Coaching. Sonja Becker

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SEX DARIN, ODER: WAS IST COACHING?

      Coaching ist prinzipiell Sport. Wirtschaft ist ein Spiel, und Coache sind die neuen Trainer in diesem Turnier. Coaches können bei anderen Menschen Neugier auslösen, neue Energien freisetzen, sie zu ihren Zielen und Erfolgen führen. Sie ersetzen Manager und Berater. Um diese besonderen Menschen und die Tools dazu geht es in diesem Buch. Dafür ist eine Differenzierung nötig.

      Coaching hat nichts mit Unternehmensberatung zu tun. Unternehmensberater suchen Lösungen, Coache Leistungen. Wenn sie den Unternehmen nicht gerade raten, Arbeitsplätze zu rationalisieren, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen, raten sie ihnen, Arbeitsplätze zu rationalisieren, um mehr Geld zu machen. Coaches sind keine Manager. Sie arbeiten nicht mit Zahlen, sondern mit Teamgeist. Sie sorgen auf diese Weise für High Performance. Wir haben eine „Performance Scale“ entwickelt, auf der jeder sehen kann, in welchem Leistungsstadium er oder das Team sich befindet. Der Teamgeist schafft eine bestimmte Stimmung, ein bestimmte Qualität von Vertrauen. Wenn das Team einer Firma das Selbstwertgefühl von Losern hat, werden sie auch nicht zur High Performance des Unternehmens beitragen.

      Coaching zerstört spontan Bürokratie, vernichtet die toten Teile des Systems, eröffnet den lebendigen, atmenden Teilen der Unternehmen neue Wege. Das sind die Mitarbeiter. Alte große Unternehmen müssen durch dieses Fegefeuer gehen und sterben als das, was sie sind. Aber sie müssen es tun. Viele von ihnen verloren bereits viel Geld: Telekom, Deutsche Bank, Siemens... weil sie versuchen, Geld zu sparen, indem sie ihre Leute feuern. Stattdessen müssen sie Produkte und Dienstleistungen finden, die die Leute wirklich brauchen – und auf die sie neugierig werden.

      Coaches sind die Hebammen der neuen Service–Ökonomie. Sie bringen die neuen Typen von Unternehmen und Unternehmern hervor. Sie helfen ihnen durch den Prozess, neue, auf Service basierende Systeme zu entwickeln. Ein moderner Typ eines attraktiven Unternehmens und eines modernen Unternehmen ist Apple mit Steve Jobs. Apple produziert nicht nur genau das, was seine „Fans“ wollen – sondern, ach beinahe hätte ich es vergessen, jedes Jahr einen neuen Computer mit einem sexy Design, präsentiert von dem Popstar Steve Jobs. Hier stimmt der Anspruch. Der Claim von Siemens etwa – „a world of innovation“ – ist nur ein Claim. Der Anspruch wird nicht erfüllt. Sie brauchen Coaching und Innovation. Was nicht bedeutet, dass Siemens eine schlechte Firma ist.

      Denn Coaching hilft, Visionen zu erhellen. Coache sagen Dinge, die man sich selbst nicht zutraut. Sie werfen ihre Leute ins Feuer, schicken sie in den Nebel, lassen sie (verbal) über glühende Kohlen laufen – so lange, bis sie selbst erkennen, was in ihnen steckt.

      Coaching ist Kuriosität. Sie bringt die Neugier der Mitarbeiter und den Spirit des Unternehmens hervor. Dort liegen Energien brach. Was Coaching von anderen Maßnahmen unterscheidet, ist die Tatsache, dass niemand mehr mühsam bewegt werden soll, einer Idee oder einem Ideal hinterher zu rennen, mit dem er sich nicht hundertprozentig identifiziert. Ein Mitarbeiter ist oft genug gezwungen, merkwürdigen und ziemlich aussagefreien „Leitbildern“ entsprechend zu arbeiten und zu agieren. Aber erst nach fünf geht er aus dem Büro, zieht sich seine Fußballklamotten an, trifft seine alten Kumpels, hat eine Unmenge Spaß – und ein kohärentes Team.

      Coaching ist Zukunft. Vision, Mission, Motivation, Unternehmensleitbilder, das sind die alten Zöpfe, die man abschneiden muss, um erfolgreich zu bleiben. Ganz so sexy wie bei Apple wird es bei der Arbeit vielleicht nicht zugehen – aber in Zukunft braucht man echte Teams statt jener künstlich motivierter „freundlicher Teams“, Teamplayer statt „Mitarbeiter“, Team-Spirit statt „Missionen“ und „Leitbilder“ – und vor allem, einen Team-Coach statt eines Chefs, der seine Truppe so richtig auf Vordermann bringt – und so, dass es am Ende allen Spaß macht, die Resultate zu genießen. In der Service Economy sind die Leute wichtiger als Geld. Coaching bildet eine Kettenreaktion von Information und Energie. Denn Menschen sind keine Mitarbeiter, sondern Innovatoren. Sobald sie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sind, werden sie ihr Unternehmen nach oben bringen, und auch für ihre Chefs nicht länger träge Kostenfaktoren darstellen. Ein enthusiastisches Team trainiert sogar den Coach und sich selbst dazu. Dadurch bringt Coaching ungeahnte Power in ein Unternehmen.

