DMT - eBook. Markus Berger
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Die physiologischen Risiken und Gefahren der DMT-Einnahme beschränken sich auf einige wenige, die bei gesunden Menschen aber eher zu vernachlässigen sind. So kann DMT kurzzeitig Herzfrequenz und Blutdruck erhöhen – was viele Menschen nicht einmal bemerken oder als unangenehm empfinden und was meist sehr schnell vorübergeht. Psychisch besteht wie bei allen Psychedelika die Gefahr, eine latent vorhandene Psychose zu aktivieren oder mit dem Erlebten nicht zurechtzukommen. Eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahr im Umgang mit DMT ist die Prohibition, also die Strafverfolgung, weil die meisten Staaten nach wie vor verbieten, mit bewusstseinsverändernden Substanzen zu experimentieren. Man muss wissen: N,N-DMT ist in den meisten Ländern der Welt nicht legalisiert, das heißt verboten. Dieses Verbot hat allerdings nichts mit vernunftbasierter Gesetzgebung zu tun, sondern ist eines der Resultate des rassistischen und menschenverachtenden War on Drugs. Und viel mehr noch: Wird man sich der Tatsache bewusst, dass DMT so gut wie überall in der Natur vorkommt, inklusive in uns Menschen selbst, so entlarvt sich ein entsprechendes Verbot dieser Substanz (und seiner Verwandten) als unrealistisch. Um das zu untermauern, darf erwähnt werden, dass vor wenigen Jahren von Forschern herausgefunden wurde, dass DMT auch in Zitrusfrüchten und Zitrusgewächsen nachweisbar ist. Wenn man dann weiter bedenkt, dass mit dem Controlled Substances Act (der US-Version des Betäubungsmittelgesetzes) in den USA explizit jedweder Handel mit DMT in jeder Art und jeder Quantität eine Straftat darstellt, so sind dem Gesetz gemäß alle Anbauer, Verkäufer und Produzenten von Zitruspflanzen, -früchten und entsprechenden Produkten Kriminelle. Der Orangensaftverkäufer transmutiert dann per Gesetz zum Straftäter. Natürlich wird das in der Praxis selbst in den Vereinigten Staaten nicht so gehandhabt, grundsätzlich ist es aber so geregelt. Dies unterstreicht noch einmal aufs Nachdrücklichste die Widersinnigkeit dieses Drogenverbots.
3 Galenik bezeichnet die Zusammenstellung bzw. Komposition und Herstellung von Arzneimitteln. Der Begriff leitet sich vom griechischen Arzt Galenos her (2. Jahrhundert n. Chr.), der für seine raffinierten und komplizierten wie auch hoch wirksamen Arzneimittelrezepturen bekannt gewesen ist. Als Entheogene werden u. a. psychedelische bzw. psychoaktive Substanzen bezeichnet, die in der Lage sind, das Göttliche in unserem Inneren zu erwecken (altgriechisch: entheogen). Entheogalenik meint infolgedessen die Komposition verschiedener psychoaktiver Substanzen zum Zweck der Erzeugung von synergistischen Wirkweisen der kombinierten Mittel.
4 Es gibt auch Ayahuasca-Rezepturen, die ohne DMT-Pflanzen auskommen.
5 Enzyme, früher Fermente genannt, sind für den Stoffwechsel lebender Organismen unerlässlich. Es handelt sich um große Moleküle, meist Proteine, die in den Zellen gebildet werden und sozusagen als chemische Reaktionsbeschleuniger fungieren. Enzyme spielen in unseren Körpern bei einem Großteil der wichtigsten biochemischen Prozesse eine entscheidende Rolle. Ohne Enzyme würde zum Beispiel das Verdauungssystem nicht funktionieren.
DER DMT-KOMPLEX UND VERWANDTE MOLEKÜLE
DMT (Dimethyltryptamin)
DMT
Andere Abkürzungen:
N,N-DMT
Dim-N
Chemische Bezeichnungen:
N,N-Dimethyltryptamin
3-[2-(Dimethylamino)ethyl]-indol
2-(1H-Indol-3-yl)-N,N-dimethylethanamin
Desoxybufotenin
Trivialbezeichnungen:
Bewusstseinsmolekül, Businessman’s Special/Trip, Dimitri,
Disneyland, Disneyworld, Divine Moment of Truth (engl.),
Elf-Spice (engl.), Instant Psychosis, »Metatonin«6,
Nigerin, Nigerina, Nigerine, Special LSD, Psychosis,
Spice (engl.), Spirit Molecule (engl.), The Experience,
The Substance u. a.
Chemische Stoffklasse:
Tryptamine/Indolalkaloide
Pharmakologische Klassifizierung:
Psychedelikum, Halluzinogen I. Ordnung
Summenformel:
C12H16N2
Molekulargewicht:
188,27 g/mol
Vorkommen:
Natur (Pflanzen, Tiere, Menschen), synthetisch
Chemische Strukturformel des DMT.
»Es ist ungeheuer wichtig, dass wir begreifen, was Bewusstsein ist. Genauso wichtig ist es, psychedelische Substanzen im Allgemeinen und DMT im Besonderen persönlich und kulturell in eine Matrix einzubinden, in der wir das meiste an Gutem erreichen und den geringsten Schaden verursachen können.« Rick Strassman (2004: 16)
DMT ist die Abkürzung für eine chemische Verbindung namens N,N-Dimethyltryptamin, die eng mit dem körpereigenen Neurotransmitter Serotonin und mit unserem »Schlafhormon« Melatonin verwandt ist. DMT ist ein Derivat bzw. Metabolit des Tryptamins, damit ein Indolalkaloid, ein sogenanntes Dimethyliertes Indolamin (DMIA), und überdies ein Endo-, also körpereigenes Psychedelikum und Spurenamin. DMT ist außerdem »die psychedelische Substanz mit der einfachsten chemischen Struktur. Hier hängen lediglich zwei Methylgruppen am Tryptaminmolekül.« (Strassman 2004: 60) Entsprechend der Wirksamkeit und pharmakologischen Einordnung gehört DMT zu den Halluzinogenen, die auch als Psychedelika (die Seele öffnende Substanzen), Entheogene (Substanzen, die das Göttliche im Inneren erwecken), Psychotomimetika (Psychosen imitierende Stoffe), Psychodysleptika (die Seele erweichende Stoffe), Psychotogene (die Seele beeinflussende Stoffe) und Eidetika (Ideen erzeugende Substanzen) bezeichnet werden. In dieser Gruppe wiederum gehört DMT zu den kurzwirksamen Substanzen, deren psychoaktive Potenz als äußerst stark, zuweilen als extrem beschrieben wird. Der Schweizer Chemiker Daniel Trachsel bringt es auf den Punkt: »DMT gilt als eines der stärksten Psychedelika.« (Trachsel 2011: 200) Ethnopharmakologe Christian Rätsch ergänzt: »Bei einer intravenösen Injektion hält die Wirkung circa 45 Minuten an; beim Rauchen oder Schnupfen nur zehn Minuten – die allerdings subjektiv dem Zeitraum von Jahrhunderten entsprechen können. Alle Menschen, die Erfahrungen mit DMT machen konnten, stimmen darin überein, dass es mit Abstand das stärkste Psychedelikum ist, das es gibt.« (Rätsch 1998: 832)
DMT und die verwandten psychedelischen Tryptamine gehören zu den Halluzinogenen I. Ordnung – im Gegensatz zu beispielsweise den Nachtschattendrogen, die zur II. Ordnung gezählt werden, weil sie potente Anticholinergika7