Die Chefin. Sonja Becker

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Die Chefin - Sonja Becker

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sie sind. Deshalb kennen Sie auch Ihre Grenzen. Es hätte wenig Sinn, sich vorzustellen, man sei Marlene Dietrich, wenn man es nicht ist. Was einer kann, kann der andere besser.

       Finden Sie ganz genau, in welchem ganz spezifischen Bereich Sie die Allergrößte sein können: Und sei es eine selbst organisierte Weltmeisterschaft im Weiblichen Dosenknacken, an der sich womöglich weltweit Tausende beteiligen würden.

       Sich selbst in einem zu großen Spiel als kleinen Mitspieler zu betrachten, wird nicht nur Sie selbst enttäuschen, sondern auch niemanden hinter dem Ofen hervorlocken, weil Sie selbst nicht glaubwürdig, schon gar nicht faszinierend erscheinen. Also: Frau Schuster, bleib’ bei deinen Leisten - und gehe in die Quantität! Strebe nach hohen Zielen. Mach’ aus deiner Mission eine ganz große Sache! Wie? Indem man sie visualisiert. Jetzt ist es vorbei mit Theorie.

       Wer eine Vision hat, kann etwas sehen: Das Ziel. Es wird visualisiert. Sie sehen eine Million Menschen, die weltweit vor dem Fernsehen und dem Internet sitzen, um die globale Dosenknack-Weltmeisterschaft zu verfolgen, die Sie als ehemaliger Champion ausrichten! Sie sehen, wie Sie bejubelt werden, auf Händen getragen, geehrt, geschätzt und... geliebt von Millionen.

       So sieht eine Vision aus. Plastisch. Mit Händen greifbar. Nur etwas fern. Wenn es dabei bleibt, hat Helmut Schmidt Recht. Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Stecken Sie dabei auf keinen Fall zu kleine, realistische, erreichbare, kurzfristige Ziele. Das sind keine. Leben Sie Ihr Leben lieber als eine Serie erstaunlicher Begebenheiten, und sorgen Sie selbst für die Überraschungen: Schmeißen Sie Partys. Unternehmen Sie aufregende Reisen. Packen Sie Stiere bei den Hörnern: Treffen Sie zum Beispiel Leute, die Sie schon immer treffen wollten.

       Ein uns bekannter Journalist hatte immer eine Liste von prominenten Persönlichkeiten, die er am liebsten alle treffen wollte, vor allem Architekten, Musiker, Philosophen, Zukunftsforscher und Visionäre. Aber wie? Ganz einfach: Er hat selbst eine Zeitschrift dafür ins Leben gerufen. Nein, nicht selbst finanziert: Er hat den Chef einer PR-Agentur von der Idee überzeugt, zu diesen Themen ein Kundenmagazin zu machen, wodurch sich das Unternehmen einen Namen als Vorreiter machen kann. Es hat geklappt. Er war sogar erstaunt, wie leicht es war, eine Zusage von diesen Leuten zu bekommen, sobald man ein Medium vertritt. Die nächsten Jahre fuhr er kreuz und quer durch die Welt, traf alle, die er treffen wollte, und noch einige mehr. Und wurde für sein Interesse fürstlich bezahlt.

       Es ist doch ganz einfach: Werden Sie die Person, die andere bewundern und von der Sie immer geträumt haben, sie zu sein... schließen Sie die Augen und sehen Sie sich selbst in Ihren kühnsten Träumen. Das ist Ihre Mission.

       Kommentare sind Killer

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       elbstverständlich ist die Straße Ihres Erfolgs, Ihre „Road to Mandalay“ nicht immer bis zum Horizont sichtbar. Oftmals sperren sich Hindernisse in den Weg. Es sind gut meinende Freunde, die ihr Vorhaben kaputtkommentieren. Die Ihnen zeigen wollen, dass sie das richtige Leben führen und Sie das falsche. Und die noch nicht einmal böse Absichten damit verfolgen. Sondern aus eigenem Frust nicht einsehen, dass es anderen anders ergehen soll. Weil sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben.

       Damit sind wir bei der negativen Seite der Mission: Der Melancholie. Im Rückspiegel Ihres Lebens erscheinen dessen Höhepunkte, und sie sind unwiederbringlich, Sie bewegen sich immer weiter von Ihnen fort. So lange Sie nicht in Aktion gehen mit Ihrer Mission, bleiben diese Bilder präsent. Es gibt Menschen, die überhaupt nur von der Vergangenheit zehren. Man erkennt sie daran, dass sie ständig Anekdoten und „Schwänke aus dem Leben“ erzählen, die mit einem „Weißt du noch...?“ beginnen. Sie begnügen sich damit, mit einem Partner und einer Pension „alt zu werden“. Hallo? „I want to live while I’m alive“ ist ein großartiger, simpler Songtext, und so nah an der Wirklichkeit. Wie viele Menschen können von sich behaupten, tatsächlich lebendig zu sein in ihrer Lebenszeit? Stattdessen haben sie sich an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben mit demselben abgefunden. Dafür haben meistens andere die schuld, und sie lassen diesen Umstand jeden Tag anderen Leute spüren - ohne es zu merken. Sie könnten es am wenigsten ertragen, wenn andere an ihnen vorbeipreschen. Lieber bestätigt man sich gegenseitig in seinem Elend.

