Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane. Alfred Bekker

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Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane - Alfred Bekker

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als sie mit der Handtasche aus dem Haus gekommen war die verdächtige Ausbuchtung aufgefallen.

      Außerdem trug sie sie auch anders. Als ob sie schwerer geworden war. Ich hätte den BMW dafür verwettet, dass sie eins der Schießeisen im Haus aufgesammelt hatte.

      Sie erstarrte und sah mich dann an, als wäre ich ein Gespenst. Ihre Gesicht hatte dabei jegliche Farbe verloren.

      "Ich wollte nicht..." Sie sprach nicht weiter. "Wer schickt Sie?"

      Ich hob die Schultern. "Können wir das nicht an einem gemütlicheren Ort besprechen?"

      "Wenn Sie mich nicht außer Gefecht setzen..."

      "Nur wenn ich muss."

      "Sie müssen nicht."

      "Sie sollten mir trauen, Jelena. Ich bin auf Ihrer Seite."

      "Ich glaube nicht, dass Sie wirklich wissen, was meine Seite ist."

      "Kann man ja herausfinden, oder?"

      "Woher wussten Sie, dass ich eine Kanone in der Handtasche habe?"

      "Und warum denken Sie, dass ich nicht zu Khalils Meute gehöre?", antwortete ich ihr mit einer Gegenfrage.

      Sie zuckte die Achseln.

      "Ich habe den sechsten Sinn."

      "Sicher ganz praktisch."

      Sie öffnete die Tür, um auszusteigen.

      "Warten Sie", sagte ich.

      "Was ist noch?"

      Ich griff ins Handschuhfach und fand tatsächlich so etwas wie einen Zettel.

      "Haben Sie was zu schreiben?"

      "Wozu?"

      "Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer."

      "Ihre?"

      "Welche sonst?"

      Sie verdrehte die Augen.

      "Was soll das Ganze?"

      "Sie sollten darüber nachdenken, wer Sie verraten haben könnte."

      Sie hob kurz die Augenbrauen, bevor sie mir entgegnete: "Was glauben Sie, tue ich die ganze Zeit?"

      Ich fand tatsächlich noch einen Kugelschreiber und schrieb ihr die Nummer meines Direktanschlusses im Hotelzimmer auf.

      Es war ein Risiko, das war mir schon klar. Andererseits konnte ich über Jelena vielleicht mehr herausfinden. Mehr über Khalil.

      5

      In den nächsten Tagen besorgte ich mir etwas Bargeld, denn wenn Dietrich meine Papiere fertig hatte, dann musste ich ihm etwas vorweisen können.

      Ich erwartete nicht, dass Jelana mich anrief.

      Nicht ernsthaft jedenfalls.

      Stattdessen blieb ich in ihrer Nähe, saß in dem BMW und wartete darauf, dass sie die Wohnung verließ. Sie verließ sie auch. Sie stand unten vor dem Hauseingang und machte ein paar nervöse Schritte hin und her. Dann blickte sie auf die Uhr. Sie wartete. Ich sackte ganz in mich zusammen und machte mich so klein wie möglich.

      Als dann das Taxi kam, war dieser kleine Tagalptraum zu Ende; sie stieg ein und ließ sich wegfahren. Der Taxifahrer hatte einen ziemlichen Zahn drauf. Die Reifen quietschten sogar ein wenig, als es um die Ecke ging.

      Ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich konnte mich dranhängen, um dann vielleicht festzustellen, dass sie am Ende gar tatsächlich nur zum Frisör fuhr. Oder ich konnte mir ihre Wohnung vornehmen. Ich entschied mich für die Wohnung.

      In das Haus zu kommen, war kein Problem. Die Tür war offen. Ich hatte den Verdacht, dass das Schloss auch gar nicht mehr funktionierte.

      Im siebten Stock gab es drei Wohnungen. In einer hörte ich einen Besoffenen das deutsche Liedgut pflegen. Ich schaute mir die Schilder der beiden anderen Wohnungen an. Friedl Meyer und Ahmed Tasdelenoglu. Jelena benutzte vielleicht einen falschen Namen, in dem Fall war es sicher der erste.

      Friedl konnte für einen Mann oder eine Frau stehen, Ahmed nur für einen Mann. Außerdem hatte sie strohblonde Haare und das in Verbindung mit einem türkischen Namen wäre einfach zu auffällig gewesen. Die andere Möglichkeit war, dass das Namensschild noch dem Vorgänger gehörte. Oder dem Vor-vorgänger. Oder wem auch immer.

      Ich wollte schon anfangen, mich an der Friedl-Meyer-Tür zu schaffen zu machen, da ging sie plötzlich von alleine auf.

      Die Frau, die mich dann in der nächsten Sekunde durch dicke Brillengläser anstierte, war ziemlich alt und ziemlich krumm.

      Ich hob die Hände. "Erschrecken Sie nicht!"

      "Was... Was wollen Sie?"

      "Ich habe mich wohl vertan."

      Ich machte zwei Schritt rückwärts und die alte Dame kam aus ihrer Wohnung, warf mir einen misstrauischen Blick zu.

      Sie schloss hinter sich ab und ging dann bedächtig in Richtung Treppenhaus. Ich wartete, bis sie weg war und nahm mir dann die Tasdelenoglu-Wohnung vor. Die Tür zu öffnen war kein Problem. Mit einem kleinen Drahtstück kriegte ich das in angemessener Zeit hin.

      Die Wohnung war wirklich nicht besonders toll. Von den drei Zimmern war nur eins richtig möbliert. An den Wänden war Schimmel. Immerhin fand ich Jelenas Sachen. Ich war also an der richtigen Adresse. Meine Wühlarbeit war systematisch und gründlich. Dabei versuchte ich so wenig wie möglich Unordnung zu machen. Aber ich fand nichts. Nichts, was mich weiterbrachte. Ein paar russische Zeitschriften. Ein paar Notizen auf einem Zettel, die ich nicht lesen konnte, weil sie in kyrillischen Buchstaben geschrieben worden waren, ebenso wie die

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