Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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      »Was sagst du da?«, fragte Andrea erstaunt.

      »Mein Vati kann nicht gehen. Nicht richtig. Nur mit … Ich weiß nicht mehr … Er ist lange im Bett gelegen, aber ich habe ja bei Mami gewohnt. Mami wollte Vati nicht besuchen. Sie hat gesagt, dass Vati …, dass Vati …« In dem Bemühen, sich zu erinnern, runzelte Evi die Stirn. »Mami hat gesagt, dass Vati auf unseren Besuch keinen Wert legt«, erzählte sie dann.

      »So?«

      »Ich weiß nicht, was Mami damit gemeint hat. Sie hat so böse ausgesehen.«

      »Denke nicht darüber nach«, sagte Andrea. »Irgendwie wird es uns schon gelingen, deinen Vati ausfindig zu machen«, fügte sie mehr für sich selbst hinzu.

      Evi verstand sie jedoch recht gut und meinte: »Dann muss ich wohl von hier und von Betti weg?« Diese Aussicht bekümmerte sie sehr.

      Andrea seufzte. Einerseits wusste Evi nicht einmal ihren Zunamen, andererseits begriff sie Dinge, die ihr besser verborgen geblieben wären – wie zum Beispiel den Tod ihrer Mutter – sehr schnell.

      *

      Es gab noch jemanden, der die ständig wachsende Vertrautheit zwischen Betti und Evi mit Besorgnis beobachtete. Allerdings hatte Helmut Koster völlig andere Motive als Andrea von Lehn. Ihn plagte schlicht und einfach eine völlig unbegründete Eifersucht. Er liebte Betti, aber sie sollte ausschließlich ihm gehören – sonst niemandem.

      Anfangs hatte der Tierpfleger gerechnet, dass Evi bald weggeholt werden würde. Dann würde sich das Problem von selbst lösen. Doch inzwischen waren ein paar Wochen vergangen, und nun hatte es den Anschein, dass Evi für immer bei Betti bleiben würde. Da konnte er sich nicht länger beherrschen.

      Eines Tages kam er gerade dazu, als Betti einen besonders zärtlichen Kuss in Evis dunkle Locken drückte. Betti saß im Garten, beaufsichtigte Peterle und Evi beim Spielen und nähte dabei an einem roten Faltenröckchen für Evi. Ihren Verlobten bemerkte sie erst, als er schon neben ihr stand. Unbegreiflicherweise fühlte sie sich irgendwie ertappt. Sie ließ Evi los, fuhr ihr noch einmal über den Kopf und schickte sie zu dem kleinen Peter, der in einiger Entfernung damit beschäftigt war, Grashalme und Gänseblümchen auszuzupfen.

      Dann sah sie zu Helmut auf. Sein Gesichtsausdruck irritierte sie, sodass sie beklommen fragte: »Was ist los?«

      Helmut zog sich einen Gartenstuhl heran, setzte sich neben Betti und erwiderte zögernd: »Nichts ist los.«

      Diese Antwort trug nicht dazu bei, Bettis Unbehagen zu vertreiben. Sie fühlte, dass Helmut ihr grollte, konnte sich aber nicht denken, warum.

      Nachdem das Schweigen einige Minuten angehalten hatte, sagte Helmut: »Ist es unbedingt notwendig, dass du dauernd mit Evi beisammen bist?«

      »Aber, Helmut, ich bin nicht dauernd mit ihr zusammen«, entgegnete Betti verwundert.

      »Jedenfalls öfter als mit mir«, meinte der Tierpfleger finster.