       Deutschland ist ein sehr melancholisches Land. Das merkt man zum Beispiel an der merkwürdigen Einhelligkeit des Nörgelns. Es ist den meisten Deutschen befremdlich, von jemandem freundlich auf der Straße angesprochen zu werden, einfach so. Es ist dagegen vollkommen in Ordnung, sich lautstark über irgendwelche Missstände aufzuregen, und man kann mit einem ganzen Chor Unzufriedener rechnen, die darauf einfallen, seien es Verspätungen der Bahn oder Versäumnisse der Regierung. Sie übergeben die Verantwortung höheren Mächten, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen.

       Lassen Sie sich von solchen Dingen einfach nicht einnehmen. Behalten Sie lieber Ihre Mission für sich oder wählen Sie die Menschen sorgfältig aus, denen Sie davon erzählen. Schon allein Kommentare und Hinterfragungen zu Ihren Bildern, Visionen, Vorhaben sind ein Killer. Zum Beispiel: „Ach ja, das gibt’s doch bestimmt schon.“ Oder „Na super, und wo willst du das Geld dafür hernehmen?“ Das sind berechtigte Fragen, aber sie sind meistens nicht konstruktiv gemeint. Lassen Sie sich durch hartnäckiges Bohren nicht von Ihrem Weg abbringen. Sobald Sie davon abkommen, wird es schmerzhaft. Das werden Sie physisch zu spüren bekommen. Andererseits ist es der Beweis, dass es der richtige Weg ist. Man stelle sich vor, Sie haben einen ausgezeichneten Plan, mit dem Sie selbständig werden, und finden sich dann doch wieder in einem stickigen Büro einer Versicherungsvertretung wieder. Diese Schmerzen meinen wir.

       Solange Sie auf Ihrem Weg bleiben, erleben Sie viel Schönes, auch wenn es manchmal steinig wird. Je mehr Sie überzeugen können, umso mehr angenehme Impulse kommen von außen herein, die Ihre Aktivität bestätigen. Und das ist ein verdammt gutes Gefühl. Was überzeugt, ist Ihre Neugier und Ihr Selbstbewusstsein bei dem, was Sie tun.

       Was Sie so gut beherrschen wie keiner, begeistert Sie selbst, und Sie können frank, frei und voller Begeisterung davon erzählen. Sie werden ihre eigene PR-Maschine. Diese Ausstrahlung zieht immer mehr Menschen an.

       Mission bedeutet, Ihre Werte zu leben

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       enn Sie Ihr Hauptaugenmerk auf Ihre Mission legen, werden Sie zum Glück nicht mehr viel Zeit für Zweifel und Konflikte haben. Sie sind hell, wach und immer auf Zack. Diese, nämlich Ihre Art macht Sie zu einem besseren Menschen. Ihr Engagement inspiriert andere Leute. Sie werden so lebendig, wenn Sie auf einmal Ihre Werte leben und Ihre Absichten ernst nehmen, dass Sie sogar die Karriere anderer Leuten beflügeln. Weil Sie sich plötzlich selbst leben und auf erfrischende Art hin- und mitreißend werden! Diese Art, Ihr Charisma, Ihr persönlicher Magnetismus steigert sich in proportionalem Maße zu dem Rahmen, den Sie Ihrer Mission geben.

       Eine zündende Mission erzeugt Aktion und Attraktion. Ihre Absichten bestimmen Ihren Lebensstil, qualitativ wie quantitativ. Sie definieren ein Spiel, in das immer mehr Leute einsteigen und das diese ermutigt, anderen von Ihrem Business zu erzählen. Das liegt allein daran, dass Sie Ihre Ideen vollkommen überzeugend herüberbringen, ohne Fragezeichen zu hinterlassen. Je weiter der Rahmen Ihrer Mission gespannt ist, umso mehr Ruhm werden Sie ernten. „Ruhm“ bedeutet Unvergänglichkeit. Ihre Ziele können ohne weiteres über Ihren Tod hinaus gesteckt sein - umso mehr werden Sie Ihr Leben bereichern und Sie lebendig machen. Eine Familie ist im gewissen Sinne solch eine Mission: Sie geben Nachkommen an die Zukunft weiter, mit Engagement, Verantwortung und Liebe. Diese Liebe bekommen Sie zu Ihren Lebzeiten bereits zehnfach und auf eine wundervolle Art zurück.

      

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