Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane - Alfred Bekker страница 79
"Ich war eben zu spät."
Diesmal sagte ich sogar die Wahrheit.
"Und warum haben Sie dem Toten dort die Papiere abgenommen?"
"Alle Achtung! Sie passen auf!"
"Ich habe Augen im Kopf."
"Ich wollte nicht, dass jemand anderes die Papiere nimmt. Irgendwann wird ja mal jemand hier auftauchen und dann wird bald die Polizei kommen und alles untersuchen."
Sie nickte. Was ich sagte, schien in ihren Ohren plausibel zu klingen. Mit Erleichterung sah ich, wie sie die MPi dann endlich sinken ließ.
"Ich werde mich jetzt bücken, um meine Knarre wieder einzustecken", kündigte ich ihr an. "Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen!"
Sie schüttelte den Kopf.
"Habe ich nicht."
Na wunderbar! Sie schien vernünftig zu werden. Aber sie hatte innerhalb der letzten Stunde ja auch einiges mitgemacht - und wessen Verstand wäre da nicht kurzfristig in Urlaub gegangen?
Ich nahm also die Kanone auf und versuchte mich dabei so zu bewegen, dass ich die junge Frau nicht unnötig nervös machte. Als ich dann wieder aufblickte stand sie fast apathisch da. Die Maschinenpistole hatte sie auf der Küchenanrichte abgelegt. Ihre Hand befand sich allerdings noch ganz in der Nähe des Griffs.
Ich hätte sie gerne das eine oder andere gefragt, aber im Moment war wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Sie schien nachzudenken. Dann rollten ihr wieder ein paar Tränen über die Wangen. Ihr dezentes Make-up war nur noch eine Art Aquarell. Ich gab ihr ein Taschentuch und sie nahm es stumm.
Dann ging ich an ihr vorbei. Hinaus in den Flur und dann ins Wohnzimmer.
Ich sah mich etwas um. Hinter einem umgestürzten und von einer MPi-Garbe durchlöcherten Sessel fand ich das Telefon.
Der Hörer hing nicht in der Gabel, aber das Freizeichen verhieß, das das Ding noch funktionierte.
Ich drückte auf die Wiederholungstaste und der Apparat wählte selbstständig die zuletzt gewählte Nummer.
Es war die syrische Botschaft in Bonn.
3
Ich bemerkte sie erst gar nicht. Sie stand plötzlich in der Tür und beobachtete mich.
"Wie heißen Sie?", fragte ich, ohne mich dabei vollständig herumzudrehen.
"Ich dachte, Sie wüssten, wer ich bin."
"Ich weiß nur, dass Sie Krylenkos Tochter sind!"
Sie nickte.
"Ich heiße Jelena."
"Sie sprechen gut Deutsch."
"Ich war lange im Außenhandel tätig."
"Und was machen Sie im Augenblick?"
"Weiß noch nicht..."
"Wollten Sie mit ihrem Vater nach Syrien?"
Sie stutzte und schaute etwas verwundert drein. Dann kaute sie auf ihren vollen Lippen herum. "Nein", sagte sie dann. "Ich habe nur für ihn hier die Dinge vorbereitet. Weil ich mich hier auskenne. Und weil mein Vater mir vertraut hat."
"Wie viel hätte man ihm in Syrien für seine Fähigkeiten gezahlt?"
"Viel. Sehr viel."
Ich nickte leicht.
Vielleicht war es ganz gut, dass er nicht mehr lebte. Aber es konnte genauso gut sein, dass es nicht das geringste bedeutete, ob Krylenko Syrien erreichte oder nicht. Es gab zu viele Krylenkos und Harrys Killer konnten unmöglich alle abfangen, bevor sie ihre Bestimmungsorte erreichten. Von vielen würden sie nicht einmal wissen.
"Was wissen Sie über die Leute, die Ihren Vater umgebracht haben?", fragte ich sie. "Wer könnte die geschickt haben.“
"CIA."
"Warum sind Sie sich so sicher?"
"Ich bin nicht sicher. Könnte auch der Mossad sein. Oder wer auch immer. Jemand, der nicht wollte, dass mein Vater ans Ziel kam. Außerdem - was spielt es für eine Rolle?"
"Vielleicht sind Sie in Gefahr. Ich bin es jedenfalls. Ich stehe jetzt auf ihrer Liste, schließlich habe ich einen von ihnen umgebracht."
Sie zuckte die Achseln. Sie schien wirklich ratlos.
Vielleicht konnte ich doch noch etwas aus ihr herausbekommen, was mir dabei helfen konnte, am Leben zu bleiben.
"Es war weder die CIA noch der Mossad", eröffnete ich ihr, denn meiner Ansicht nach hatten der graue Mann, der sich Harry genannt hatte, und der blonde Erikson weder der einen noch der anderen Organisation angehört.
"Aber - wer hat sie dann geschickt?"
"Ich weiß es nicht. Ich dachte, Sie wüssten etwas."
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein", murmelte sie tonlos.
"Gehört Ihnen dieses Haus hier?"
"Nein."
"Haben Sie es gemietet?"
"Nein, aber warum fragen Sie mich das alles?"
"Wenn dies hier ein Versteck sein sollte, dann wundert es mich, dass es bei Ihren Feinden offenbar gut bekannt war."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Die