      »Das kann man nicht vergleichen«, sagte Betti. »Du hast deine Arbeit, und ich die meine. Mir fehlt die Zeit, ständig bei dir zu sein. Außerdem würde ich dir ohnedies nur auf die Nerven gehen, wenn ich den ganzen Tag über bei dir im Tierheim wäre.«

      »Das dürfte eher umgekehrt richtig sein«, erwiderte er düster. »Ich bin derjenige, der dir lästig ist.«

      »Helmut! Wie kommst du dazu, so etwas zu vermuten?«

      »Liegt das nicht auf der Hand? Um Evi bist du zärtlich besorgt, während ich …«

      »Evi ist ein Kind!«, rief Betti aus. »Sie hat erst vor Kurzem ihre Mutter verloren. Ich muss einfach alles tun, damit sie diesen Verlust überwindet.«

      »Ja, ja, das sehe ich ein. Ich bin schließlich kein Unmensch und habe Kinder gern. Nur finde ich, dass du in deiner Sorge um Evi gewaltig übertreibst.«

      »Das ist nicht wahr. Ich habe das Kind sehr lieb, und deshalb … Bist du vielleicht gar eifersüchtig?«

      Obwohl Betti ihn durchschaut hatte, bestritt Helmut energisch, von Eifersucht beherrscht zu werden. »Sei nicht lächerlich«, sagte er. »Wie könnte ich auf ein Kind eifersüchtig sein?«

      »Eben«, meinte Betti. »Warum hast du denn überhaupt damit angefangen, mir meine Liebe zu Evi vorzuwerfen?«

      »Ich werfe dir doch nichts vor«, verwahrte er sich.

      »Ich bin nur der Meinung, dass Evi auch ohne deine Fürsorge zurechtkommen würde.«

      »Sie hat doch niemanden und ist noch so klein«, wandte Betti ein.

      »Gar so klein ist sie nicht.«

      »Jetzt benimmst du dich lächerlich. Sicherlich, im Vergleich mit Peter wirkt Evi groß. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie jemanden braucht, der sich um sie kümmert.«

      »Nun, dazu sind ihre Angehörigen da.«

      »Die sich aber bisher noch nicht gemeldet haben.« Insgeheim war Betti darüber recht froh, aber das verschwieg sie.

      »Nun ja, das ist alles sehr traurig«, gab der Tierpfleger zu. »Aber warum gestattest du nicht, dass man Evi nach Sophienlust bringt? Das wäre das Vernünftigste.«

      »Evi hat sich an mich gewöhnt.«

      »Umso schlimmer. Wenn ihr Vater doch noch kommen sollte, um sie zu holen, wird ihr der Abschied schwerfallen«, gab Helmut zu bedenken.

      »Ja, du hast recht, aber …« Betti stockte.

      »Du hoffst, dass ihr Vater nicht kommt«, meinte Helmut scharfsinnig.

      Betti war um eine Antwort verlegen.

      »Willst du das Kind etwa für immer bei dir behalten?«, fragte er.

      Betti zögerte. Schließlich sagte sie: »Ich finde, es ist verfrüht, das in Erwägung zu ziehen.«

      »In Erwägung zu ziehen! Betti, du spielst also wirklich mit dem Gedanken? Nein, das ist unmöglich. Schlag dir das aus dem Kopf!«

      »Wie kannst du so mit mir reden?«

      »Habe ich nicht ein Recht dazu? Hast du vergessen, dass ich dich gebeten habe, meine Frau zu werden?«

      »Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich?«

      »Dann hast du es dir also anders überlegt?«

      »Sprich nicht so mit mir, Helmut«, bat Betti. »Warum sollte ich es mir überlegt haben? Dass ich mich um Evi kümmere, ist doch kein Grund dafür, nicht wahr?«

      »Nein, natürlich nicht. Verzeih mir«, sagte er reumütig. »Du hast recht, ich bin bloß eifersüchtig. Ich will dich eben für mich allein haben. Manchmal träume ich von unserer gemeinsamen Zukunft. Geht es dir auch so?«

      »Ja«, erwiderte Betti ohne rechte Überzeugung. Flüchtig dachte sie an die kleine Erbschaft von Großtante Therese. Sie erschrak, denn sie bemerkte plötzlich, dass sie Helmut noch nichts davon erzählt hatte. Es betraf doch auch ihn,

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