mir angeboten, einige Tage in Sophienlust zu bleiben, weil ich eventuell noch einmal aussagen muss. Ich habe dieses Angebot dankbar angenommen. Schon Anja zuliebe. Es wird gut sein, wenn sie noch einige Tage bei ihren vielen kleinen Freunden bleiben darf.«

      »Und danach?«, erkundigte sich Hans ängstlich.

      »Es bleibt mir nichts anderes übrig, als nach Schweden zurückzukehren. Vielleicht kann ich dort halbtags in der Fabrik arbeiten, die meinen Eltern gehörte. In meiner Heimat werde ich auch eher jemanden finden, der bereit ist, währenddessen Anja zu betreuen. Eigentlich wäre ich recht gern hier geblieben. Denn ich liebe dieses Land.«

      Das Herz von Hans Strasser klopfte laut und stürmisch. »Was Sie da sagen, ist für mich sehr schmerzlich. Denn es bedeutet, dass wir bald Abschied voneinander nehmen müssen. Das wird mir sehr schwerfallen.«

      »Ich weiß«, antwortete Grit, ohne aufzusehen. »Sie haben Anja sehr gern.«

      »Nicht nur Anja«, sagte er und wunderte sich, woher er den Mut zu diesem Geständnis nahm. »Ich liebe Sie, Grit. Ich möchte Ihnen so gern helfen, die schlimme Enttäuschung zu überwinden. Ich möchte, dass Sie wieder froh sind, dass Sie lachen und vergessen, was hinter Ihnen liegt. Ich möchte Sie glücklich machen. Das ist mein größter Wunsch.«

      Hans Strasser wusste, dass es diesmal die große, die ganz große Liebe war. Sie entzündete sich nicht an Grits Schönheit, sondern an dem Menschen selbst, an seinem Charakter.

      »Ich werde Sie ewig lieben, Grit«, raunte er. »Auch dann, wenn sich unsere Wege trennen sollten. Ich werde Sie lieben, auch wenn Sie krank werden sollten, auch wenn Sie eines Tages alt sein werden. Nicht die Zeit und keine äußeren Einflüsse werden dieses übermächtige Gefühl abschwächen können. Mir ist, als hätte ich endlich den Menschen gefunden, der mir vom Schicksal bestimmt ist. Den Menschen, dem ich freudig alles geben möchte, was in meiner Kraft steht.« Hans atmete schwer. »Ich weiß, dass ich kein Recht habe, Ihnen all das zu sagen. Ich bin nicht der Mann, der zu Ihnen passt. Ich bin nur ein kleiner Beamter, der nicht nach den Sternen greifen sollte. Außerdem kennen wir uns erst kurze Zeit. Ich hätte ja auch nicht davon angefangen, wenn ich nicht befürchten müsste, dass Sie bald abreisen, Grit.«

      Das junge Mädchen blinzelte in die rotgoldenen Sonnenstrahlen, die schräg durch die Zweige der Bäume fielen. Hatte es nicht schon mehrmals daran gedacht, dass es wunderschön sein müsste, sich der Führung eines Mannes anvertrauen zu können, der so grundehrlich, so aufrichtig und vertrauenswürdig war wie Hans Strasser? Er besaß all jene Eigenschaften, die Grit an David Danner schmerzlich vermisst hatte. Was waren dagegen schon Reichtum und Protzerei?

      »Mitgefühl und echte Zuneigung haben nichts mit Geld zu tun«, antwortete Grit fast fröhlich. »Sie sind viel kostbarer als alle Schätze dieser Erde. Ich mag Sie, Hans. Sie haben mir sofort gefallen. Nicht, weil ich momentan in einer schwierigen Lage bin, sondern weil es Menschen wie Sie nur selten gibt. Menschen, die fähig sind, selbstlos zu lieben. Sie haben es bei Anja bewiesen, Hans. Ich bewundere Sie.«

      »Sie könnten sich also denken, dass wir …, dass Sie und ich …« Hans Strasser geriet vor lauter Aufregung ins Stammeln und kam nicht weiter.

      »Ich könnte mir vorstellen, dass wir ein glückliches Leben zu dritt führen.« Grit lächelte charmant und sah dabei so süß aus, dass Hans noch verwirrter wurde.

      »Anja gehört natürlich zu uns. Sie lieben Anja, ich liebe sie. Das Kind würde in unserem Leben die Hauptrolle spielen.« Hans bohrte die Fingernägel ins Fleisch seiner Handflächen. Was redete er nur für einen Unsinn? Warum nahm er die zauberhafte Grit nicht einfach in die Arme? Warum hatte er nicht den Mut, den lockenden roten Mund zu küssen?

      »Ich bin sehr glücklich darüber, dass Sie das sagen«, meinte Grit ernst. Sie war ausgesprochen froh, dass Hans ihr Zeit ließ, die Überraschung zu überwinden. Solche Rücksicht hatte David Danner nie gekannt. Deshalb hatte sie sich auch immer ein wenig vor ihm gefürchtet.

      »Das mit Danner«, forschte Hans vorsichtig, »tut es noch sehr weh?«

      Grit schüttelte temperamentvoll den Kopf. »Es war schon zuvor alles zu Ende. Es war enttäuschend, aber weh … hat es eigentlich nicht getan. Dazu war die Beziehung zu oberflächlich. Ich glaubte verliebt zu sein und war doch nur geblendet von einem Schwätzer und Schöntuer. Heute bereue ich sehr, dass ich nicht auf die Warnung meines Bruders gehört habe. Er hat das alles vorausgesehen.«

      Tröstend griff Hans nach der schmalen Hand seiner Begleiterin und strich zart über Grits Finger. »Werden Sie jemals wieder einem Mann voll vertrauen können, Grit? Nach allem, was man Ihnen angetan hat?«

      »Ich glaube, ich habe eine Menge dabei gelernt«, antwortete die junge Frau nachdenklich. »Ich kann jetzt unterscheiden zwischen Heuchlern und Menschen, die es ehrlich meinen. Sie, Hans, gehören zu der letzten Gruppe. Ihnen vertraue ich.«

      Aufmerksam sah Grit in die Augen des Mannes. Sein Blick faszinierte sie. Immer langsamer wurden ihre Schritte. Es war, als ob sie in diesen gütigen braunen Augen eine ganz neue Welt entdeckte. Eine Welt ohne glitzernden Flimmer und künstliches Licht. Eine Welt der Ruhe, der Geborgenheit und des Glücks.

      Wie unter einem geheimen Zwang blieb Grit stehen. Sie sehnte sich danach, von Hans in die Arme genommen zu werden, seinen Mund auf ihren Lippen zu spüren.

      Hans empfand ähnlich. Der Wunsch, Grit möglichst nahe zu sein, war so übermächtig in ihm, dass er ihn nicht länger unterdrücken konnte. Er las in Grits blauen Augen, dass sie ihn gern hatte. Ein nie gekanntes Glücksgefühl beherrschte ihn plötzlich, behutsam und doch innig zog er das geliebte Mädchen an sich.

      »Wie schön du bist«, flüsterte er andächtig. »Wie wunderschön …« Fast schüchtern berührte er das duftige silberblonde Haar, fuhr über die zarten Wangen.

      Grit hielt ganz still. Es war ein riesiger Unterschied zwischen Davids temperamentvollen Umarmungen

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