      Das Coaching-System wird sich in der ganzen Welt durchsetzen. Dies geschieht 1:1, person-to-person, durch Menschen, die anderen Menschen wiederum zu ihren Zielen verhelfen. Man wird zusammen seine Werte entwickeln, und nach diesen Regeln spielen. Je besser diese „core values“ gestaltet sind, desto langfristiger wird der Erfolg des Unternehmens sein – wie man es zum Beispiel bei der Marriott-Kette verfolgen kann, deren Regeln so fundamental sind, dass sie sich über Generationen hinweg nicht verändert haben.

      In den nächsten zwanzig Jahren werden immer mehr Leute Coache werden – sogar, wenn sie älter werden. Zum einen können sich die Unternehmen nicht mehr die Pension leisten, zum anderen wird ihre Erfahrung immer wichtiger. Sie können anderen direkt die Spielregeln vermitteln, bevor diese sich eine Beule am Kopf holen. Viele Unternehmen in Amerika holen inzwischen die „Alten“ für 12 Stunden die Woche als Coach zurück, um von ihrer Erfahrung zu profitieren und zu verstehen, mit welchen Regeln und „core values“ das Unternehmen so viel Erfolg hat. So wie Clive Davis, den vermeintlich ausgedienten „Mann mit dem goldenen Ohr“, Entdecker von Janis Joplin, Jimi Hendrix, Santana und Alicia Keys. Er wurde von seinem Arbeitgeber BMG Group gefeuert, machte allein weiter, entdeckte Alicia Keys, und hatte dann mehr Erfolg als bei Bertelsmann. Der Konzern kaufte ihn zurück. Sein Wert: Es gibt so viel schlechte Musik, da muss man einfach nur gute Musik produzieren. Klingt einfach, aber es steckt mehr dahinter.

      Jedes menschliche Wesen ist oft genug in der Lage, zu coachen. Wer eine Familie hat, coacht seine Kinder. Wer Ahnung von irgendwas hat, coacht automatisch andere Leute. Jeder kann anderen Leuten Dinge zeigen, die in ihrem Gesicht stehen: Nur weil sie keinen Spiegel haben, entdecken sie sie nicht. Zum Beispiel, wo ihre Ziele liegen. Da werden sie neugierig. Um besser zu verstehen, worum es beim Coaching geht, hier noch ein kurzer Rückblick.

      3. EINE KURZE, PAUSCHALE GESCHICHTE DES COACHING

      3. EINE KURZE, PAUSCHALE GESCHICHTE DES COACHING

      „Ihr seid alle Götter und Söhne des Höchsten.“

      Gott

       (im Interview mit Pico della Mirandola, 1494)

      Die Theorie: Selbstorganisierende Systeme

      DIE THEORIE: SELBSTORGANISIERENDE SYSTEME

      Coaching bedeutet, einen Menschen oder ein soziales System zu organisieren, bis er oder es sich selbst organisiert. Leute, die mit Teams Ziele definieren und ein Spiel eröffnen, um diese Ziele zu erreichen, sind Coache. Die Triebfeder dafür ist Neugier. Der Beweis, dass diese Art Spiele kein Zeitvertreib, sondern sinn- und erfolgsgebundene Handlungen sind, zeigt die Weltgeschichte, die voll von Coaches ist. Hier nur ein paar davon, die uns gut in den Kram passen.

      Am Anfang von allem steht natürlich der Coach aller Coache: Gott, oder wie man ihn nennen mag. Er schuf ein im Universum einzigartiges selbstorganisierendes System voller Energie: Den Planeten Erde. Eine Meisterleistung. Welches in den Galaxien schwebende Stück Geröll kann schon von sich behaupten, sich ständig um die eigene Achse zu drehen und durch eine Atmosphäre für jede Menge Abwechslung (Tag und Nacht, Wasser, Erde, Feuer, Wind und Wetter, Jahreszeiten) und vor allem für das selbstorganisierende System „Leben“ zu sorgen?

      Gott war neugierig. Er wollte wissen, wie es mit diesem selbstorganisierenden System weitergeht. Eine ganz besondere Lebensart hat Gott dann kurz vor dem wohlverdienten Wochenende als Sahnehäubchen auf seine Schöpfung gesetzt. Damit

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