Die Chefin. Sonja Becker

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macht sie kommerzieller Erfolg, etwa durch Entertainment, regelrecht fragwürdig. Dabei haben sich gute Künstler immer für Geld interessiert:

       Abbildung 1: Performance Scale Nr. 7 - Sage-Lernmethode ©

       Andy Warhol hat Dollarscheine gemalt und meinte, er stelle eben das dar, was er am liebsten hat.

       Heute ändert sich das Paradigma zum Glück: Sie müssen Ihre Ideen mit Geschäft verbinden, sonst werden Sie auf dem Markt nicht ernst genommen. Ihre Ideen, Pläne, Träume verenden als „Hobby“ in Ihrem Hinterzimmer, oder Ihre Verwandtschaft finanziert Sie, den „großen Künstler“ durch, indem sie einen Teil der Miete und die Supermarktrechnung begleicht. Kann das zufrieden machen? Nicht nur das.

       Es folgt diesem sehr merkwürdigen Leitbild in unserer Kultur, in dem kreativ schaffende Leute und alle, die ihren Träumen und ihrer Neugier folgen, gefälligst darben sollen, um glaubwürdig zu erscheinen.

       Dass Sie keine „Traumtänzerin“ sind, können Sie an Projekten beweisen. Es wäre fatal, seinen Träumen zugunsten alles fahren zu lassen und sich nur noch diesem Ideal zu widmen. Sie verwandeln Ihre Ideen in Projekte, die zeigen werden, wie viel Energie man wirklich investiert und wie viel Tragweite diese Idee wirklich hat. Mit Projekten nehmen Sie Tuchfühlung mit der Wirklichkeit auf. Sie sind zeitlich limitiert und ergeben ein konkretes Resultat - möglicherweise auch schon echtes Geld ohne großartige Investition.

       Diese Projekte sind echte Erfahrungswerte und geben Ihnen Feedback, ob Ihre Idee oder Ihr Business in die richtige Richtung geht.

       Die „Performance Scale“ hat keine dunkle oder helle Seite. Man muss sie sich wie einen Baum vorstellen. Jede Pflanze wächst nach oben, aber auch nach unten. Das Wurzelwerk, aus dem die Mineralien gezogen werden, ist genauso wichtig wie die Äste und Blätter. An ihnen kann man sehen, wie der Baum nach allen Seiten wächst und gedeiht.

       So verhält es sich auch mit den Performance-Stadien. Sie sind Zeichen des Wachstums und der Gesundheit.

       Die „Performance Scale“ stellt den Weg von Individuen, Organisationen, Mustern und Systemen dar, indem er die in bestimmten Stadien auftretenden Phänomene skizziert. Bevor Sie damit beginnen, müssen Sie tief in sich hineinschauen, um die Gründe zu verstehen, warum Sie diesen bestimmten Weg einschlagen wollen.

       Diese Gründe sind Ihre Werte. Von ihnen werden alle weiteren Stadien geprägt. Wir beginnen von unten. Jeder Begriff findet sich im Folgenden als Kapitelüberschrift wieder. Jedes Kapitel ist einem speziellen Stadium gewidmet. Sie werden sich in einem dieser Stadien wiedererkennen. Möglicherweise ist es das erste, es kann aber auch ein anderes, weiteres sein, wenn Sie Ihre Geschäftsidee bereits weiter entwickelt haben. Dann ist es amüsant zu lesen, was Sie bereits hinter sich gebracht haben - und spannend, was noch vor Ihnen liegt.

       Wir sind in dem Medium Buch gezwungen, die Business-Stadien in linearer Reihenfolge darzustellen. Das entspricht nicht der „Wahrheit“ dieser Einzelstadien - in Wirklichkeit existieren sie nicht getrennt, sondern gehen ineinander über. Alles, was Sie „hinter sich gebracht“ haben, verschwindet nicht. Viele Momente der Enttäuschung kehren wieder. Oft vergisst man, wofür man sich einmal auf diesen langen Weg gemacht hat. Momente der Überraschung, kleiner Erfolge und großer Dinge, die sich ergeben, lassen Sie das Ziel wieder erkennen und bringen Sie einen Schritt weiter, nach dem Sie die Dinge vollkommen neu ordnen müssen und Ihr System verändern.

       Sie müssen sich die „Performance Scale“ also als Hologramm vorstellen, in dessen Tiefendimensionen andere Prozesse wabern, die aus den einzelnen Stadien nach oben und nach unten bestehen.

       Werte sind die Grundlage klarer Wahrnehmungen und Entscheidungen

       W

       erte geben die Richtung Ihrer emotionalen und kreativen Intelligenz an. „Erkenne dich selbst!“ steht über dem Orakel von Delphi. „Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du tust, meinst, begehrst!“, ist das berühmte Zitat von Friedrich Nietzsche, das ein sehr guter Maßstab ist, sich selbst immer wieder aus den Angeln seiner Illusionen zu hebeln.

       Nach welchem Maßstab, unter welchem Blickwinkel handeln und entscheiden Sie? Sich selbst zu erkennen, bedeutet weniger, zu wissen, wer man ist. Das führt in die Psychoanalyse. Sich selbst zu erkennen und zu kennen, bedeutet zu wissen, was einem wirklich am Herzen liegt und was man wirklich tun will.

       Sie sind genau in dem Maße glücklich und zufrieden, wie Sie im Einklang mit Ihren Werten sind. Wer ganz bei sich ist und sich mit seinen Werten lebt, erlebt keine Enttäuschungen und ist der zufriedenste Mensch auf Erden, egal, wie viel Geld er hat.

       Wenn Sie sich mit ihrer eigenen inneren Wahrheit perfekt arrangieren, also das tun, was Sie sind, wird Ihre Stimmung leicht und fröhlich sein - „Heiterkeit“ nannte Nietzsche diesen Zustand, zu dem man nicht aus purer Naivität, sondern durch die Überwindung von Dogmen und Diktaten gelangt.

       Um noch ein Tabu zu knacken: Viele moderne neurowissenschaftlichen Erkenntnisse kommen zu dem Schluss, dass die meisten Entscheidungen emotionaler Art sind. Ihre Gefühle entscheiden.

       Dann kommen mentale Prozesse in Gang, die nach logischen Gründen für Ihre Entscheidungen suchen. Das ist der innere Dialog, den man mit sich führt: Manchmal hört man sie, die innere Stimme, die einem Recht oder Unrecht gibt. Platon spricht in diesem Zusammenhang vom Denken, dem „schweigenden Dialog der Seele mit sich selbst“; Sigmund Freud spricht vom „Über-Ich“, Adam Smith vom „Impartial Spectator“, dem „inneren Schiedsrichter“.

       Wenn Sie sich über Ihre Werte nicht im Klaren sind, begleiten unvorhergesehene Gefühle Ihr Leben.

       Wenn Sie für sich klare, beständige Werte skizzieren, sind Sie wahrnehmungs- und damit entscheidungsfähig. Ihre Handlungen stehen dann im Einklang mit Ihrem Wesen. Erfolg entsteht immer auf der Basis von Klarheit. Solange Sie keine klare Wahrnehmung der Wirklichkeit haben, bleibt Ihr Business in Fantasie oder Pessimismus stecken.

       Wer dagegen seine wahren Werte in sich findet, hat auf der konzeptionellen Seite der „Performance Scale“ schon gefunden, was er auf der Aktionsseite ganz oben findet: Die Motive, aus denen Sie für andere Menschen in den Service gehen und für sich absolute Zufriedenheit finden. Aus diesem Grund ist die Überlagerung von totalem Scheitern und großer Selbsterkenntnis eine grandiose Erfahrung - oft der Anfang vom einzig wahren Leben.

       Wie findet man Werte?

       U

       m im Alltag zu bestehen, entwickeln wir gerne Taktiken, mit denen wir uns selbst ein bisschen hereinlegen. Wir finden Notlösungen oder - lügen, wir spielen auf Zeit oder stellen uns dumm, obwohl wir es besser könnten. Im Urlaub, auf einer einsamen Hütte, oder auch nach einer desaströsen Geschäftserfahrung gibt es oft Momente, in denen es damit vorbei ist, sich etwas vorzumachen. In denen man zur Klarheit geführt oder gezwungen wird.

       Hinter der grauen Tapete des Alltags erscheinen dann wieder die Gründe, warum Sie dieses oder jenes tun oder tun wollen. Oft erscheint uns am Morgen alles

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